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jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Donna Savage

Felix Schuessler

soundpark act des monats

„Meine Musik in drei Worten? Auf die Fresse!“

Die Wiener Rapperin ist unser Soundpark Act des Monats im Mai.

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Es hat nur acht Sekunden gedauert, bis Donna Savage zum Baseballschläger griff. In ihrem ersten Video machte die Wiener Rapperin schnell klar, dass mit ihr nicht zu spaßen ist. In Folge setzte es Tritte für metaphorische Gegner - oder Einladungen auf die Blutwiese. In letzterem Video thematisierte Donna Savage mit einigen Freundinnen auch einen der Gründe für ihre Wut: Sexuelle Belästigungen und Übergriffe. Dass die in unserer Gesellschaft noch immer viel zu oft passieren, bringt die klare Reaktion hervor: „Wir haben genug.“

Im nächsten Song war der Vibe komplett anders, sowohl textlich als auch musikalisch: Crush hat offiziell den Sommer von 2022 eröffnet, wo House-Beats in die obersten Etagen des Rap- und R&B-Mainstreams vorgedrungen sind. Und der Ohrwurm war nicht nur auf diesem Sender in Heavy Rotation. Hinter all diesen musikalischen Wandlungen steckt der erfahrene Wiener Produzent Brenk Sinatra, der Donna Savage auch als Labelboss unterstützt. Ihre Freundschaft gründet stark in einem kompatiblen Humor und dem gemeinsamen Lachen über schlechten Rap. So hören wir in einem Interlude auf der kommenden neuen EP Parole Donna eine herzzerreißende Neuinterpretation dieses Spektacoolär-Refrains aus den 90ern, die Brenk als Sprachnachricht aufgenommen hat.

Donna Savage live:
17.05. Das Werk Wien (EP-Release)
27.05. Lighthouse Festival Poreč
22.07. Poolbar Festival Feldkirch
29.07. Moonshinerz Festival Leutschach

Für die sechs Songs auf der neuen Platte haben Donna Savage und ihr Produzent so eng zusammengearbeitet wie noch nie: Es waren zwei lange Tage gemeinsam im Studio an den Rändern Wiens, die eigentlich nur durch kurze Essenspausen unterbrochen wurden. Am Ende steht eine EP, auf der die Rapperin aus Landstraße ihre verschiedenen Facetten unter Beweis stellt. Angeben und austeilen kann die Big Mama immer noch und überholen wird sie so schnell auch keiner. Mit der atemlosen Graffiti-Erzählung einer Flucht vor der Polizei und Notizen aus der trostlosen Endphase einer Liebesbeziehung lernen wir die Person Donna Savage diesmal aber etwas besser kennen.

Außer ihr und Brenk an den Beats braucht es für Parole Donna eigentlich niemanden - mit einer Ausnahme: Die Frankfurterin OG Lu hat sich online schon bei Donna gemeldet, als sie selbst gerade erst mit dem Rappen begonnen hatte. Nachdem sie den ersten Song rübergeschickt hatte, war die Geistesverwandtschaft etabliert. Bei einem Wien-Besuch ist dann ein gemeinsamer Song entstanden, wo sich die beiden als BFFs nach Vorbild von Nicole Richie und Paris Hilton in Szene setzen:

Man kann gespannt sein, wie es für Donna Savage nach Parole Donna weitergeht. Schon jetzt hat die Wienerin in vielen deutschen Städten mehr Hörerinnen als in Österreich, gerade kommt sie auch von zwei Shows in Hamburg und Berlin zurück. Die Zukunft auch des deutschsprachigen Rap ist also definitiv weiblich, und ein Teil davon kommt fix aus dem dritten Bezirk in Wien.

Aktuell: