FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Oskar Haag wird in einem Lokal mit dem FM4 Amadeus Award belohnt

FM4

Oskar Haag gewinnt den FM4 Award beim Amadeus 2023

Oskar Haag ist mit seinen 17 Jahren der bis jetzt jüngste Musiker, der die FM4-Auszeichnung entgegennimmt. Wir haben ihn beim Abendessen damit überrascht.

Von Lisa Schneider

„Man möchte immer ein bisschen cooler wirken, wenn es um Awards geht. Aber im Endeffekt bedeutet es schon allen etwas, der FM4 Amadeus Award. Das ist einfach der wichtigste Preis in Österreich und dann halt FM4. FM4 ist immer noch das Ding. Der Radiosender, mit dem ich aufgewachsen bin und den wir immer gehört haben und das war mir immer schon ein Begriff. Es ist sehr viel.“

Es ist ein kleines Musikmärchen, also wieso nicht: Es war einmal ein junger Mann, genauer gesagt ein mittelalter Teenager, der hat in seinem Schlafzimmer Lieder geschrieben. So weit, so oft gehört. Dieser besondere junge Mann/Teenager hat aber ganz offenbar Talent, von dem andere träumen dürften, und jemanden an seiner Seite, der ihn unterstützt, fördert und ihm einen ersten Stupser in Richtung Stardom gegeben hat. Fritz Ostermayer von FM4 Im Sumpf wurde im Frühsommer 2021 ein Song zugespielt, er trägt den Titel „Stargazing“, Fritz hat ihn mit Begeisterung vorgestellt. Es war Oskar Haags erster kleiner, großer Radiohit und zu hören zuerst auf FM4.

Alle mögen Sensationen, auch deshalb hat sich diese schnell in Gesprächen österreichischer Musikspürnasen manifestiert und ist gegipfelt im Livesommerhighlight 2021 am Wiener Popfest. Das Popfest Wien steht seit jeher dafür, auch den neu zu entdeckenden österreichischen Musiktalenten eine Bühne zu bieten.

Bei Oskar Haag war es aber dann tatsächlich eine Premiere, und was für eine: Er hat an besagtem Sonntagabend sein allererstes richtiges Konzert vor den rund 500 Kirchgänger*innen gegeben. Er war zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt.

Zu diesem Zeitpunkt, Sommer 2021, war es noch möglich, sich mehrere Lieder von Oskar Haag - free for all - beim Online-Musikdienst Soundcloud anzuhören. Wie das halt läuft, man schreibt und nimmt auf und lädt hoch und hofft, irgendjemand, der was zu sagen hat, möge darüber stolpern. Und schon kurz nach dem Sommer waren diese Lieder wieder verschwunden. Weil Oskar Menschen hinter sich hat, die das Musikbusiness kennen. Sein Vater ist Oliver Welter, wir kennen ihn von der beinahe schon altehrwürdig guten Band Naked Lunch.

Oskar Haag wird in einem Lokal mit dem FM4 Amadeus Award belohnt

FM4

Überraschung, gewonnen!

„Mein Pop, sagen viele, ist halt sehr nah dran an mir als Künstler“, sagt Oskar Haag im FM4-Interview kurz vor dem Auftritt. Damit meinen sie wohl die Essenz des guten Singer-Songschreibertums, die Kunst also, Geschichten zu erzählen, die zu gleichen Teilen persönlich und universell sind. Oskar Haag schreibt genau solche Lieder, er schreibt sie mittlerweile nicht mehr im Kinderzimmer, weil er von Kärnten nach Wien umgesiedelt ist. Die Schule hat er geschmissen, die Eltern finden es okay (vielleicht auch, weil er sich auf der Innenseite seines Album-Covers so nett bedankt: „Thanks to my mother for letting me drop out of school“).

Oskar Haag ist jetzt 17 Jahre alt und hat Anfang März sein Debütalbum „Teenage Lullabies“ veröffentlicht. „Es geht um Fragen, die man sich als Teenager stellt“, so Oskar Haag. „Enttäusche ich Leute? Vergeude ich Zeit? Bin ich wirklich am richtigen Ort hier? Wäre nicht alles besser, wenn ich einfach weglaufen würde?“ Und dann wäre da natürlich noch die unbeantwortete, mühsame, manchmal doch gute Liebe. „Um die geht’s immer.“ Wenn jemand in diesem Alter von Erfahrungen singt, die er so wohl selbst noch gar nicht oder nicht umfassend gemacht haben kann, zeugt das entweder vom Studium der Großen oder von großem Talent. Bei Oskar Haag ist beides der Fall.

In seinen Texten und Liedern steckt etwas rührend Ehrliches, eine tatsächliche, liebenswürdige Naivität. Hier schreibt und spielt und singt jemand, dessen Gedanken noch nicht - oder noch nicht allzu lang - gejagt und angefüttert sind mit zu vielen erlebten Katastrophen und Nachrichten und Weltuntergängen. So klingt Unmittelbarkeit. Und so klingt die Perfektion nicht: auch nämlich, wenn Oskar Haag sich an den Allergrößten orientiert (von den Beatles über Elvis bis zu Dean Martin), sind seine Lieder keine perfekt ausgereiften Supermarktkassa-Popsongs. Die Stimme bricht immer wieder, an der Produktion wurde zumindest anfangs noch - im Wortsinn! - gebastelt, am alten Laptop von Vater Oliver. Es gäbe vielleicht aber eh wenig schrecklichere Dinge auf der Welt als einen 17-jährigen, der nach strengem Muster an seiner Musik arbeitet.

Und dann wäre da noch die Sache mit der Jugend, der einzigen Phase im Leben, in der Pathos erlaubt ist. Oskar Haag schreibt seine Lieder frei nach dem Motto „Es gibt keine kleinen Popsongs“, und spätestens da müssen die Referenzen nochmal herhalten. Paul McCartney ist Oskars Lieblings-Beatle („wer denn sonst“, Augenrollen), man spürt da ein bisschen was von Bowies Harmoniegewalt und die „Masterplan“-Phase von Oasis. Aber auch die haben ja alles von den Beatles gelernt.

Oskars Lieder sind deshalb so gut, weil sie gleichzeitig nichts (Set-up, Instrumentierung) und alles (Komposition) neu erfinden. Weil sie in einer Zeit, in der Popmusik so facettenreich wie nie geschrieben wird, ohne Pomp und Kitsch und Ausschmückungen, ohne Angeberei auskommen. Und so sieht auch das Live-Set-Up aus: Da gibt’s nichts außer Oskar, einen Barhocker, seinen Laptop und seine Gitarre.

Während diese Zeilen online gehen, ist Oskar Haag als Tour-Support für den britischen Superstar Birdy unterwegs. Seine erste, eigene Tour hat er im März zur Hälfte durchgespielt, im April stehen noch weitere Termine an. Und wenn dazwischen noch kurz Zeit ist, macht er Zwischenstopp im Wiener Burgtheater, Theater- und Filmerfahrungen hat er schon in den letzten Jahren gesammelt, unter anderem in der Rolle des jungen Arnulf Rainer an der Seite von Birgit Minichmayr im Film „Im Land der starken Frauen". Aktuell ist er im Stück „Wie es euch gefällt“ von William Shakespeare zu sehen, bei dem er, ein hinreißendes violettes Chiffonkleid tragend, die Livemusik beisteuert.

In einem richtigen Märchen wären wir jetzt bei „Und sie lebten glücklich…“ – aber es ist ja ein Musikmärchen. Da ist der Gewinn der ersten Amadeus-Trophäe nur der Anfang des nächsten großen Kapitels.

„Ich sag danke an alle, die für mich gevoted haben und die generell meine Musik hören und mich unterstützen und auf meine Konzerte kommen, weil ohne Euch würd das ganze überhaupt nicht gehen. Und ihr seid der Grund, dass ich das, was ich liebe, meinen Beruf nennen darf!“

Amadeus Austrian Music Awards 2023

Die Amadeus Austrian Music Awards finden am 28.April im Volkstheater Wien statt und werden auf ORF1 ausgestrahlt. Durch den Abend führt FM4-Moderatorin Nina Hochrainer und Ö3-Moderator Philipp Hansa. Oskar Haag wird bei der Award-Show live auftreten und seinen FM4 Award entgegennehmen.

Aktuell: