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Anna Mabo in buntem Gewand

Thomas Schrenk

Wortlaut

„Es ist immer besser was zu machen als nichts zu machen“

Anna Mabo ist Musikerin, Regisseurin und heuer auch Wortlautjurorin. Ihre Sinne schärft sie auf dem Zebrastreifen, Josef Hader findet sie scharf und scharfem Wind dreht sie den Rücken zu. Scharfe Infos von Anna Mabo.

Von Zita Bereuter

„Sich nicht so anscheißen. Es ist immer besser was zu machen als nichts zu machen.“ Was Anna Mabo Jungautor:innen rät, könnte auch das Motto ihres Lebens sein. Die Musikerin und Regisseurin macht einfach. Witzige, melancholische Songs mit Tiefgang. Gerne eskalieren sie irgendwann, durchwegs sind die Texte gut, schlau, subtil und gereimt. Eigentlich sind es vertonte Gedichte, die sie manchmal auch als solche vorträgt - wenn sie etwa eine Strophe zu singen vergisst.

Auf der Bühne überzeugt Anna Mabo mit strahlender Präsenz, umwerfendem Lachen und besten Zwischenmoderationen. Diese Fröhlichkeit in Kombination mit den melancholisch traurigen Liedern sind die Superkraft von Anna Mabo. Zwei Alben hat sie veröffentlich: „Die Oma hat die Susi so geliebt“ (2019) und „Notre Dame“ (2021). Das dritte Album „danke, gut“ ist so gut wie fertig. Release ist im Sommer.

„europa flieht nach euorpa“ im Volkstheater München
25. Mai Premiere
8., 11. und 12 Juni
7. und 9. Juli

Als Musikerin hat sich Anna Mabo lange nicht gesehen. Sie spielt halt Gitarre und singt. Aber wenn man das regelmäßig macht und Geld dafür bekommt, sei man wohl Musikerin.
Eigentlich hat Anna Marbo Regie studiert - am Max Reinhardt Seminar in Wien. Der schöne Titel ihrer Diplominszenierung: „ich habe dich gegoogelt und du bist unwichtig aber deshalb musst du nicht weinen“. Es folgten österreichweit Inszenierungen - vom Volkstheater über das Schauspielhaus in Wien oder Salzburg zum Landestheater Linz oder dem Kosmostheater. Stücke wie etwa „Oh Schimmi“ von Teresa Präauer oder „Gespräche mit Astronauten“ von Felicia Zeller. Aktuell zeigt sie ihre Regie im Volkstheater München „europa flieht nach euorpa“ von Miru Miroslava Svolikova und im Herbst ist sie wieder im Rabenhof zu sehen mit „Am Sand“.

Ihr Berufswunsch als Kind war klar: Anna Mabo wollte nichts werden. „Weil ich als Kind eigentlich nur ein Kind bleiben wollte und jeder Beruf quasi Beweis dafür gewesen wäre, dass ich meinen Wunsch nicht erfüllt bekommen habe, weil ich ja offensichtlich erwachsen geworden bin und damit völlig versagt habe.“

Heuer kuratiert sie das Popfest in Wien zusammen mit Dorian Concept. Vorjahreskurator Herwig Zamernik aka Fuzzman meint über Anna Mabo: „Sie fängt mit schmeichelnder Poesie an und schmeißt dann so scharfe Kanten in den Äther, das kann gerade niemand so scharf wie sie."
Bei so viel Schärfe stellen wir ihr auch einige scharfe Fragen - passend zum Wortlautthema "scharf“.

„scharfe“ Antworten

Was findest du „scharf“?
Messer und Kanten. Und Josef Hader und Pfefferkörner. Warum sagt man eigentlich Rattenscharf? Als ob Ratten scharf wären.

Was ist dir zu scharf?
Geschliffene Messer

Logotype wortlaut

radio fm4

Anna Mabo ist heuer Jurorin bei Wortlaut, dem FM4 Kurzgeschichtenwettbewerb

Einsendeschluss ist der 6.6.2023

Wie reagierst du auf Schärfe?
Pflaster suchen. Keins finden. Ich weiß es: Man sollte mehr über Kulinarik sprechen in Bezug auf Schärfe. Aber ich liebe scharfes Essen und ich kam noch nie in den Genuss von diesem ganz scharfen Essen, von dem alle reden. Wenn es Original Thai ist oder so, wo man sich dann die Zunge dran verbrennt und einen Monat lang nichts mehr schmeckt. Das habe ich noch nie erlebt und bis jetzt habe ich das Gefühl, mir kann kulinarisch gar nichts zu scharf sein. Und weil ich so ein Tollpatsch bin, sind es eher eben so Messer und so Gegenstände, wo man dann ganz lang nicht aufhört zu bluten.

Was war dir mal zu scharf?
Der Gesprächston meiner Mutter.

Was muss scharf sein?
Chili con Carne oder sin Carne.

Was darf nicht scharf sein?
Kaiserschmarrn.

Wie schärfste deine Sinne?
Beim Zebrastreifen. Also, am besten konzentriert man sich, wenn man nicht Multi-taskt oder die Sinne schärft man indem man einmal wirklich nur eine Sache macht. Und es gibt doch diesen Spruch, dass es gewisse Leute gibt, die nicht Kaugummi kauend über einen Zebrastreifen gehen können. Und daran muss ich immer denken, wenn ich über einen Zebrastreifen gehe: Dass man auch nicht mehr machen muss, als über diesen Streifen gehen. Und da schärfe ich dann tatsächlich immer meine Sinne, weil ich mich daran erinnere, dass man am meisten mitkriegt, wenn man nicht versucht, alles mitzukriegen.

Was tust du bei scharfem Wind?
Ich drehe mich um, sodass mir der Wind in den Rücken bläst.

Was verbietest du aufs Schärfste?
Ehrgeiz bei Gesellschaftsspielen.

Worauf möchtest du aufs Schärfste hinweisen?
Dass es immer besser ist, was zu machen, als nichts zu machen.

Gute Kurzgeschichten

An Kurzgeschichten mag Anna Mabo, dass sie „So kurz sind“ im Sinne von man ist beim Lesen „so in einem Augenaufschlag in einem anderen Universum und dann ist es auch schon wieder vorbei.“

Damit hat man mich sofort.
Mit Reimen. Dinosaurier. Humor. Und mit Humor meine ich gar nicht Witz. Also es muss nicht immer lustig sein damit es Humor hat.

Darauf kann ich verzichten.
Eine Moral und Logik.

Darauf kann ich nicht verzichten.
Ja, wahrscheinlich auch Humor. Und Dinos.

Als Jurorin zeichnet mich aus.
Ich glaube, ich bin leicht zu unterhalten. Und ich glaube, dass ich selber relativ viel Fantasie habe und wahrscheinlich schnell mal so eine Welt annehme, die man mir da schenkt.

Mein Rat an Jungautor:innen.
Sich nicht so anscheißen. Es ist immer besser was zu machen als nichts zu machen.

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