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Deena Abdelwahed am Donaufestival 2021

David Visnjic / donaufestival

tickets zu gewinnen!

Empfehlungen für das Donaufestival 2023

Bald ist es soweit: In Krems stehen ab 28. April die Zeichen wieder auf Zukunftspop und Gegenwartskrach, Avantgarde und Dancefloor. Wir empfehlen aus dem Programm James Holden, Yeule, Lingua Ignota, Debby Friday, Koenig und Zebra Katz. Wir verlosen außerdem Tickets!

Von Katharina Seidler

„Beyond Human“, unter diesem Motto wird am gewohnten Termin, am letzten April- und ersten Maiwochenende wieder das Donaufestival für avancierte Popmusik, Elektronik, Performance und Bildende Kunst nach Krems kommen. Warum das Festival in Zeiten von Klimakrise, dem Ende der uns bekannten Zivilisation und Zukunftsängsten „das beste Ventil ist, apokalyptische Alpträume und realistische Wachträume kreativ zu verarbeiten“, hat FM4 Kollege David Pfister hier ausführlich aufgeschrieben.

Das erste Donaufestival-Wochenende findet vom 28. – 30. April statt mit Acts wie Rojin Sharafi & épong, Big | Brave, Godflesh, Zebra Katz, DJ Lag, Hüma Utku, James Holden, Yeule.

Und das zweite Wochenende findet dann vom 5. bis zum 7. Mai statt. Mit dabei u.a. Puce Mary, Debby Friday, Phew, Arooj Aftab, Marina Herlop, MOIN, Félicia Atkinson, Klara Lewis & Nik Colk Void + Pedro Maia.

Alle Infos und Tickets gibt’s hier.

Aus dem umfassenden Musikprogramm wollen wir euch die folgenden sechs Acts besonders ans Herz legen:

Debby Friday

Ende März dieses Jahres hat die nigerianischstämmige, in Kanada beheimatete Musikerin Debby Friday auf dem Traditionslabel Sub Pop ihr Debütalbum „Good Luck“ herausgebracht. Sie hat dafür das zerschossene, Industrial-lastige Songwriting ihrer früheren EPs in Richtung etwas eingängigerer, pumpender Popsounds geöffnet; in allen Momenten hört man darin aber noch Debby Fridays Vergangenheit als passionierte Clubgängerin, die die Warehouse Raves ihrer erst kurz vergangenen Jugendtage als Momente der Erleuchtung und Erweckung bezeichnet.

Debby Friday

Wayne Hoecherl

Debby Friday: Fr 05.Mai 2023, 23.30 Uhr, Halle 2

„Good Luck“ vermählt die Liebe zu den scharfkantigen Songgebilden von etwa Death Grips, Nine Inch Nails oder Yves Tumor mit stroboskopischen Blitzlichtern und dem sinnlichen Avantgarde-Songwriting von Acts wie Sevdaliza oder FKA Twigs; ein wandelbares Album über innere Konflikte und höhere Gewalt von außen, burstin with fruit flavour und vor künstlerischem Selbstbewusstsein:

Freaky Friday
Debby Doomsday
Debby Heat
You know where I stay
Let mama give you what you need"

(„I got it“)

Lingua Ignota

Schmerzensmusik, geboren aus echtem, großem Schmerz: Von Anbeginn ihrer Karriere an hat die US-amerikanische Musikerin Kristin Hayter offengelegt, dass die Musik ihres Projekts Lingua Ignota als Ventil für ihre eigenen, erlittenen Traumata aus Gewalterfahrungen fungiert. Nach dem Noise- und Metal-lastigeren Album „Caligula“ ist ihr jüngster Longplayer „Sinner get ready“ aus 2021 aus Goth-Pop-Balladen und intensiven, neoklassischen, apokalyptischen Kunstliedern zusammengesetzt. Die Suche nach Erlösung bleibt vergeblich, denn der Gott, den sie findet, ist grausam: „In unforgiving night God came, plainly spoke my given name, and unforgiving like a king, plainly spoke my given name“.

Lingua Ignota

Kristin Hayter

Lingua Ignota: Sa 06.Mai 2023, 22.00 Uhr, Stadtsaal

Musik von so im Wortsinne herzzerreißender Rohheit, dass vielleicht wirklich nur die Sprachlosigkeit oder eben das Sprechen in fremden Zungen bleibt, ganz im Sinne der Fantasiesprache Lingua Ignota von Hildegard von Bingen, von der Kristin Hayter ihren Artist Namen übernommen hat.

Vor Kurzem übrigens hat Kristin Hayter bekanntgegeben, dass ihr Musikprojekt in dieser Inkarnation zu einem Ende kommen wird: “It is not healthy for me to relive my worst experiences over and over.". Ihr Auftritt beim Donaufestival wird demnach eine der allerletzten Gelegenheiten sein, Lingua Ignota live zu erleben.

All my pains are lifted
Paradise is mine
All my wounds are mended
Paradise is mine

(„The Solitary Brethren of Ephrata“)

James Holden

Vor gut 20 Jahren war der britische Produzent, Musiker und DJ James Holden mit seinem Label Border Community im Zentrum einer Clubmusik-Bewegung, die auf romantische Raves, ambientale Breaks und sonnenaufgangsfarbenen IDM setzte und damit neben seiner eigenen Karriere etwa auch die von Acts wie Nathan Fake oder Fairmont in Gang setzte. Doch schon mit seinem Debütalbum „The Idiots are winning“ machte Holden klar, dass der Dancefloor schon bald nicht mehr sein zentraler Fokuspunkt sein würde. Zu abstrakt waren schon damals seine Rhythmusentwürfe, zuviel Mut zur Pause und Stille unterbrach die Extase. Er entdeckte das komplexeste Instrument der Welt, den Modularsynthesizer, für sich und tauchte dadurch erst nach sieben Jahren mit seinem Album-Nachfolger „The Inheritors“ (2013) wieder aus dem Tüftlerstudio auf.

James Holden

Laura Lewis

James Holden: So 30.April 2023, 20.00 Uhr, Stadtsaal

Nach eingängigen Erkundungen in den Feldern Krautrock, Spiritual Jazz, Psychedelik und IDM versöhnt James Holdens ganz neues Album „Imagine This Is a High Dimensional Space of All Possibilities“, das am 31.3.2023 wieder auf Border Community erschienen ist, all seine unterschiedlichen musikalischen Spezialgebiete miteinander. Organisch fließen darauf die Erinnerungen an Warehouse Partys und New Age Free Jazz, empfangen übers Piratenradio, ineinander. Intelligent Dance Music im wahrsten Sinne des Wortes, ganz nach dem Motto des Albumtitels: Stell dir vor, in diesem Raum ist alles möglich.

Koenig

Koenig

donaufestival

Koenig / 1 Above Minus Underground: Sa 29.April 2023, 20.30 Uhr, Stadtsaal

Dälek, Guilty Simpson, Moor Mother, Elvin Brandhi, Nappy Nina, Rojin Sharafi, Victoria Shen, Sensational, Nik Hummer, und noch zwei Handvoll Artists mehr, dies ist die unglaubliche Gästeliste, die der Wiener Drummer und Rhythmus-Zauberer Lukas König auf seinem neuen Album „1 above minus underground“ versammelt hat.

Ein ebenso mitreißendes wie erschütterndes Album, auf dem die Vokalist*innen die jeweiligen soziokulturellen Struggles ihrer Welt über Koenigs eindringliche Hip Hop-Beats und Noise-Schlieren in Worte gießen. Trotz aller künstlerischer Furchtlosigkeit und Kompromisslosigkeit ist „1 above minus underground“ eine von Koenigs poppigsten - im Sinne von Songformatmäßigsten, hiphoppigsten - Arbeiten bisher, die am 28.4.2023 bei Ventil Records / PTP erscheint, und das beim Donaufestival mit beinahe allen (!) Albumgästen live präsentiert wird. Eine Uraufführung mit extremem Seltenheitswert.

yeule

Yeule

Wanjie Li

Yeule: So 30.April 2023, 21.00 Uhr, Halle 2

Unter dem Titel „Glitch Princess“ hat die* singapurische Musiker*in, Performance-Künstler*in und Visual Artist yeule letztes Jahr ein sehr passend betiteltes, zweites Album veröffentlicht, ein scharfkantiges, flirrendes Stück Cyborg-Pop, der zwischen den digitalen Glitches und Störgeräuschen jede Menge humane Wärme findet: „Don’t be so hard on your own beauty“, heißt es da etwa zum Sound einer akustischen Bedroom-Gitarre; und selbst in einer Sehnsucht nach dem Ende der schmerzvollen irdischen Existenz („Flush my vomit down the drain, Think of my body getting hit by a train, Always want but never need, Don’t have an identity I can feed“ („Friendly machine“) liegt bei yeule eine Art existenzialistischer Trost: Vielleicht ist die posthumane Existenz ja wirklich eine Bessere. Beyond Human: Computerliebe.

Zebra Katz

Elf Jahre ist es her, dass Ojay Morgan alias Zebra Katz mit sonorer Basstimme und unaufgeregtem, aber sehr bestimmtem Sprechgesang mittels seiner düsteren Debütsingle aus dem Stand heraus einen Hit landete. „Ima read“ sprang via Myspace in die Playlists der Pariser Fashionweek, verschaffte ihrem Urheber einen Labelvertrag mit Diplos Mad Decent Records und verankerte Zebra Katz in der damals heiß gehypten, offen queeren New Yorker-Rap-Szene rund um Acts wie Mykki Blanco, Cakes Da Killa und Le1f.

Zebra Katz

Ian Wallman

Zebra Katz: Sa 29.April 2023, 22.30 Uhr, Stadtsaal

Nach einer großen Reihe an Einzelsingles und Zusammenarbeiten mit Acts wie Kanye West und Gorillaz ist im Jahr 2020 dann endlich sein Debütalbum erschienen. Dessen Titel „Less is moore“ beinhaltete Morgans Bekenntnis zum soundtechnischen Minimalismus, der aus dekonstruierter Club Music, Nadelstichen aus Noise, Industrialkratzern, kühlen Synth-Akzenten und dieser immer noch unverwechselbaren Stimme eine sinnliche, hypnotische, technoide Popmusik destilliert. Sega Bodega und Shygirl haben Beats beigesteuert.

Donaufestival 2023: Tickets zu gewinnen!

Das Donaufestival findet vom 28. – 30. April und vom 5. - 7. Mai statt.

Alle Infos und das genaue Line-up gibt’s hier.

Wir verlosen außerdem Tickets! Und zwar je 1x2 Festivalpässe für jedes der beiden Wochenenden. Schickt uns einfach ein Mail mit eurem Lieblingsact des diesjährigen Lineups sowie mit eurem ganzen Namen an game.fm4@orf.at

Das Gewinnspiel ist vorbei. Die Gewinner:innen wurden per Mail benachrichtigt.

Datenschutzinformation für den Kontakt per E-Mail.

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