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Screenshot aus "Horizon VR: Call of the Mountain"

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Virtual Reality

Das neue VR-Headset für die PS5 ist am besten in der Gruppe

Über sechs Jahre nach dem Debüt ist nun die zweite Version des Virtual-Reality-Zubehörs für die Playstation am Start. PSVR 2 begeistert mit erweiterter Technik wie unter anderem Eye Tracking, bleibt aber in Sachen Games noch hinter den Erwartungen zurück. Am meisten Spaß macht das teure VR-Headset in der Gruppe.

Von Robert Glashüttner

Circa ein Jahrzehnt lang begleiten uns die zeitgenössischen Virtual-Reality-Headsets nun schon. Anfangen hat alles mit dem Oculus Rift, bei dem man noch eigene Receiver im Raum aufstellen und viele Treiber installieren musste, damit das Ding überhaupt funktioniert hat.

Heute ist es wesentlich intuitiver, in VR einzutauchen, und das derzeit mit Abstand am meisten verbreitete Headset ist das Meta Quest 2. Dabei braucht man auch keine Computerverbindung mehr, denn das Ding funktioniert kabelfrei und eigenständig. Im Vergleich zur Konkurrenz ist es auch einigermaßen leistbar.

Jetzt ist aber ein Gerät erscheinen, das wieder mehr auf Rechenpower und fortschrittliche Technik setzt, damit aber auch das Kabel zurück ins Spiel bringt: und zwar die zweite Version von Playstation VR. Die ursprüngliche Version ist vor über sechs Jahren für die PS4 erschienen, und nun gibt es den Nachfolger für die PS5. Wir haben bei FM4 ein Headset von PSVR 2 zur Verfügung gestellt bekommen und in einige der verfügbaren Games reingespielt.

Auspacken, einstecken, loslegen

Obwohl es sich bei PSVR 2 um ein „großes“ Headset handelt, ist die Installation - falls man sie überhaupt so nennen kann - merkbar intuitiver als bei älteren Geräten. Man packt es aus, steckt es an die PS5 an, nimmt die zwei runden Controller in die Hand, setzt sich das Ding auf und kann eigentlich schon loslegen. Vom Prinzip her ist es wie jedes andere VR-Headset auch. Es ist etwas leichter, natürlich ist die Technik besser, und es gibt ein paar Besonderheiten - vornehmlich das Eye Tracking, das erkennt, wo man gerade hinsieht.

Die Augenverfolgung funktioniert gut, wobei die Spiele, die es bisher für PSVR 2 gibt, sie bisher kaum nutzen. Die meisten Features im neuen Virtual-Reality-Headset von Playstation sind deshalb jene, die man auch von der Konkurrenz bzw. vom Vorgänger kennt: Man bewegt sich in vollem Umfang durch 3D-Räume, kann überall hinsehen, teleportiert seine Spielfigur und steuert die Games weitgehend mit dem eigenen Körper.

Cooles Vorzeige-Game, durchschnittliche Begleitspiele

„Horizon VR: Call of the Mountain“, also ein eigener Virtual-Reality-Ableger der beliebten Science-Fiction-Serie, ist eindeutig das beeindruckenste Spiel für PSVR 2, das die Hardware am besten nutzt. Kein Wunder, denn „Horizon“ ist eine starke Playstation-Marke, die teilweise durchaus ein System Seller sein kann. Da wird viel geklettert (was ja in VR immer gut funktioniert) und man kann Bogenschießen und damit gegen die Robotertiere antreten. Das ist schon ziemlich super, vor allem auch, weil die Bewegungen bzw. Gesten, wie man ausweicht, zurückweicht, springt, etc. ebenso natürlich wie ausgefuchst sind.

Ein zweites, größeres PSVR 2-Spiel ist „Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge“, eine erweiterte Version eines VR-Spiels, das 2020 auf der Quest debütiert hat und dort vor allem für seine Erweiterung „Last Call“ gefeiert wurde. Man befindet sich auf einem Raumschiff, sammelt und repariert Dinge, kämpft, und so weiter. Am Anfang meines Tests war das ebenso faszinierend wie überfordernd, aber vor allem erstaunlich vielseitig. Verwirrend wurde es, als meine Laserwaffe plötzlich unsichtbar wurde, aber das ist eine andere Geschichte.

Fast alle andere zum Systemstart verfügbaren Games sind entweder Portierungen von anderen VR-Headsets (etwa „Tetris Effect“, „Tentacular“ oder „What The Bat“) oder Erweiterungen von Nicht-VR-Spielen (beispielsweise „Gran Turismo 7“, „No Man’s Sky“ oder „Resident Evil: Village“). Das ist als Auswahlmöglichkeit nett, aber auch etwas enttäuschend.

Luxusgerät für eine*n, leistbarer Spaß für die Gruppe

Das PSVR 2-Headset ist ein sehr solides Ding, das für Kurzweile sorgt und Spaß macht – aber auch etwas, das man im Idealfall gemeinsam mit anderen Leuten spielen sollte. 600 Euro für ein Zusatzgerät einer bereits 600 Euro schweren Spielkonsole ist nur für Gutverdienende als individueller Spaß leistbar. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass man wenige Wochen begeistert ist und es dann aber wieder im Kasten verstauben lässt. Die alten Probleme von VR machen sich dann wieder bemerkbar: Es wird nach circa einer halben Stunde bis Stunde der Nutzung unangenehm beim Tragen, man beginnt zu schwitzen. Darüber hinaus muss man Headset, Controller und Kabel immer bei der Hand haben, anstecken, abstecken, her- und wegräumen.

Deshalb sollte man auch das neue Playstation-Headset so behandeln, wie VR immer öfter genutzt wird: als punktuelle, spontane Unterhaltung für eine Gruppe. Das, was früher Videospielhallen waren, sind heute immer öfter öffentlich zugängliche VR-Spaces, die man nutzt wie eine Hochschaubahn am Jahrmarkt. PSVR 2 etwa als Kauf für die WG oder zum Weitergeben an Freund*innen - so funktioniert es am besten. Wenn andere Leute eingebunden werden und man sich gegenseitig bei mitunter ulkigen Bewegungen zusieht, dann glänzen die Virtual-Reality-Technik und ihre darin verborgenen Erlebnisse am meisten.

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