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Lukas Schobesberger, Spitzenkandidat der JUNOS bei der ÖH Wah l2023

Stefan Sachim

ÖH-Wahl 2023

ÖH-Wahl 2023: JUNOS fordern mehr Digitalisierung und Praxisbezug

Die JUNOS sind die Liberalen in der ÖH, bei der Wahl 2021 haben sie am viertbesten abgeschnitten. Spitzenkandidat der NEOS-Vorfeldorganisation ist der 26jährige Lukas Schobesberger. Digitalisierung, Teuerung und mehr Praxisbezug sind seine großen Wahlkampfthemen.

Von Michael Fiedler

„Das Studium ist in vielerlei Hinsicht ziemlich gschissen.“ sagt Spitzenkandidat Lukas Schobesberger und das plakatieren die JUNOS auch. Die Vorfeldorganisation der NEOS gibt es unter dem Namen seit 2014. Großes Alleinstellungsmerkmal war und ist die Forderung nach „nachgelagerten Studiengebühren“ - die erst abgezahlt werden, wenn der Absolvent, die Absolventin zu arbeiten beginnt.

Von 9. bis 11. Mai findet die ÖH Wahl 2023 statt. Studierende wählen die Bundesvertretung, die Hochschulvertretung und die Studienvertretungen. Auf fm4.ORF.at stellen wir euch alle 9 Fraktionen, die bundesweit antreten, vor.

Die sind auch heuer wieder ein Thema, eingebettet in die drei Schwerpunkte der JUNOS: „Für uns ist klar: Studium darf nie am Geld scheitern. Da haben wir einmal das Problem, dass die Teuerung die Studierenden voll trifft und gleichzeitig die Teuerung auch die Hochschulen voll trifft. Und da haben wir ein großartiges Finanzierungsmodell. Dann ist ein Schwerpunkt Digitalisierung mit Hybridlehre und künstlicher Intelligenz. Und wir brauchen Praxisbezug im Studium, weil es ist leider aktuell so, dass man im Studium nicht das lernt, was man im Leben eigentlich braucht, weil das reines Theorie lernen ist. Das wollen wir ändern.“ sagt Schobesberger.

Lukas Schobesberger

Radio FM4 | Michael Fiedler

Lukas Schobesberger ist seit vier Jahren bei den JUNOS engagiert und heuer bundesweiter Spitzenkandidat. Er ist 26 Jahre alt und studiert Organisation Studies in Innsbruck. Dort ist er an der lokalen Hochschüler*innenschaft stellvertretender Vorsitzender und seit 2021 auch Mandatar in der Bundesvertretung.

Zu den nachgelagerten Studiengebühren kommen bei den JUNOS aber auch Wünsche, die mehr nach einer der klassisch linken Fraktionen klingen: Erhöhung der Studienbeihilfe, Unterhaltsansprüche an Eltern sollen vom Staat vorgestreckt werden, finanziell in Not geratenen Studierenden soll über einen Fonds in der Höhe von 500.000 Euro pro Jahr geholfen werden.

Dabei gibt es einen Sozialfonds der ÖH, er ist erst vergangenes Jahr erhöht worden und mit 455.000 Euro dotiert, also nicht weit von den JUNOS-Forderungen entfernt. Doch das reicht Lukas Schobesberger nicht: „Man muss mehr von den Rücklagen der ÖH auszahlen, bis sie weitgehend abgebaut sind. Wozu sind Rücklagen da? Für Krisenzeiten. Wir sind jetzt in Krisenzeiten.“ Der Fonds soll also weiter aufgestockt werden, bedarfsorientiert, je nachdem wie viel die Studierenden brauchen. Der Slogan dazu lautet: „Wir gießen nicht, wir trichtern.“

AI Nutzen statt verbieten

Die JUNOS wollen, dass Künstliche Intelligenz in die Lehre eingebunden wird, statt sie zu verbieten. So ein Verbot gibt es in Österreich nicht, für Lukas Schobesberger geht die Tendenz aber in diese Richtung: „Italien hat AI verboten. Eine französische Uni hat es verboten. Es gibt auch in Österreich Stimmen, die sich dagegen äußern.“ Für die JUNOS ist der Umgang mit AI-Tools wie ChatGPT ein Skill, den Absolvent*innen beherrschen sollten.

Kritik an der Rückkehr zur Präsenzlehre vergangenes Jahr kommt von quasi allen Fraktionen, so auch von den JUNOS: „Es ist weitgehend wieder alles zurückgebaut worden, zurück ins Jahr 2019.“ sagt Schobesbauer.
Die JUNOS fordern ein Hybridmodell, also die Wahlmöglichkeit eine Vorlesung in Person zu besuchen, online dabei zu sein oder zum Beispiel ein Video davon zu einem späteren Zeitpunkt zu schauen.

Fehlende Praxis

„Ich hab nach einem Marketing Seminar den Professor gefragt: Wie kann man diese Marketingtheorien in einem Unternehmen einsetzen? Und er hat gesagt: Das ist nicht prüfungsrelevant, das könnens einfach vergessen.“ sagt Lukas Schobesberger. Dass bei vielen Universitätsstudien - im Gegensatz zu Fachhochschulen oder Pädagogischen Hochschulen - die Praxis oft gänzlich fehlt, ärgert ihn. Das wäre auch die eine Sache, die er als Bildungsminister sofort umsetzen würde: eine Praxisoffensive. „Man muss in jedem Studium schauen, wo kann man mit Organisationen, NGOs einfach mit der realen Welt zu tun haben - und dann die Veranstaltungen nach draußen verlegen.“

Die Koalitionsfrage

Wer kann mit wem ist auch in der Bundesvertretung eine wichtige Frage. In der jüngeren Vergangenheit gab es meist linke Koalitionen, aktuell bestimmen der Verband Sozialister Student_innen VSSTÖ, die Grünen und Alternativen Student_innen GRAS und die Fachschaftslisten Österreichs FLÖ mit einer Mehrheit aus 32 von 55 Sitzen. Mit wem können sich die JUNOS eine Zusammenarbeit vorstellen? „Wir schließen definitiv den links- und rechtsextremen Rand aus, also mit den beiden KSVs (den Kommunistischen StudentInnenverbänden, Anm.) und mit dem RFS (dem Ring Freiheitlicher Studenten, Anm.) kommen wir nicht zusammen.“ sagt Lukas Schobesberger. „Uns ist wichtig, dass unsere Ideen Platz finden und dass Studierende wieder eine Chance kriegen. Und wer uns dabei unterstützen will: gern!“

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