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Die Wiener Festwochen 2023

Eine Handvoll Empfehlungen, in denen Pinocchio auf Blood Orange und Toxische Pommes trifft.

Die Wiener Festwochen 2023 sind auch ein Abschied des künstlerischen Leiters Christoph Slagmuylder. Es ist sein letztes Programm bevor dann nächstes Jahr der Schweizer Regisseur Milo Rau seine Agenden übernimmt. Seine Amtszeit war überschattet von der Corona-Pandemie, mehrere Jahrgänge waren von Notlösungen, Übergängen und programmlichen Improvisationen geprägt. In diesem Jahr konnten er und sein Team wieder auf „Normaltemperatur“ kuratieren.

Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf den interdisziplinären Grauzonen zwischen internationaler Performance, Tanz, Musik und Theater. Das Programm findet in erster Linie an den üblichen Spielstätten der Festwochen statt, also unter anderem im Museumsquartier, Brut, Burgtheater, Jugendstiltheater und Odeon. Eine Party- und Nightline findet immer von Donnerstag bis Sonntag im Porgy & Bess, Club U und im Franz Josefskai 3 statt.

Dev Heynes alias Blood Orange mit „Selected Classical Works“

Aufgrund eines Todesfalls in der Familie von Devonté Hynes muss das Konzert: Selected Classical Works am 29. Mai bedauerlicherweise abgesagt werden. Alle bereits gekauften Karten werden storniert und der Betrag wird von den Wiener Festwochen rückerstattet.

Am 29. Mai wird Devonté Hynes nicht unter seinem Projektnamen Blood Orange auftreteten dafür aber gleich mit ganzem Orchester, genauer gesagt dem Big Island Orchestra. Im Burgtheater werden dort „selected classical works” von Dev Hynes aufgeführt. Statt dem seidigen und anspielungsreichen Soulpop von Blood Orange widmet sich Hynes schon seit längerem der Arbeit an Soundtracks, etwa für Queen and Slim, Passing oder die großartige TV Serie „We are who we are“ von Luca Guadagnino. Was uns im Burgtheater erwarten wird, hat Katharina Seidler für FM4 schon in London erleben können: Ein Abend mit Cello-Konzert.

Devonté Hynes am Klavier

Mark-Allan/ Barbican

Lachen bei den Festwochen

Die Festwochen bieten heuer erstmals eine Extra-Veranstaltungsreihe für junge heimische Comedy. Im Metropol in Hernals treten an drei Abenden namens Comish eine ganze Reihe an Performer:innen an, die sich unter Schlagworten wie „WTF?! – Über das kritische Potenzial des gemeinsamen Lachens“ mit den politischen Aspekten der aktuellen Humorproduktion beschäftigen. Mit dabei sind unter anderem Malarina, Stefanie Sourial, David Scheid, Toxische Pommes oder RaDeschnig. Eine Art Happy Hour im sonst durchaus ernst gestimmten Festwochen Programm.

Skaten als Performance

Wenn die Halle G im Museumsquartier zum Skatepark mutiert, dann ist die Choreografin Mette Ingvartsen daran schuld. Unter dem Titel Skatepark wird vom 19. bis 21. Mai dem Brett mit den vier Rollen und seinen Bewegungspotentialen einen ganzen Bühnenraum widmen. Antidote, ein weltweit tätiges Architekturbüro für Skateparks im öffentlichen Raum, entwirft ein Gelände aus Rampen und Kanten, ein ebenso funktionales wie außergewöhnliches Bühnensetting. Wenn der Park ins Theater kommt, kann man hoffentlich was erleben.

Zwei Skater im Skatepark

Bea Borgers

Die Eröffnung am Rathausplatz

Am 12. Mai werden die Wiener Festwochen wieder am Rathausplatz bei freiem Eintritt (und TV Übertragung auf ORF 2) mit dem Zauber der großen Show eröffnet. Letztes Jahr war mit Yung Hurn ein durchaus kontroversiell aufgenommener Headliner am Start des Festivals, heuer ist mit dem von der Klassik kommenden Kurator Hyung-ki Joo wieder mehr mehr Hochkultur vor dem Rathaus zu rechnen. Oder wie es das Programm verkündet: „Akrobatik trifft heuer auf Klassik, Vivaldi auf Screamin‘ Jay Hawkins, Streichquintett auf Breakdance, Poesie auf Flamenco, Beat Boxing auf Chanson.“

Animation von einem Baby, etwas verschwommen

Markus Selg

Dies Das Ananas

An dieser Stelle noch einige ungesehene Empfehlungen von den verlässlichen Größen des internationalen Kunst-Festivalzirkus: Susanne Kennedy, die deutsche Regisseurin mit den seltsam maskierten Schauspieler:innen, sorgt in Angela (A Strange Loop) für eine entgrenzte Bühnenerfahrung und einen entgrenzten Bühnenraum. Auch für Bühnenbilder ist der belgische Theatermacher Jozef Wouters berühmt geworden. Voriges Jahr hat er ein faszinierendes Stück ganz ohne Schauspieler nur mit Bühnenprospekten im Volkstheater gemacht, heuer heißt sein Abend A Day is A Hundred Years und es wird offenbar viel vor Publikum gebastelt.

Auch der zukünftige Leiter der Festwochen Milo Rau kommt schon heuer um sich mit dem Stück Antigone im Amazonas zu präsentieren. Der antike Stoff wird von einer Erzählung brasilianisch-indigener Aktivist:innen überschrieben. Mit Pinocchio wird auch noch Kindertheater geliefert, allerdings vom Kollektiv „Moved By The Motion“ und Wu Tsang, einer queeren Filmemacherin und Künstlerin, die in dieser Konstellation noch einen tollen Kurzfilm für Virgil Abloh und Louis Vuitton realisierte.

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