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Wartales

Shiro Games

Landsknechte wie wir

Das Open-World-Rundentaktikspiel „Wartales“ schickt grimmige Söldnertrupps in ein dunkelbuntes Mittelalter.

Von Rainer Sigl

Das Leben als Landsknecht, also als Söldner des späten Mittelalters, muss simpel, zugleich aber hart gewesen sein. Statt Ruhm und Ehre erkämpfen sich die Männer und Frauen dieser Söldnertrupps Nahrung und Gold, am Lagerfeuer werden Rüstungen geflickt und magere Vorräte gekocht. In den Städten beäugen reiche Bürger und eitle Adelige die Raubeine mit Argwohn, und wenn ein Kamerad in den Scharmützeln mit wilden Tieren oder Banditen fällt, die exakt so dreckig und ausgehungert daherkommen wie die Söldnerschar, kann das das Ende der ganzen Truppe bedeuten.

Romantik oder Magie? Eher nicht. Stattdessen: Ein Kampf um jeden Tag, und eine Freiheit, die einem wie der kalte Wind ins Gesicht fährt.

Rundenkampf und Rüstungspflege

„Wartales“ ist ein Spiel, das seine Inspirationen in vielen Genres sucht: Als Open-World-Rollenspiel bietet es eine riesige, frei erforschbare Welt. Hier steuere ich anders als in den sonstigen Spielen mit dieser Beschlagwortung aber keinen einzelnen Helden, sondern eine kleine Gruppe von Söldnern.

In Städten und Burgen bekomme ich Aufträge, mit denen ich den Sold meiner Truppe bezahle - vom Eskortieren reicher Kaufleute bis hin zum Ausheben gefährlicher Banditenlager reicht anfangs die Auswahl an Aufgaben. Kommt es zum Kampf, zoomt „Wartales“ von seiner hübsch animierten Weltkarte zum Schlachtfeld und wird zum Rundentaktikspiel, in dem ich meine unterschiedlich begabten Soldaten geschickt zum Einsatz bringe.

„Wartales“, entwickelt von Shiro Games, ist nach Ende einer anderthalb Jahre dauernden Early-Access-Phase final erschienen. Erhältlich ist es für Windows.

Um eine erfolgreiche Söldnerkompanie zu führen, brauche ich aber auch Geschick im Ressourcenmanagement. Meine Kämpferinnen und Kämpfer können dabei auch einen Nebenberuf erlernen, unter anderem etwa als Schmied, Heilkundiger oder Alchemist; wenn mein Trupp Rast macht, werden Ausrüstungsgegenstände und Waffen repariert, Tränke und Mahlzeiten gekocht und Lieder gesungen, die die Motivation verbessern. Ein paar Adventure-Elemente in Form von verbundenen Auftragsketten hat das Spiel dann oben drauf auch noch zu bieten.

Wartales

Shiro Games

„Battle Brothers“ auf Hochglanz poliert

In „Wartales“ greifen viele kleine Gameplay-Systeme stimmig ineinander und ergeben ein Ganzes, das für viele Stunden motiviert. Aus seinem großen Vorbild macht das Spiel französischer Entwickler dabei kein Geheimnis: Schon der deutsche Indie-Hit „Battle Brothers“ hat die motivierende Mischung aus Verwaltung, Rollenspiel und Taktik populär gemacht. „Wartales“ übertrifft diesen indirekten Vorgänger vor allem durch seine wunderhübsche Präsentation. Die gar nicht so kleine Mittelalterwelt, die hier aus der Vogelperspektive durchwandert wird, ist wirklich bezaubernd geraten - und zugleich ziemlich gnadenlos.

Aber Achtung: Wer von seinem Rollenspiel eine epische Story, Fantasy-Kitsch und glorreiche Heldentaten mit viel Magie und übernatürlichen Wesen erwartet, wird hier nicht fündig. „Wartales“ erzählt lieber tausend kleine Geschichten von hart arbeitenden und kämpfenden Tagelöhnern, die in diesem Mittelaltersandkasten oft genug einfach nur so über die Runden kommen und statt Helden lieber Überlebende sein wollen. Genau darin liegt sein großer Reiz.

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