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Screenshot aus dem Computerspiel "Lunark"

Canari Games / WayForward

Game

„Lunark“ ist ein Action-Adventure im schicken Pixel-Look der 90er

Dieses Game ist ein Throwback rund ums Jahr 1990, als für eine kurze Zeit visuell schicke und spielerisch minimalistische Action-Adventures ein eigenes Genre begründet haben: der Cinematic Platformer.

Von Robert Glashüttner

Es ist ein Genre, das visuell erstaunlich gut gealtert ist: der sogenannte Cinematic Platformer, also ein Film-haftes Jump’n’Run. Vor gut 30 Jahren hat diese Games-Gattung mit Spielen wie „Another World“, „Prince of Persia“ oder „Flashback“ ihr Debüt gefeiert. Diese Titel haben die für die damalige Zeit in Games noch nicht verwendete Rotoskopie-Technologie verwendet, wo abgefilmtes Material Frame für Frame für eine Figur und ihre Bewegungen am Computer nachgezeichnet und animiert wird.

Screenshot aus dem Computerspiel "Lunark"

Canari Games / WayForward

Rotoskopie in Aktion: Vor 30 Jahren war es ein technisches Novum in Games, heute ist es eine visuell-ästhetische Entscheidung.

Dieses Genre ist maßgeblich von französischen Designern beeinflusst: Éric Chahi („Another World“, „Heart of Darkness“), Paul Cuisset („Flashback“) oder Jordan Mechner („Prince of Persia“). Letztgenannter ist zwar US-Amerikaner, allerdings sehr frankophil und schon seit einer Weile in Paris lebend.

Malerische Dystopie

An diesen Vorlagen orientiert sich – optisch und spielerisch – auch das neue Indie-Game „Lunark“, das ebenfalls von einem französischsprachigen Entwickler gestaltet worden ist: Johan Vinet aus Montréal, Quebec. Wir laufen dabei mit unserer Spielfigur Leo durch eine hübsche, dystopische Pixelwelt, deren Einwohner*innen von tödlichen Drohnen beherrscht und von enigmatischen Untergrundorganisationen unterwandert werden.

„Lunark“, entwickelt von Johan Vinet alias Canari Games, ist im Vertrieb von WayForward für Windows, Switch, Playstation (4+5) sowie für Xbox (One und Series) erschienen.

Fiese Megacorporations, schwerbewaffnete Roboter, mysteriöse Geheimbünde unterm Radar einer totalitären Regierung: „Lunark“ bedient sich an klassischen Elementen des Cyberpunk-Genres, und doch ist es visuell und spielerisch das genaue Gegenteil von Blockbustern wie „Cyberpunk 2077“. Hier marschieren wir in einer 2D-Ansicht durch Konzernbüros, seltsame Verliese und urbane Ruinen und ... wir nehmen uns Zeit. Zwar kann unsere Spielfigur auch laufen und schießen, doch „Lunark“ besticht zuallererst durch ruhige, gezielte Bewegungen.

Nur nicht hudeln

Bei dieser Gemächlichkeit ist es dramaturgisch umso beeindruckender, wenn dann doch die Action einsetzt. Wir wehren uns mit unserer Pistole etwa gegen schießwütiges Sicherheitspersonal und Wachdrohnen, und wir flüchten vor unterirdischen Kreaturen oder beweglichen Lasersäulen, die uns jagen. Gezielt abspringen, anhalten, ducken, rollen, hoch- und runterklettern – das sind die Kernelemente von „Lunark“. Wir müssen lernen, uns nicht stressen zu lassen und die Bewegungen zügig, aber ohne Hektik auszuführen.

Screenshot aus dem Computerspiel "Lunark"

Canari Games / WayForward

Fordert man von Jump’n’Runs eine hohe Spieldynamik und große Bewegungsfreiheit, mag dieses Game und seine Steuerung träge und bockig wirken. Wer jedoch die oben genannten Games-Klassiker kennt und schätzt, wird sich in „Lunark“ sofort zuhause fühlen: Das Spiel ist eine würdevolle Hommage an diese Spiele, vom coolen, filmhaften Pixel-Look über die geschmeidigen Bewegungen des Protagonisten bis hin zur gedämpften, manchmal sogar minimalistischen Action.

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