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Screenshot aus dem Computerspiel "TRON: Identity"

Bithell / Disney

Datendisks und neonfarbene Motorräder? - TRON ist zurück!

Die Science-Fiction-Story mit wilden Duellen im Cyberspace ist für viele Geeks ein Kult-Klassiker. Dennoch hat die Marke in ihrem 40-jährigen Bestehen nie den großen Durchbruch geschafft. Ein neues Game und ein kommender dritter Film könnten „TRON“ aber einen neuen Frühling verschaffen.

Von Robert Glashüttner

Wir schnallen uns jetzt unsere Datendisk auf den Rücken und setzen uns auf unser neonfarbenes Motorrad. Denn jetzt tauchen wir in die Welt des Cyber-Pop Kult-Klassikers „TRON“ ein, wo schon vor 40 Jahren die physische Welt mit der virtuellen verschmolzen ist.

„TRON“ ist ein Geek-Favorit, der die Geschichte von Software-Programmen erzählt, die ein Selbstbewusstsein bekommen und dann weiterhin mit ihren User*innen zusammenarbeiten - oder auch nicht. Klingt das in unserer Gegenwart des Aufstiegs künstlicher Intelligenz irgendwie vertraut? - In diesem Fall wurde es bereits 1982 quasi vorhergesagt.

Zurück im Grid

Vor einer Woche ist ein neues Computerspiel aus dem „TRON“-Universum namens „Identity“ erschienen, und da stellt man sich die Frage: Warum hört man eigentlich immer nur circa alle zehn Jahre etwas von dieser Franchise? „TRON“ ist doch supercooler Future-Geek-Pop, von dem wir gerne mehr hätten. Doch obwohl der Marke von Anfang an nur durchwachsener kommerzieller Erfolg beschert war, startet „TRON“ nun allen Anschein nach wieder durch.

Screenshot aus dem Computerspiel "TRON: Identity"

Bithell / Disney

Gut vs. Böse im Cyberspace

Es geht um den Wechsel zwischen friedvoller Symbiose und kämpferischem Gegensatz, zwischen einer harmonischen und einer oppositionellen Beziehung zwischen User und Programm. Der Ursprung, also der Film aus 1982, war damals ebenso kitschig wie wegweisend: Sicher, dass Software-Programme in Menschengestalt dargestellt wurden, die Neon-Outfits tragen, war eher seltsam. Aber gleichzeitig war es auch cool, und die wilden Light-Cycle-Rennen in der virtuellen Realität – technisch damals übrigens cutting edge inszeniert - sind bis heute legendär.

„TRON“ ist eine Marke des Disney-Konzerns, und obwohl keine Prinzessinnen und Märchenschlösser darin vorkommen, ist das klare Gut-Böse-Schema vorhanden. Banal ist es trotzdem nicht, denn es geht um gleichgeschaltet-kapitalistisches Konzerndenken versus unabhängig-nachhaltiges Gestalten, um menschengesteuerte Software versus aus dem Ruder laufende künstliche Intelligenz. Die Mischung aus jugendfreundlicher Präsentation und pionierhafter Themensetzung war trotzdem kein Kassenschlager: Obwohl „TRON“ Anfang der 80er Jahre schnell viele Fans hatte, ist der große Erfolg ausgeblieben. Der Nachfolger „TRON: Legacy“, mit dem Soundtrack von Daft Punk, kam erst spät, Ende 2010, in die Kinos.

Leider wiederholt sich über eine Generation später die Geschichte: Auch „Legacy“ wird kein Kassenhit, und eine „TRON“-Zeichentrickserie wird zwei Jahre später nach der ersten Staffel eingestellt. Computerspiele gab es nach 1983 ebenso nur vereinzelt: 2003 erscheint unter dem Markennamen ein First-Person-Shooter, 2010 ein Action-Adventure.

„TRON: Identity“, entwickelt und vertrieben von Bithell Games, ist für Windows, Mac und Switch erschienen.

Nun ist aber eben „TRON: Identity“ veröffentlicht worden, und es ist interessanterweise eine Visual-Novel, entwickelt unter der Federführung des renommierten britischen Indiegame-Designers Mike Bithell. Neben hübschen Bildern und viel Text (in mehreren Sprachen) gibt es dabei auch ein paar etwas sperrige Puzzle-Elemente, die man aber überspringen kann. Das neue Spiel ist für Fans ziemlich nett, aber auch nichts Besonderes. Man merkt, dass Disney noch zögert, viel Geld in die Marke zu investieren.

Dritter Frühling

„Identity“ könnte aber bloß das erste, zaghafte Puzzleteil eines neuen Aufbäumens von „TRON“ sein: Vor kurzem wurde bekannt, dass diesen Sommer die Dreharbeiten am dritten Film namens „TRON: Ares“ beginnen sollen. Jared Leto soll eine Hauptrolle spielen, und die Geek-Boomer Jeff Bridges und Bruce Boxleitner werden wohl auch wieder ihre Auftritte haben. Also dann, raus mit der Datendisk und rauf aufs Light Cycle! End of Line.

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