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Buchcover Collage von 5 Buchtipps zum Black History Month

Blumenbar / S. Fischer / Hanser / Dorling Kindersley / Culturbooks

Buchtipps zum Black History Month

Autobiographie, Sachbuch, Gedichte, Roman, Krimi - einige Bücher zum Black History Month.

Von Zita Bereuter

„Big Ideas - Das Black-History-Buch“

Paula Akpan, Mireille Harper u.a.: Big Ideas. Das Black-History-Buch

Dorling Kindersley

„Big Ideas - Das Black-History-Buch. Big Ideas – einfach erklärt“, übersetzt von Anya Lothrop, Susen Truffel-Reiff, erschienen bei DK.

„Afrika ist nicht nur die Wiege der Black History, sondern der gesamten Menschheitsgeschichte. Der erste homo sapiens stammt aus Afrika.“ Das Autor*innenteam (Paula Akpan, Mireille Harper, Keith Lockhart, Tyesha Maddox, Raphael Njoku, George Swainston, Robin Walker, Jamie J. Wilson, David Olusoga, Ciani-Sophia Hoeder, Luke Pepera) beginnt bei der Ur- und Frühgeschichte und erzählt ebenso detailliert wie klar und verständlich die Geschichte der Afrikaner*innen und Afrikas.

Vom alten Ägypten über Karthago als reichste Siedlung in der Antike, vom goldenen Ghana zu den Mauren in al-Andalus. Sie widmen sich dem Glauben und Handel, der Versklavung, dem Widerstand und der Auflehnung und schließlich der Entkolonialisierung und der Diaspora. Von Dragqueens, Black Panther bis zu Black Lives Matter: Zusammenhänge und Theorien werden einfach erklärt.

Aufgemacht ist „Das Black-History-Buch“ wie ein buntes Schulbuch mit vielen Infoblöcken, Übersichten, Bildern, Fotos, Illustrationen, Infografiken, Biografien und zig Verweisen und weiterführender Info.

Der Black History Month auf FM4

Dienstag, den 21. Februar widmen wir uns voll und ganz dem Black History Month. Den ganzen Tag legen wir den Fokus auf Schwarze österreichische Geschichte und Gegenwart.

Mit Studiogästen wie Kim Cooper oder dem Team hinter dem neuen Dokumentarfilm „Edelweiss“. Und in Auf Laut befassen wir uns mit der Bedeutung des Black History Month, gemeinsam mit Studiogästen und euch!

Audre Lorde - „Zami - Eine neue Schreibweise meines Namens“

Audre Lorde: Zami. Eine neue Schreibweise meines Namens

Hanser

Audre Lorde - „Zami - Eine neue Schreibweise meines Namens“, übersetzt aus dem Englischen von Karen Nölle, erschienen bei Hanser.

„Die Einheimischen aus Grenada und Barbados gehen wie Menschen aus Afrika. Die aus Trinidad tun das nicht. Bei meinem Besuch auf Grenada sah ich sie durch die Straßen gehen, die Wurzeln der Kräfte meiner Mutter. Ich dachte: Dies ist das Land meiner Ahninnen, meiner Vormütter, jener Schwarzen Inselfrauen, die sich durch das definierten, was sie taten. ‚Inselfrauen sind gute Ehefrauen; was auch geschieht, sie haben schon Schlimmeres erlebt.‘“

Was Audre Lord als Jugendliche und junge Frau erlebt hat, erzählt sie in ihrer Autobiografie. Hochbegabt und fast blind wächst sie im Harlem der 1940er Jahre auf. Ihr Weg führt sie in die queere New Yorker Subkultur und in viele Bibliotheken der 1950er Jahre. Sie schreibt, wird Aktivistin, lehrt (u.a. später in Berlin) und wird zur Ikone des Schwarzen Feminismus. In „Zami“ beschreibt sie ihre jungen Jahre „Zami. Auf Carriacou ein Name für Frauen, die als Freundinnen und Liebende zusammenhalten.“

Candice Carty-Williams - „People Person“

Candice Carty-Williams: People Person

Blumenbar / Aufbau Verlage

Candice Carty-Williams - „People Person“, übersetzt von Henriette Zeltner-Shane, erschienen bei Aufbau Digital.

„Ihr Vater, Cyril Pennington, machte keine Unterschiede. Er war Vater von fünf Kindern. Fünf Kindern, die er anerkannte. Von vier verschiedenen Frauen. Wobei anerkennen nicht gleichbedeutend war mit Unterhalt zahlen oder mit physischer, mentaler oder emotionaler Präsenz. Cyril Pennington verstand unter anerkennen, dass es ihm im Allgemeinen bewusst war, fünf Kinder zu haben (vielleicht auch mehr, aber er würde sich nicht auf die Suche machen), dass er sich ihre Namen und gelegentlich auch ihre Geburtstage merkte sowie sich Geld von ihnen pumpte, wenn es hart auf hart kam.“

Denn Cyril Pennington ist ein Lebemensch – eine People Person. Und weil seine Kinder eventuell auch so umtriebig sein könnten, stellt er sie einander eines Tages vor. „Das hier ist nur, damit keiner von euch jemals auf der Straße was mit einem der anderen anfängt und sich verliebt oder Sex hat oder so was.“ Aber erst 16 Jahre nach diesem Treffen lernen sich die Geschwister, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wirklich kennen.

„People Person“ ist ein witziger, aber nicht oberflächlicher Familienroman, der die Probleme Schwarzer Menschen in Großbritannien aufzeigt. Dieser Roman sei „nur über Schwarze“, erklärte Autorin Candice Carty-Williams im Guardian. Insofern öffnet sie vor allem der weißen Leserschaft eine neue Welt. Sie selbst ist mit einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen und widmet den Roman daher auch allen Single Mums, „Vor allem für diejenigen, die ihr Bestes geben, um ihre Kinder mit der Liebe von zwei Eltern großzuziehen.“

Für ihr Debüt „Queenie“ wurde Candice Carty-Williams mit dem „British Book Award“ ausgezeichnet – als erste Schwarze Autorin.

Warsan Shire - „Haus Feuer Körper - Bless the Daughter Raised by a Voice in Her Head“

Warsan Shire: Haus Feuer Körper - Bless the Daughter Raised by a Voice in Her Head

S. Fischer

Warsan Shire - „Haus Feuer Körper - Bless the Daughter Raised by a Voice in Her Head“, übersetzt von Muna AnNisa Aikins, Mirjam Nuenning und Hans Jürgen Balmes, erschienen bei S. Fischer.

Beyoncé war von den Gedichten von Warsan Shire so beeindruckt, dass sie diese in ihrem Video/Film zum Album „Lemonade“ rezitierte. Zu sehen war dieses visuelle Album auf HBO. In Folge gingen die Gedichte von Warsan Shire viral.

Warsan Shire ist 1988 in Kenia geboren und noch als Kleinkind mit ihren somalischen Eltern nach London geflohen. Bereits als Teenager nahm sie an Poetry Workshops teil, sie lehrt und schreibt und wurde mittlerweile auch mehrfach ausgezeichnet.

In ihren Gedichten erzählt sie von Diskriminierung, Vertreibung und Gewalt. Sie hat auch über den Krieg in Somalia geschrieben – viele Texte beruhen auf den Erfahrungen ihrer Verwandtschaft. In ihrem zweisprachigen Gedichtband „Haus Feuer Körper - Bless the Daughter Raised by a Voice in Her Head” liegt der Fokus auf Geflüchteten, Migrant*innen und Asylsuchenden. Denn, wie es in ihrem Gedicht „Home“ heißt: „No one leaves home unless home is the mouth of a shark.” - „Niemand verlässt sein Zuhause, es sei denn, Zuhause ist das Maul eines Haifischs.“

Cherie Jones - „Wie die einarmige Schwester das Haus fegt“

Buchcover von Cherie Jones - "Wie die einarmige Schwester das Haus fegt"

Culturbooks

Cherie Jones - „Wie die einarmige Schwester das Haus fegt“, übersetzt von Karen Gerwig, erschienen bei Culturbooks.

Barbados: Eine karibische Insel mit türkisem Meer, weißem Strand und Palmen. Ein Traum. Ein Albtraum im Fall der Protagonistin Lala und ihrer Mutter und Großmutter. Alle drei wurden sie von gewalttätigen Ehemännern regelmäßig verprügelt und misshandelt. Den Mann zu verlassen kommt nicht in Frage: „Natürlich hatte sie ihn nicht verlassen. Welche Frau verlässt einen Mann für etwas, das sie wahrscheinlich auch von jedem anderen zu erleiden hätte?“

So erzählt Cherie Jones nicht nur von Gewalt an Frauen, die sich über Generationen erstreckt, sondern zeichnet ein gesellschaftliches Bild auf einem kleinen Strandabschnitt. Stattliche Villen neben baufälligen Strandhütten. Reich neben Arm. Es wird gedealt, es gibt Prostitution, sowohl von Frauen als auch von Männern. Es wird betrogen und gelogen. Und es gibt gleich zu Beginn einen Mord. Und eine Zeugin, die der Mörder auch umbringen will. „Wie die einarmige Schwester das Haus fegt“ wurde mit dem deutschen Krimipreis 2022 ausgezeichnet.

Mehr zu Cherie Jones’ preisgekröntem Buch steht hier.

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