FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

TIn Hearts

Rogue Sun

Unterwegs mit Aufziehsoldaten

Das Physikpuzzle-Game „Tin Hearts“ verbindet clevere Rätsel mit einer emotionalen Story.

Von Rainer Sigl

Ich öffne die Schachtel und schon klettern sie heraus und stapfen drauflos, immer geradeaus: die kleinen, wunderhübsch bemalten Aufziehspielzeugsoldaten im Game „Tin Hearts“. An ihr vorgesehenes Ziel kommen sie nur, wenn ich ihnen dabei helfe, Hindernissen auszuweichen und allerlei Mechanismen zu betätigen. Das ist gar nicht so einfach, denn ich bin ein körperloser Geist und kann nur mit bestimmten Gegenständen interagieren.

Was als Mischung aus den Games-Klassikern „Lemmings“ und „The Incredible Machine“ einfach beginnt, steigert sich rasch zu einer Herausforderung für die grauen Zellen - und überrascht sogar mit erzählerischer Ambition.

Der Geist von Rube Goldberg

„Tin Hearts“ besteht aus über 40 liebevoll gestalteten Rätselräumen, durch die ich meine Zinnsoldaten lotsen muss, und diese Orte erzählen zugleich von meinem Leben. Immer wieder bekomme ich hier dramatische Echos meiner Vergangenheit als genialer Spielzeugmacher des 19. Jahrhunderts zu sehen - immerhin hat es ja auch einen Grund, warum ich hier als Geist herumspuke.

„Tin Hearts“, entwickelt von Rogue Sun und im Vertrieb von Wired Productions, ist aktuell exklusiv für Nintendo Switch erschienen. Weitere Versionen folgen in Kürze.

So wird aus einem cleveren Physikpuzzle-Game, dessen Lösungen zunehmend wie Rube-Goldberg-Maschinen aussehen, zugleich eine emotional erzählte Geschichte, die durchaus ein bisschen auf die Tränendrüse drückt. Gemeinsam mit der gelungenen Musik und der putzigen Grafik verströmt „Tin Hearts“ so eine nostalgische, ein bisschen wehmütige Atmosphäre.

Tin Hearts

Rogue Sun

Vertrackter als nötig

Es ist ein bisschen schade, dass „Tin Hearts“ jetzt zuerst exklusiv für die Nintendo Switch erscheint, denn die angetagte Konsole kommt hier hin und wieder technisch ins Stottern. Wenn die Soldaten marschieren, ihre zukünftigen Routen in Echtzeit mit dem Platzieren von Spielelementen neu berechnet werden sollen und mit der Zeit gespielt wird, knirscht es im Prozessor.

Auch die Steuerung ist gewöhnungsbedürftig und macht manche Rätsel schwerer als beabsichtigt. „Tin Hearts“ ist ursprünglich als reines Virtual-Reality-Spiel konzipiert und vor Jahren bereits exklusiv für diverse VR-Headsets veröffentlicht worden. Hier durfte man Spielelemente simpel per virtueller Handbewegung drehen und platzieren. Die manchmal umständliche Bedienung mit den Joycons ist dagegen wenig intuitiv und verlangt uns Geduld ab.

Abgesehen von diesen Wermutstropfen ist diese Spielzeugkiste aber eine Empfehlung für Puzzle-Freunde wert. Wie erwähnt ist Tin Hearts noch einen Monat lang ausschließlich für Nintendo Switch, danach aber auch für PC und andere Konsolen zu haben.

mehr Game:

Aktuell: