Lass uns Köfte panieren

Eine Freundin von mir hat sich einmal über das Essen ihrer Betriebskantine beschwert. Sie sagte, dass sie wässriges Salatdressing mit Zucker nicht ausstehen könne. Eine Kollegin erwiderte darauf, wenn ihr das Essen nicht gefällt, soll sie gefälligst wieder dorthin zurückziehen, von wo sie herstammt.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Diese Freundin von mir ist Kärtner Slowenin. Würde man in Kärnten jemand auch jemanden „nach Hause“ schicken, wenn er oder sie kein Benediktiner Gulasch mag? Ich hatte mir gedacht, dass Essen das letzte sei, was Menschen spaltet.

Eine bulgarische Restaurantkette - mit Filialen in London und Barcelona - hat auf ihren Menüs die merkwürdigste Speisemischung. Man kann dort zum Beispiel Sushi mit griechischem Salat bestellen. Eklektizismus ist zum Stil geworden.

Ich empfehle euch diese Kette nicht wirklich, außer man mag Bouillabaisse, garniert mit Pelmeni.

Die neue Regierungskoalition in Niederösterreich möchte jetzt nur traditionelle Wirtshäuser fördern. Wenn man Schnitzel und Knödel auf der Speisekarte hat, wird man subventioniert, bei Sushi und Kebab nicht. Was bedeutet schon „traditionelles Wirtshaus“? Kann ein Wirtshaus auch dann auch traditionell sein, wenn man es man morgen gründet? Oder ist ein traditionelles Wirtshaus nur das, das schon seit 100 Jahren an einem Ort steht? Denn vor 100 Jahren haben sich die Menschen in Mitteleuropa ganz anders ernährt als heutzutage. Ende des 19. Jahrhunderts haben die meisten Menschen - außer den Adeligen - Brot und Kraut gegessen, zu Feiertagen auch Eier.

Man soll anscheinend in der Essenskultur ganz klare Grenzen setzen.

Wer integriert sein will, isst nur Schweinsbraten mit Knödel und Sauerkraut. Die oben genannte Fusionküche bleibt auf der Strecke.

Die Möglichkeit, zu Hause etwas zu kochen bleibt immer - da schaut niemand, ob ihr gut genug integriert seid.