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Nina Mathies, Spitzenkandidatin des VSSTÖ bei der ÖH Wahl 2023

Minitta Kandlbauer

ÖH-Wahl 2023

ÖH-Wahl 2023: VSStÖ will soziale Absicherung und Mietendeckel

Bei der letzten Wahl zur Österreichischen HochschülerInnenschaft 2021 war der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) stimmenstärkste Fraktion. Spitzenkandidatin für die SPÖ-nahe Liste ist die 22-jährige Vorarlbergerin Nina Mathies. Ihr Fokus: „soziale Absicherung für alle Studierenden“ zu schaffen.

Von Lena Raffetseder

Die drei wichtigsten Forderungen von Nina Mathies vom VSStÖ sind: die Erhöhung der Beihilfen auf 1.400 Euro, die Abschaffung der Studiengebühren und die Einführung eines Mietendeckels. „Das letzte Jahr mit der Teuerung war extrem hart für die Studis. Wir können uns die Miete nicht mehr leisten, das Leben nicht mehr leisten, das Studieren nicht mehr leisten. Da braucht es einfach langsam Eingriffe“, erklärt die Studentin der Umweltingenieurwissenschaft.

Von 9. bis 11. Mai findet die ÖH Wahl 2023 statt. Studierende wählen die Bundesvertretung, die Hochschulvertretung und die Studienvertretungen. Auf fm4.ORF.at stellen wir euch alle 9 Fraktionen, die bundesweit antreten, vor.

Zugangsbeschränkungen und Mindeststudienleistung soll es an Hochschulen keine geben. Im Wahlprogramm wiederholt der VSStÖ auch die Forderung nach einem Teilzeitstudium. Zu Beginn jedes Semesters sollen Studierende entscheiden können, ob sie Vollzeit oder Teilzeit studieren oder überhaupt ein Semester pausieren wollen. Im Teilzeitstudium müssten dann entsprechend weniger ECTS pro Semester gemacht werden. Vor allem arbeitenden Studierenden oder Studierenden mit Betreuungspflichten würde das entgegenkommen: „Wenn man eben nur halb so viele ECTS im Semester machen muss, dann fliegt man nicht so schnell aus der Beihilfe raus und hat einfach länger Zeit, dieses Studium zu vollenden“, sagt Nina Mathies.

Wahlprogramme zwischen Wunsch und Möglichkeit

Die Forderung nach dem Teilzeitstudium ist nicht neu, schon bei der letzten ÖH-Wahl 2021 war sie ein wichtiger Punkt im VSStÖ-Programm. Auf Bundesebene war der VSStÖ vor zwei Jahren mit 24,6 Prozent erstmals stärkste Fraktion, nach der Wahl bildete man mit den Grünen und Alternativen Student_innen (Gras) und den Unabhängigen Fachschaftslisten Österreichs (FLÖ) eine linke Koalition. Trotz Wahlsiegs und linker Mehrheit wurde die VSStÖ-Forderung nach einem Teilzeitstudium aber nicht verwirklicht. „Es ist ein bisschen schwierig, es in so kurzer Zeit einzuwirken, weil man das in alle Studienpläne einarbeiten muss,“ erklärt Nina Mathies. An der Universität für Bodenkultur Wien, an der Mathies im ÖH-Vorsitzteam ist, sei man dazu in Gesprächen mit dem Rektorat. „Es ist ein größeres Projekt und eigentlich eine Vision, wie Studieren funktionieren könnte.“

Nina Mathies

Radio FM4 | Ali Cem Deniz

Bundesweite Spitzenkandidatin für den Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) ist die 22-jährige Vorarlbergerin Nina Mathies. Sie war Schulsprecherin und AHS-Landesschulsprecherin und ist seit 2021 stellvertretende Vorsitzende der ÖH BOKU.

Auch ein Mietendeckel ist nichts, was die ÖH allein umsetzen kann. Mathies will mit dieser Forderung aber dazu beitragen und „politisch darauf hinwirken“, dass die Mieten gedeckelt werden. Was die ÖH tatsächlich bewirken kann, erklärt sie so: „Man ist mit verschiedenen Ministerien und Entscheidungsträger*innen in Kontakt, wo man viel bewirken kann. Das sieht man etwa an der Valorisierung der Studienbeihilfe, die jetzt gekommen ist, die ist eigentlich der aktuellen ÖH-Exekutive zu verdanken. Und man hat den Spielraum, selber Projekte umzusetzen, mit den Budgetmitteln, die man hat.“ Hier führt Mathies den Corona-Härtefonds und den Unterstützungstopf für die Ukraine an.

Ist die ÖH vielen egal?

Die letzten zwei Jahre in der Bundes-ÖH waren nicht nur geprägt von den Folgen der Pandemie und den Teuerungen. Die ÖH musste infolge der niedrigen Wahlbeteiligung von nur 15,8 Prozent bei der ÖH-Wahl 2021 (2019, noch vor der Pandemie, waren es 25,8 Prozent) auch an ihrer Sichtbarkeit und Legitimation arbeiten. Die ÖH hat deshalb eine groß angelegte Studierendenbefragung durchgeführt, ein neues Corporate Design entwickelt, und man sei als ÖH auch mehr vor Unis präsent gewesen, um mit den Studierenden direkt ins Gespräch zu kommen, sagt die VSStÖ-Spitzenkandidatin.

Nina Mathies sie bietet folgende Erklärung dafür, warum vielen Studierenden die ÖH egal zu sein scheint: „Ich glaube, man kann ganz beruhigt studieren, ohne die ÖH zu kennen, aber man könnte nicht studieren, wenn es die ÖH nicht gäbe.“ Denn viele Dinge, die im Studium jetzt fix etabliert sind, würde es ohne das Wirken der ÖH nicht geben. Dabei hätten einzelne viel von der ÖH: Beratung und Serviceangebote und auch „ein politisches Sprachrohr, das alle Studis vor der Politik vertritt“.

Sie sei deshalb viel unterwegs, rede mit Studierenden darüber, dass sie unbedingt wählen gehen müssen. „Mir ist auch immer wichtig, dass man nicht nur für die eigene Fraktion wirbt, sondern immer dazu sagt: ‚Hey, auch wenn wir uns nicht einig sind, geh auf jeden Fall wählen, weil die Wahlbeteiligung ist niedrig.’“

Apropos Uneinigkeit: Wenn es um die möglichen Koalitionsvarianten nach der Wahl geht, sagt Mathies: „Wir sind sehr zufrieden mit der linken Koalition und würden nicht mit rechtsextremen Gruppen wie dem RFS (Ring Freiheitlicher Studenten) in eine Koalition gehen.“

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