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Screenshot aus dem Computerspiel "Eigengrau"

Martin Mauersics

Spielekammerl

Die Erben von „Space Invaders“, oder: Was sind Shmups?

Pew, pew! Sie sind eine der ältesten Videospiele überhaupt und wollen nie Egoshooter genannt werden. Shoot ’em Ups - abgekürzt Shmups - sind bunte, schnelle Arcade Games, die ebenso aufregend wie hypnotisch sind. In einer FM4 Spielekammerl-Show Spezial würdigen wir diesem ungewöhnlichen Game-Genre.

Von Robert Glashüttner

Es ist eine der ältesten Videospielgattungen überhaupt, die hoch geflogen und danach fast komplett verschwunden ist. Fast jede*r kennt den Klassiker „Space Invaders“, eines jener Ur-Games, das die Computerspielindustrie losgetreten hat. Mit einem kleinen Raumschiffchen schießen wir in dem mittlerweile 45 Jahre alten Game auf böse Aliens und weichen gleichzeitig ihren Projektilen aus. Das ist bis heute das Grundprinzip der Shoot ’em Ups - oder kurz: Shmups.

Von der Schießbude in die Spielhalle

Der wirkliche Ursprung der Shoot ’em Ups ist aber eigentlich nicht „Space Invaders“, sondern die Schießbude. Die befindet sich in verschiedenen Ausführungen in Vergnügungsparks wie dem Wiener Wurstelprater, also an öffentlichen sozialen Orten, wo man in freundlichem Wettbewerb gegen andere antritt und auch mal ein bisschen mit seinen Talenten angibt.

Bei den frühen Computerspielen in den späten 70er und frühen 80er Jahren war das ganz ähnlich: „Space Invaders“ und später Titel wie etwa „Galaga“ oder „Xevious“ spielte man in der heutzutage fast nicht mehr existenten Videospielhalle. 1980 gab es in den USA sogar ein landesweites „Space Invaders“-Turnier – übrigens eine der ersten E-Sports-Veranstaltungen überhaupt.

Konzept-Zeichnungen für ein Shoot 'em Up-Computerspiel

Tova Bele

Shmups-Konzeptzeichnungen von der österreichischen Gamedesignerin Tova Bele.

Höhenflug

Pew Pew vs. Headshot

Shumps sind keine Egoshooter! Geschichte, Gameplay und Look dieser zwei Spielegattungen sind ziemlich unterschiedlich.

Zu dieser Zeit hat sich die Spielegattung der Shoot ’em Ups voll entfaltet: Die Raumschiffchen haben bald nicht mehr nur nach oben geschossen, sondern auch nach links und rechts. Die Games haben durch immer umfangreicher werdende Levels gescrollt, die Gegner wurden größer, die Projektile zahlreicher. In den späten 80ern wurden Shmups mit Titeln wie „Gradius“ oder „R-Type“ auch strategisch verfeinert: Man konnte nun aus verschiedenen Waffen wählen und musste sich bestimmte Angriffe und Bewegungsmuster überlegen und einprägen.

Anfang und Mitte der 90er haben Shoot ’em Ups dann ihren inhaltlichen und kommerziellen Höhepunkt erreicht – und sind wenige Jahre später komplett im Untergrund verschwunden. Grund war der Siegeszug von 3D-Grafik in Games, neben denen pixelige Oldschool-Spiele im Mainstream keinen Auftrag mehr hatten.

Die Legenden leben

Es gibt viele Shumps-Unterkategorien wie Rail Shooter, Bullet Hell Shooter, Trance Shooter und so weiter.

Heute sind Shmups ein Legacy-Genre, das vor allem durch Wiederveröffentlichungen (derzeit vor allem für Steam und auf der Switch), aber auch durch Fanprojekte lebendig gehalten wird. Die allermeisten Pew Pew Games stammen aus Japan und tragen sonderbar faszinierende Namen wie „DoDonPachi“, „Mushihimesama“ oder „Ikaruga“ - Titel, die bei Enthusiast*innen die Augen zum Glänzen bringen.

Konzept-Zeichnungen für ein Shoot 'em Up-Computerspiel

Tova Bele

Aus Österreich stammt „Eigengrau“ vom Wiener Programmierer und Spieleentwickler Martin Mauersics – ein Shoot ’em Up, bei dem man wahlweise nach vorne, hinten, links und rechts schießen kann und das durch schlaue, unkonventionelle Bewegungs- und Angriffsmuster begeistert und auch einige Puzzle-Elemente und Besonderheiten wie Zeitmanipulationen bietet. Die Demo ist derzeit für Windows, Mac und Linux auf Steam erhältlich, das komplette Spiel erscheint dann Anfang Juni.

FM4 Spielekammerl-Show mit heimischen Shumps-Stars

In unserem dieswöchigen Livestream, der FM4 Spielekammerl-Show am 4. Mai 2023, begrüßt Host Robert Glashüttner drei tolle Gäste aus der Shoot ’em Up Community:

  • Tova Bele ist Gamedesignerin und Character Artist. Sie ist seit Jahrzehnten Fan und Kennerin von Shmups.
  • Martin Mauersics ist der Designer und Entwickler von „Eigengrau“, einem innovativen Shoot ’em Up aus Österreich (siehe oben).

Wir werden zu viert schießen, ausweichen, Combos sammeln und Smartbombs werfen. Vor allem aber werden wir mit uns und mit euch über Shoot ’em Ups und das Leben plaudern, in einer Shumps-Spezialausgabe der FM4 Spielekammerl-Show, von 17 bis 20 Uhr auf twitch.tv/radio_fm4.

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