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Cousines like Shit

Clara Maria Fickl

song zum sonntag

Der Song zum Sonntag: Cousines like Shit - „Barbie“

Die berühmteste Puppe der Welt musste schon für viele als Projektionsfläche herhalten. Nun möchte die Wiener Band Cousines like Shit „Barbie“ eine eigene Stimme geben.

von Michaela Pichler

Ein Film, der diesen Sommer in die österreichischen Kinos kommt, wird mittlerweile schon ziemlich ungeduldig erwartet: Bei der Real-Verfilmung von „Barbie“ hat Greta Gerwig Regie geführt, Margot Robbie gibt es in der schillernden Hauptrolle und Ryan Gosling als Ken-Verschnitt zu sehen. Angeblich lernt die berühmteste Puppe der Welt im Film die Lebensweisheit, dass „wahre Schönheit nur von innen kommen kann“. Wieviel Tiefgang diese Plattitüde im Spielfilm wirklich besitzt, können wir uns ab 21. Juli 2023 auf der Leinwand ansehen.

Obwohl Barbies Geburtsjahr mit 1959 schon sehr weit in der Vergangenheit liegt, hört das Faszinosum um sie auch im 21. Jahrhundert nicht auf. Früher hatte sie einmal gar keinen Bauchnabel, ihre Körpermaße sind so unproportional, dass sie im echten Leben nach vorne kippen würde und in den 90ern gab es ihr zu Ehren einen eigenen Eurodance Hit: Nun hat es eine österreichische Band AQUA nachgemacht und Barbie einen Song gewidmet. Was bei AQUA allerdings im besten Fall zweideutig klingt und im schlimmsten Fall ziemlich sexistisch daherkommt, hat bei Cousines like Shit eine ganz andere Tonalität.

I’ve got over 40 jobs and animals too
(She’s got animals too)
I’ve got a drivers license, a Porsche and a dream house in Malibu
(Dream house in Malibu)

Wie wird aus einer fremdbestimmten Puppe, einem Objekt der Begierde, ein selbstständiges Wesen? Die Wiener Lo-Fi-Band Cousines like Shit beginnt beim Elementaren, nämlich beim Namen: Aus Barbie muss erst einmal wieder eine Barbara werden: „You call me Barbie but my name is Barbara / You call me stupid but the truth ist / I got a degree in law“

Eigentlich ist Barbara eine ziemlich selbstbestimmte Person: Sie besitzt eine Vorzeigevilla in Malibu, sie hat über 40 Berufe ausgeübt, sie ist Astronautin, Pilotin, Modedesignerin und Fotografin. Trotz ihrer ganzen Skills wird sie nie richtig ernst genommen und immer nur aufs Körperliche reduziert. Ihr Image als Blondchen mit dem Zahnpasta-Lächeln möchten Cousines like Shit mit ihrem Song gerade rücken. Der zweistimmige, sich reibende Gesang im Refrain spielt dabei mit Zeilen wie diesen hier: „You reduce me to my body / But I’m so much more / You call me Barbie and see a / dumb blond whore“

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

„Barbie steht stellvertretend für alle Personen, die aufgrund ihres Äußeren oder Genders weniger ernstgenommen werden“, meint die Band um die beiden Cousinen Hannah und Laura Breitfuß über ihren neuen Song. Mit ihrer ersten EP „Young and Online“ waren Cousines like Shit unser FM4 Soundpark Act im Dezember. Heuer steht noch ihr Debütalbum an – „Barbie“ ist ein feministischer Eindruck auf das, was von Cousines like Shit heuer noch kommen wird.

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