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Jan Böhmermann und Olli Schulz

APA/dpa/Gateau/Wendt

EUROVISION SONG CONTEST

„Wir möchten Österreich Danke sagen“ - Warum Jan Böhmermann und Olli Schulz für uns den ESC kommentieren

Am 13. Mai werden Jan Böhmermann und Olli Schulz gemeinsam für FM4 den Eurovision Song Contest moderieren. Zum ersten Mal wird Radio FM4 diesmal sogar vor Ort beim Eurovision Song Contest dabei sein, die beiden werden direkt aus der Halle in Liverpool kommentieren!

Von Lena Raffetseder und Alex Wagner

Ihr werdet für FM4 den Eurovision Song Contest live aus Liverpool kommentieren. Wir behaupten ja, es kommt zusammen, was zusammengehört. Was verbindet euch mit FM4?

Jan Böhmermann: Fang du mal an Olli. Du bist der Medienprofi von uns beiden. Du gibst jetzt mal den Leitsatz vor für unsere Kooperation mit FM4 und Österreich.

Olli Schulz: Ich habe ja schon oft mit FM4 zusammengearbeitet. Und FM4 ist ein Sender, der mir als Musiker immer wohlgesonnen war, oft meine Songs gespielt hat. Ich habe auf FM4-Festivals gespielt, wurde mit offenen Armen empfangen vom österreichischen Volk. 2009 - das werde ich nie vergessen - habe ich auf einem FM4-Festival gespielt, als Michael Jackson gestorben ist. Ich habe auf der Bühne einen Spagat gemacht, bei dem mir die Hose gerissen ist, und ich bin 60 Minuten fast in Unterhose auf der Bühne gestanden. Aber auch das hat uns eigentlich noch eher zusammengeschweißt. Deswegen sind meine Erinnerungen oder meine Gefühle zu FM4 wahnsinnig groß.

Das Finale des Eurovision Song Contest mit Jan Böhmermann und Olli Schulz

Live aus Liverpool. Am 13. Mai ab 20.45 Uhr auf Radio FM4 und im Videostream auf fm4.ORF.at.

Alle Infos dazu und den Stream gibt’s hier.

Jan Böhmermann: Also ich kann über FM4 eigentlich auch nur Ähnliches sagen. Zum einen natürlich das große Highlight: Nach dem Tod von Michael Jackson hatte ich mein Lächeln verloren, aber als ich dann mitbekommen habe, wie deine Hose auf der Bühne gerissen ist, das hat mich wieder zurück in die Welt der Optimistischen geholt. Und natürlich muss man mal sagen, dass diese Kooperation zwischen uns beiden deutschen Schlachtrossen, Medien-Piefkes und FM4, natürlich viel größer und viel mehr ist als nur eine Kooperation zwischen zwei Medien-Entitäten. Es geht ja hier um viel mehr. Es geht zum einen um Kultur, um Musik, um Völkerverständigung. Und natürlich geht es auch darum, dass wir Österreich etwas zurückgeben wollen. Das ist einer der Gründe, warum wir beide antreten. Wir möchten Österreich Danke sagen und gemeinsam mit Österreich versuchen, Österreich zurück auf die internationale Bühne zu bringen. Mit unserer Medien-Power.

Apropos Österreich: Ihr seid jetzt quasi Teil der österreichischen ESC-Delegation. Wie geht es euch damit?

Jan Böhmermann: Es geht mir sehr gut, aber ich bin sowieso eigentlich im Geiste seit 15 Jahren schon ORF-Kollege. Seit ich angefangen habe, mich intensiver für Österreich zu interessieren, habe ich mir selbst meinen inneren ORF-Hausausweis ausgestellt. Das gilt aber auch für alle Leute im Umfeld. Also auch Olli ist mitgehangen, mitgefangen. Immer wenn ich was zu tun habe mit Österreich, habe ich direkt am nächsten Morgen Olli angerufen und ihn nach seinem Rat gefragt, sodass Olli eigentlich auch immer mit dabei war. Und jetzt machen wir es eben gemeinsam für das schönste Land im Herzen Osteuropas.

Olli Schulz: Ich kann vielleicht auch noch dazusagen, dass meine Mutter immer abwechselnd in Georg Danzer und Peter Cornelius verliebt war und der österreichischen Popmusik sehr, sehr zugetan ist. Und die ist besonders stolz auf mich. Georg Danzer, Rainhard Fendrich - das lief für uns alles zu Hause immer fast ohne Pause. Meine Mutter hatte eine ganz starke Austro-Pop-Phase, die ich auch mit gelebt habe. Und vielleicht hilft mir das auch ein bisschen bei der Moderation.

Jan Böhmermann: Wir haben einen Vertrag untereinander, dass wir uns gegenseitig fördern und featuren, wo es nur geht. Und alles, was mit Österreich zu tun hat, muss über meinen Schreibtisch gehen. Aber nicht wegen dir, sondern wegen Österreich. Und mal ganz ehrlich: Wenn die Erwartung da ist, dass wir jetzt so was wie ein Crash-Event machen oder jetzt uns lustig machen über den größten Musikwettbewerb der Welt im Namen Österreichs oder so was: Da muss man direkt sagen, diese Erwartung, die müssen wir und werden wir von vorhinein unterlaufen. Alles, was wir tun können, werden wir tun, um Österreich nicht nur durchs Halbfinale zu bekommen. Am 11. Mai ist ja Halbfinale. Eigentlich eine Erniedrigung, dass der ESC Österreich nicht sofort auf die große Bühne holt. Dass Österreich sich das gefallen lässt, das darf die nächsten Jahre auch nicht so sein. Na gut, wenn wir das geschafft haben am 11. Mai und dann beim Finale sind - mit wir meine ich, wir als Österreicher - am 13. Mai beim Finale des Eurovision Song Contest um 21 Uhr in Liverpool: Wir werden vor Ort sein. Teya & Salena, Top-Song! Who the Hell is Edgar? Bislang weiß keiner, wer Edgar ist. Außer Teya, Salena, Olli und mir. Wir wissen’s schon. Wir werden es aber erst verraten, wenn Teya & Salena, wenn Österreich auf Platz 1 am 13. Mai ist. Das ist der Grund, warum wir
antreten. Nicht nur, um Österreich zu fördern und zu featuren, sondern auch, um alle anderen Länder Europas standesgemäß zu demütigen. Allen voran Deutschland.

Ihr redet ja schon länger davon, dass ihr gern den Song Contest kommentieren wollt. Der NDR hat sich nicht gemeldet. Wir schon. Wir erfüllen euch einen Lebenstraum. Wie werdet ihr euch revanchieren?

Jan Böhmermann: Indem wir erstmal den NDR gnadenlos schlechtreden. Die ganze Zeit. Immer. (Lacht)

Olli Schulz: Wir werden uns einfach wie Österreicher aufführen. Wir können den Dialekt nicht, weil es affig wär, aber ansonsten werden wir schon, glaube ich, mit so einer Leidenschaft dabei sein, dass das österreichische Volk hinter uns steht und uns glaube ich auch fragen wird, ob wir nicht Lust haben, adoptiert zu werden.

Jan Böhmermann: Und klar kann man sagen: Ist das nicht ein bisschen populistisch? Ist nicht ein bisschen billig und flach, aber das ist genau der Punkt, wo wir an Österreich andocken. Ich habe das Gefühl, dass unser Podcast-Populismus genau das ist, was Österreich braucht. Weil wenn wir in Österreich die Sehnsucht nach Populismus, nach Podcast-Populismus befriedigen, dann kann es vielleicht sein, dass es politisch einfach wieder einigermaßen stabil dasteht, weil sie dann Populismus im Politischen nicht mehr brauchen. Ihr merkt, es geht nicht nur um einen kulturellen Auftrag. Wir denken an ganz Österreich und denken an eine Legacy. Und wir wollen das Land einfach größer machen, als andere Länder es sehen wollen. Das ist ganz, ganz, ganz wichtig.

Apropos Legacy: FM4 und der ESC haben ja eine lange Tradition. Für FM4 haben jahrelang Dirk Stermann und Christoph Grissemann den Eurovision Song Contest kommentiert und haben auch durchaus über die Stränge geschlagen. Werdet ihr denn diese Tradition fortführen?

Olli Schulz: Das sind natürlich riesige, stinkende Schuhe, in die wir da irgendwie reinschlüpfen müssen, um das auszufüllen, was die beiden österreichischen Legenden da jahrelang gemacht haben. Ich glaube, wir werden schon versuchen, unsere ganz eigene Farbe reinzubringen. Und tatsächlich jetzt, ohne Ironie, sind wir beide große Musikfans. Jan ist großer Musical-Fan. Ich bin Musiker und ich glaube, wir werden da unsere Freude haben, das auch ein bisschen unironisch zu kommentieren und uns das anzugucken. Wer unseren Podcast kennt, der weiß ja, dass wir beide auch wirklich große Musikfans sind. Jan fliegt vier, fünf Mal Übersee, um sich die neusten Musicals anzugucken. Und ich bin jetzt als Musiker auch wirklich großer, leidenschaftlicher Musikfan. Ich habe die Tradition zu Hause seit den 80er Jahren wirklich infiltriert bekommen, dass man zu Hause da sitzt, meine Eltern mit einem eigenen Zettel und eine eigene Punktevergabe machen. Und dann kommen noch meine Onkel und meine Tante vorbei und dann sitzen da alle. Es ist ein Familien-Event, was ich gar nicht so richtig ironisch betrachten möchte, sondern wirklich mit einer großen Freude.

Was kann sich denn das Publikum generell von eurem Kommentar erwarten? Was habt ihr vor?

Jan Böhmermann: Also man muss ja sagen, wir sind Typen, die Menschen und Dinge, die passieren, ganzheitlich betrachten. Man kann sich schon darauf einstellen, dass wir nicht nur anfangen, musikalisch zu sezieren, sondern auch oberflächlich sehr judgy sind. Wir haben ab und zu mal so Tage, wo wir sehr viel verurteilen, wo Olli mit seiner Singer-Songwriter-Attitude auch hoffnungsfrohe Bands einfach in Grund und Boden walzt. Da fühlt er sich hinterher immer schlecht. Aber im Eifer des Gefechts und vor lauter Adrenalin am ESC-Abend, am Final-Abend, glaub ich wird das sehr unterhaltsam, auch wenn da vielleicht Porzellan zerschlagen werden wird. Du sagst das eben so schön, Olli, dass du nicht mit Ironie arbeiten wirst. Aber wenn du da jetzt so einen ambitionierten estnischen Act siehst, wo du das Gefühl hast: Hey, den Song habe ich doch vor zehn Jahren geschrieben, weiß ich nicht, ob du dich dann zurückhalten kannst. (Lacht)

Olli Schulz: Das ist aber dann auch keine Ironie, sondern das ist wirklich eine getroffene Künstlerseele, die denkt: Da hätte ich stehen können! (Lacht) Das wird wahrscheinlich das größte Problem sein, dass ich bei jedem Lied und jedem Land denke, da hätte ich jetzt stehen können.

Jan Böhmermann und Olli Schulz im Interview:

Teil 1 | Teil 2 | Teil 3

Das Finale des Eurovision Song Contest mit Jan Böhmermann und Olli Schulz

Live aus Liverpool. Am 13. Mai ab 21.00 Uhr auf Radio FM4 und im Videostream auf fm4.ORF.at.

Alle Infos dazu gibt’s hier.

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