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Carlsen Comics

Eine woke Superheldin

Emilia Clarke wird für Fans von „Game of Thrones“ immer die Mother of Dragons bleiben. Jetzt hat sie ein Comic geschrieben über eine Superheldin namens „Mother of Madness“.

Von Conny Lee

Emilia Clarke

Robert Ascroft

Emilia Clarke

Maya ist 29, alleinerziehende Mutter und sie hat Superkräfte. Ihre Eltern waren pharmazeutische Wissenschaftler, sterben allerdings beide, als sie noch ein Teenager ist. In ihrem Labor findet sie experimentelle Medikamente, die sie aus Verzweiflung einnimmt.

Erst passiert gar nichts, doch mit der Zeit entwickelt sie immer mehr spezielle Fähigkeiten, die durch Emotionen und Hormone ausgelöst werden: Wenn sie lacht, kann das Dinge zerbrechen, wenn sie traurig ist, heilt sie sich wie Wolverine, wenn sie wütend ist, wird sie superstark und superschnell, wenn sie Angst hat, bekommt sie Überschallgehör, wenn sie eingeschüchtert ist, wird sie unsichtbar, wenn sie glücklich ist, kann sie sich endlos strecken wie ein Gummiband. Lange Jahre verheimlicht sie diese Fähigkeiten vor ihrer Umwelt und schämt sich sogar dafür. Da sie von ihren Hormonen ausgelöst werden, sind ihre Kräfte auch stark mit ihrem monatlichen Zyklus verwoben.

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Carlsen Comic

Als Maya eines Tages einem Verbrecher mit ihren Superkräften das Handwerk legt, beschließt sie, das ab jetzt weiter zu tun und sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Dafür holt sie sich Hilfe von ein paar Leuten wie einem Guru, der ihr mit Meditation helfen soll, ihre Emotionen zu kontrollieren oder auch von einer Trans-Designerin, die ihr ein Kostüm macht: ein gelber Overall voll bunter Aufnäher und eine perlenbesetzte Sturmhaube - alles NICHT figurbetont, denn Maya will kein „Sexy Lady mit Waffe-Postergirl“ sein, und alles soll natürlich ethisch korrekt produziert und Fair Trade sein.

Wie in jeder Superheldinnen-Story kommt sie einem Verbrechersyndikat in die Quere, angeführt von einer skrupellosen Schurkin, die Frauen entführt, um an ihnen experimentelle Medikamente zu testen und die mit der Vermarktung toxischer Genderklischées viel Geld macht.

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Carlsen Comic

Cover von MOM von Emilia Clarke

Carlsen Comincs

M.O.M.: Mother of Madness von Emilia Clarke, Marguerite Bennett, Leila Leiz ist bei Carlsen Comics erschienen.

Man merkt schon, hier werden sehr viele Themen aufgegriffen und uns recht unsubtil um die Ohren gepfeffert. Von reaktionären Erwartungen an Mütter über Bodyshaming, Rassismus oder sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz. Leider wirkt die Story sehr konstruiert und die Figuren eindimensional. Die ganze Geschichte wird überhastet erzählt. Das ist schade, denn die Grundidee, dass das, wofür die Heldin sich ursprünglich schämt, zu ihren Superkräften wird, ist spannend.

Emilia Clarke hat die Story zusammen mit Marguerite Bennett geschrieben, die als Comicautorin bereits Erfahrung bei den große Häusern Marvel und DC gesammelt hat. Die tollen Illustrationen stammen von Leila Leiz. Vielleicht ist es ein geeignetes Comic für Menschen, die sich für sozialpolitische Debatten interessieren, allerdings bisher noch nichts mit Superheldinnen am Hut hatten. Insgesamt kann „M.O.M. - Mother of Madness“ aber leider sein Potential nicht ganz ausspielen.

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