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Deadnaut: Signal Lost

Screwfly Studios

Rückkehr des Interface-Horrors

Das SF-Rogue-like „Deadnaut: Signal Lost“ ist atmosphärisch, düster und herausfordernd. Dass man seinen Space-Horror niemals direkt sieht, macht es noch stimmiger.

Von Rainer Sigl

In der Welt von „Deadnaut: Signal Lost“ ist die endlose Leere zwischen den Sternen ein gigantischer Friedhof, voll mit Raumschiffwracks, auf denen die Leichen toter Astronauten und andererseits die Chance auf Reichtum auf mich warten und: das Grauen, in vielerlei Gestalt, von Roboterdrohnen über Zombies und körperlose Phantome bis hin zu außerirdischen Wesen.

Bei der gefährlichen und nervenaufreibenden Erforschung dieser schwebenden Särge und von verlassenen planetaren Kolonien bleibe ich selbst in sicherer Entfernung und behalte alles auf Monitoren, Scannern und Statusbildschirmen im Blick. Stattdessen schicke ich meinen Deadnaut hinein, einen Söldner, den ich wie ein Puppenspieler aus der Distanz steuere.

Spannende Nische

„Deadnaut: Signal Lost“ ist der Nachfolger zum Spiel „Deadnaut“ aus dem Jahr 2014, allerdings ist es eher Neuerfindung als Fortsetzung. Diesmal steuere ich kein Team, sondern nur einen einzelnen Abenteurer, und das rundenbasiert und nicht in Echtzeit.

„Deadnaut: Signal Lost“, entwickelt von Screwfly Studios, ist für Windows und Linux erschienen. Es gibt eine Demo.

Gleich geblieben ist der Look und der zentrale Gameplay-Clou: „Deadnaut“ ist ein Interface-Horror-Game, das heißt, dass der Blick auf meine Instrumente die einzige Verbindung zum Schrecken da draußen ist - zu sehen gibt es nämlich nur die Fernsteuerungskonsole meines Söldners. Die grauenhaften Begegnungen und Kämpfe spielen sich so großteils in meinem Kopf ab. Nur der übrigens hervorragend gelungene, atmosphärische Sound bringt mich immer wieder nah ran.

Deadnaut: Signal Lost

Screwfly Studios

Viel Atmosphäre und interessante Mechaniken

„Deadnaut: Signal Lost“ ist ein originelles Science-Fiction-Rogue-like, das seine düstere, jedes Mal aufs Neue zufallsgenerierte Welt mit erstaunlich viel Atmosphäre ausstattet. Die Logbücher an Bord der Raumschiffwracks erzählen immer neue haarsträubende Geschichten, und eine Vielzahl an taktischen Systemen und Elementen lassen eine Menge Freiraum.

Dank mehreren verschiedenen Charakterklassen - hier in Raumanzug-Typen aufgeteilt - und deren spezifischen Fähigkeiten spielen sich die Runs angenehm unterschiedlich. Elektronische Überwachungssysteme sorgen für zusätzliche Herausforderung, ebenso wie die immer wieder auftauchenden geheimnisvollen „Benefactors“, eine das gesamte Universum heimsuchende Bedrohung. Dazu kommt, dass mein Deadnaut gegen sein Dasein als Marionette aufbegehrt, wenn ich ihm oder ihr zu viel zumute.

Wer der spannenden Nische des Interface-Horrors - die Namen „Duskers“ und „Nauticrawl“ verdienen, hier erwähnt zu werden - etwas abgewinnen kann, darf sich über einen interessanten neuen Vertreter freuen. Ein Spiel für Space-Horror-Feinschmecker.

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