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Portraitfoto Lamila

© Helena Thurner

FM4 Soundpark Weekly

Neue Musik von Lamila, le:la, Cousines Like Shit und vielen mehr

Das sind die neuesten Musikvideos und Singles aus Österreich.

Von Andreas Gstettner-Brugger

Ich muss es gleich zu Beginn noch einmal los werden: Das neue Werk „Four“ von Mynth ist eine der besten Platten 2023. Und das, obwohl der wahrscheinlich wichtigste Song von Mynth in nur wenigen Stunden geschrieben worden ist, der Song „One Day“, in dem die Angst vor dem Tod in ein positives Gefühl transformiert wird.

Ein spotlight bekommt auch Sängerin und Songschreiberin Resi Reiner. Sie ist im April unser FM4 Soundpark Act des Monats. Mit viel Schmäh und um die Ecke gedachten, tiefsinnigen Themen pendelt sie zwischen dem Wunsch, nach Italien zu verschwinden oder mit einem „Na ja, geht so“ dem Alltag standzuhalten. Und auch in ihrem „dunklen Herz“ ist sowohl zu viel Liebe als auch zu viel Einsamkeit.

Der Frühling lässt zwischendurch trotz Schnee und kälteren Temperaturen an die bevorstehenden Sommer Open Airs denken, zum Beispiel das Bubble Days in der ersten Juniwoche in Linz, bei dem Camo & Krooked auftreten werden.

Ein sehr begehrtes Festival - nicht nur beim Publikum - ist das Sziget Festival in Budapest. Gemeinsam mit dem Magazin The Gap suchen wir die österreichische Band, die die Chance bekommt, bei Sonnenuntergang dort aufzutreten. Für diesen Sundowner Slot könnt ihr noch bis 9. April entweder AZE, FARCE, Jeremy Pascal, Oskar Haag oder den Wallners eure Stimme geben.

Lamila - „Out Of The Water“

Verträumt und wunderschön melancholisch. Das Pop-Duo Lamila aus Wien versteht es, ihre Gefühlswelten in glitzernde Song zu verpacken. „Come Out Of The Water“ ist ein unglaublich strahlender Song, der zwischen Sehnsucht, Traurigkeit und Hoffnung pendelt. Die Gitarrenakkordzerlegungen segeln durch den Raum, während die hohe Stimme von Camilla Thurner uns eine Liebesgeschichte erzählt. Ein fantastischer Popsong.

Für das Video sind Camilla Thurner und Alexander Hoffmann passend zu dem beeindruckenden Ambiente des Wiener Amalienbads in rot-blaue Kostüme mit liebevoll gestaltetem Kopfschmuck gekleidet.

le:la - „could’ve had“

Die Sorge, etwas verpasst zu haben, kennen viele Menschen. Besonders nach der Pandemie scheint es oft so, als hätte einem jemand diese Jahre gestohlen. Oft sind es aber die kleinen Versäumnisse, die einen länger nicht loslassen. Sängerin le:la betrauert die Vergangenheit in dem neuen Song „Could’ve had“ und lässt zu elektronischen Beats und verhallten Gitarren das Kopfkino laufen, das zeigt, was hätte sein können. Ein düsteres und eindringliches Stück über die Dramen eines jungen Liebeslebens.

Cousines Like Shit - „Barbie“

Die Barbie-Puppe war, wie meine Kollegin Michaela Pichler hier schon ausführt, jahrzehntelang eine Projektionsfläche für Fantasien und Wünsche. Oft zitiert und besungen, versucht die Wiener Band Cousines like Shit der Puppe zu einer selbstbestimmten und selbstbewussten Persönlichkeit zu verhelfen. Barbie wird zu Barbara und lebt mit über 40 Jobs in einer Villa in Malibu.

Musikalisch wird das Ganze in charmanten Indie umgesetzt. Rau und direkt, mit zweistimmigem Gesang, sehr reduziert und durchaus mit Ohrwurmqualität. Witz und politische Aussage in einem dreiminütigen Indiepopsong.

HARi ViDERCi - „Knust“

Was für ein großes Wort: „Kunst“. Tausendseitige Abhandlungen, Analysen, Interpretationen, Studienrichtungen und hunderttausende Museen kreisen um diesen Begriff. Sofort kommen einem Bilder in den Kopf. Greifbar ist Kunst deshalb noch lange nicht. Die Kunstdiskussion macht der Rapper, Sänger und Musiker HARi ViDERCi in seinem neuen Track hörbar. Wobei der Buchstabendreher bei „Knust“ auch die veränderbaren Blickwinkel auf die Welt vermittelt. HARi ViDERCi ist bekannt dafür, sich schwieriger sozialpolitischer Themen wie Bodyshaming anzunehmen.

Dieses Mal wird alles seziert, auch die eigene Mache. Gegen Ende des Tracks wird dieser selbst dekonstruiert, die Natur hereingeholt, um dann doch wieder in den künstlichen und verzerrten Beatraum abzubiegen. Hilfe für diese außergewöhnliche Nummer hat HARi ViDERCi von Wanja Janeva und Moritz Limmer bekommen, die den Song mitgeschrieben und mitproduziert haben. Das coole Video stammt von Vincent Pongracz.

Peter The Human Boy - „Nobody Needs To Be Lonely“

Slow Rocker, was für ein schöner Begriff für den Musiker Peter Mathis. Seine Songs, die er unter dem Pseudonym Peter The Human Boy schreibt, sind so entspannt, dass sie einen sanft umarmen und den Alltag leichter erscheinen lassen, egal in welcher Phase man gerade steckt. Selbst wenn man sich einsam fühlt. Genau da hilft die neue Single „Nobody Needs To Be Lonely“, ein buntes Feel-Good-Stück mit Glitzer und Glimmer, Verkleidungen, roten Herzchen und einem sanftem Alien-E-Gitarren-Solo. Witz und Charme, Leichtfüßigkeit und Weltumarmung. Nach diesen knapp vier Minuten Indiepop fühlt man sich wie frisch geduscht und kann wieder die schönen Momente des Tages erkennen und genießen.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Die Wiener Rockband Lausch hat einen mächtigen Vorboten für das neue Album „Love & Order“ veröffentlicht. „Glitter, Gold and Acid“ ist ein Stadionrock-Song der Güte Foo Fighters, bricht aber immer wieder mit dieser Songstruktur und überrascht durch vertracktes Arrangement.
  • Über das „fragile System“, in dem wir leben, macht sich die Band Bipolar Feminin in dem Song „Wie es ist“ und auf ihrem Debütalbum Gedanken, das im Mai beim Hamburger Label Buback Tonträger erscheinen wird.
  • Ob es nicht doch zu früh ist, die Sommerreifen zu montieren? Der Band Alpha Romeo & Die Sommerreifen ist das egal. Sie beschäftigen sich lieber mit dem Spannungsfeld „Geld verdienen“ und/oder „Kunst machen“. Hauptsache man hat „Künstlerhände“.
  • Die Sängerin Magdalena Wawra ist in der Beziehung bereit für „Phase 2“. Auch wenn der Sprung dorthin ein schwieriger ist.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Reduzierte Beats, dunkle Synthies, eine eindringliche Stimme. Die neue Single „You Do Too“ von Toby Whyle hat fast ein bisschen etwas Depeche-Mode-Mäßiges.
  • Einen Song für alle, die oft am „Beifahrersitz“ sitzen, hat Holli geschrieben. Vielleicht machen wir uns dann doch auf, selbst das Steuer zu übernehmen.
  • Die Grazer Noise-Indie-Rocker Land Of Ooo freuen sich, endlich ihr Debütalbum veröffentlicht zu haben.
  • Anlässlich ihres Albumreleases hat die Psychedelic Rock Band Takeshi’s Cashew eine Session im Wiener Café Weidinger aufgenommen. 17 abgespacete Minuten, die einen verschlingen.
  • Ein kunstvolles Video ist Ernst Lima mit dem Animationskünstler Joshua Alena zu dem düsteren Elektrostück „Staring Into Mercury“ gelungen.
  • Letzten Donnerstag im FM4 Soundpark hat Lisa Schneider dem jüngsten FM4-Award-Gewinner Oskar Haag eine Stunde gewidmet. Und Mynth haben ihr neues Album „Four“ vorgestellt.
  • In der FM4 Soundparknacht hat uns Stefan Trischler den Soundpark Act des Monats Resi Reiner ausführlich vorgestellt. Auch ein Interview mit Lou Asril gibt es zu hören, und der junge Produzent Noayama bringt sein Debütalbum mit.

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