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Dead Island 2

Dambusters

Tot, aber glücklich: „Dead Island 2“

„Dead Island 2“ ist nach endlos langer Entwicklunsgzeit ein solider Splatter-Spaß ohne große Ambitionen. Vermutlich ist es genau deshalb ein Publikumsmagnet.

Von Rainer Sigl

Zombies in den Straßen, Zombies in den Shops, am Strand und in der Kanalisation. Zombies in Promi-Villen in Beverly Hills, in den Fitnessclubs am Venice Beach und in Hollywood-Filmstudios. Ganz Los Angeles ist voll mit Untoten in diversen Stadien der Verwesung. Die Stadt versinkt im Chaos, die Spuren einer gescheiterten Evakuierung, militärischer Verzweiflungseinsätze und zweckloser Rettungsversuche sind überall.

Mittendrin in der Zombocalypse: ich, in Gestalt eines coolen, Sprüche klopfenden Antihelden. Im Game „Dead Island 2“ habe ich die Wahl zwischen sechs verschiedenen männlichen oder weiblichen Hauptfiguren, das Ziel ist aber immer dasselbe: Weil ich wundersamerweise als Einzige(r) immun bin, soll ich bei der Entwicklung einer Heilung mithelfen. Vorher muss ich quer durch diese höllische Stadt und auf meinem Weg dorthin tausende untote Widerlinge in Stücke hacken. Und zwar buchstäblich.

Schwarzhumoriger Slapstick-Splatter

„Dead Island 2“ ist ein Open-World-Splatter-First-Personspiel, genau wie der schon vor zwölf langen Jahren erschienene erste Teil auch. Recht viel Innovation hat die schier endlose, von allerhand Problemen begleitete, lange Entwicklungszeit allerdings nicht mit sich gebracht.

Der Nahkampf mit Dutzenden verschiedenen Hieb- und Stichwaffen ist immer noch simpel und diesmal sogar noch ein wenig blutiger ausgefallen - die 1.000 Variationen, wie hier Gliedmaße separiert, Schädel eingeschlagen und Körper in ihre Bestandteile zerlegt werden, haben etwas überdreht Absurdes. Das nimmt dem blutigen Splatter durch puren Exzess viel von seiner Grausigkeit, zumindest wenn man weiß, worauf man sich in diesem Blut&Beuschl-Prügler einlässt.

„Dead Island 2“, entwickelt von Dambusters und im Vertrieb von Deep Silver, ist für Windows, XBox und PS4/5 erschienen.

Das apokalyptische Los Angeles ist als Schauplatz riesig und grafisch gelungen; die Open World wird dabei allerdings nicht nahtlos, sondern in Zonen aufgeteilt erforschbar gemacht. Die Story plätschert samt Haupt- und Nebenmissionen und diversen mehr oder weniger interessanten Nebenfiguren so dahin, subjektiv wird man angenehmerweise hier nicht im selben Ausmaß mit Beschäftigungsangeboten überflutet wie in anderen Open-World-Spielen.

Dead Island 2

Dambusters

Tröstlich solide

Ganz allgemein gesagt: „Dead Island 2“ verlangt uns eigentlich nur wenig ab. Vielleicht ist genau das der Grund, warum es mit schon einer Million Verkäufen ein paar Tage nach Release ein ziemlicher Publikumserfolg ist, obwohl es von der Kritik nur mit mäßiger Begeisterung aufgenommen wurde.

Im Gegensatz zu den düsteren Apokalypsen von „The Last of Us“, „Days Gone“ oder „Dying Light“ verzichtet „Dead Island 2“ auf allzu große Horror-Ernsthaftigkeit und konzentriert sich darauf, ein B-Movie-Spektakel mit recht viel schwarzem Humor zu bieten. Das kann man als Mangel an Ambition sehen, in gewisser Weise ist seine Konzentration aufs Wesentliche aber auch vertraut und tröstlich solide.

Solange man sich keine Originalität oder besondere Spieltiefe erwartet, bietet „Dead Island 2“ handfesten Zombiespaß, der auf Schnickschnack verzichtet und sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Viel mehr braucht man auch nicht zum Glücklichsein als Splatter-Horror-Fan.

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