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Screenshot aus dem Computerspiel "Pizza Tower"

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„Pizza Tower“ ist ein skurriler Comic-Plattformer in High Speed

: „Pizza Tower“ kam Ende Januar als überdrehte Hommage an alte Wario-Games scheinbar aus dem Nichts und schickt sich nun an, sein Vorbild zu überflügeln.

Von Robert Glashüttner

Super Mario ist eine der populärsten Videospielfiguren überhaupt. Er ist freundlich, tapfer, lustig und hilfsbereit – und seine Games sind meistens sehr gut. Mario hat seit 30 Jahren allerdings auch eine Art fieses Alter Ego, und zwar Wario. Wario ist übel gelaunt, hat schlechte Manieren, ist raffgierig und will auch keine Prinzessinnen retten. Trotzdem ist auch Wario beliebt, und so hat auch er immer wieder auch eigene Spiele spendiert bekommen.

In den letzten Jahren sind sie aber weniger geworden, und so hat sich ein kleines Indie-Spielestudio gedacht: Das machen wir jetzt selbst! Gesagt, getan. Und deshalb gibt es nun „Pizza Tower“, ein überdrehtes Jump’n’Run mit einem übergewichtigen Pizzakoch als Protagonisten.

Pizzakoch mit Feuer unterm Hintern

Jump’n’Runs mit Wario hatten immer einen anderen Flow als die von Super Mario: Weil die Figur übergewichtig ist, spielten sich seine Games etwas behäbiger. Wario hatte aber auch andere Moves - vor allem seine Rammattacke ist legendär.

Seit Ende der 2000er Jahre gibt es diese Spiele aber nicht mehr, deshalb hat ein Team an Superfans nun eine Art Hommage gestaltet. Peppino Spaghetti, der Held von „Pizza Tower“ kann aber wesentlich mehr als sein Vorbild: Er nimmt Anlauf und saust in irrer Geschwindigkeit vor und zurück, die Wände rauf und runter. Das hier fühlt sich eher wie „Sonic the Hedgehog“ an als wie ein behäbiger Pizzakoch mittleren Alters.

Raserei mit wenig Alternativen

Ich muss gestehen: Ich habe „Sonic the Hedgehog“, also das Game, nie gemocht. Wie kann man wie eine Flipperkugel durch eine Spielewelt sausen, die man noch gar nicht kennt und wo man unweigerlich die Kontrolle verliert und deshalb immer irgendwo anstößt oder mit Gegnern kollidiert? Genauso ist es auch in „Pizza Tower“: Obwohl die Bewegungen von Peppino sehr smooth von der Hand gehen, entgleitet er einem immer wieder. Warum bin ich jetzt nochmal hier runtergerutscht? Warum dort raufgerast? Erst, wenn man ein paar Gänge zurückschaltet, findet man sich wieder zurecht.

Screenshot aus dem Computerspiel "Pizza Tower"

Tour de Pizza

„Pizza Tower“, entwickelt und vertrieben von Tour de Pizza, ist für Windows auf Steam erschienen.

„Pizza Tower“ ist als Raserei angelegt, das Spiel will schnell und im Flow gespielt werden. Natürlich kann ich auch langsam durch die Levels hüpfen, aber dann fühlt sich alles wieder betont träge und langweilig an. Manche Stellen in den Levels können außerdem nur durch schnelles Tempo erreicht werden. Was also tun? Nun ja, üben und lernen, die einzelnen Bewegungen behände und im richtigen Moment abzuwechseln. Nach einer Zeit klappt das dann auch schon etwas besser, so wirklich Spaß macht es mir aber immer noch nicht.

Die Fans sind außer sich vor Freude

„Pizza Tower“ hat aber schon jetzt eine begeisterte Fanbase, die kein schlechtes Haar an dem Spiel lässt. Das ist auch kein Wunder: Die schräge Comic-Grafik mit viel 90ies Flavour („Earthworm Jim“ lässt grüßen!), die tollen Cartoon-Animationen und das äußerst solide Gameplay ergeben ein handwerklich wirklich gut gemachtes Jump’n’Run. Wer aber Sonic, Wario und vielleicht auch Cuphead nicht kennt bzw. nicht mag, wird damit trotzdem nicht happy werden. Speedrunner und Combo-Königinnen, die vielleicht auch noch aus dem Brawler- und Fighting Game-Bereich kommen, sind bei „Pizza Tower“ hingegen sehr gut aufgehoben.

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