Neue Musik von Florence Arman, My Ugly Clementine, Motsa, u.v.m.

Eine Liebesnummer für die Mülltonne, Musikzitate der 00er Jahre, ein neues Leben im portugiesischen Wald und die Ängste der jungen Generation. Hier sind die neuesten Musikvideos und Singles aus Österreich.

Von Andreas Gstettner-Brugger

„Es ist immer besser was zu machen als nichts zu machen." Das ist das Lebensmotto von Anna Mabo. Sie ist nicht nur Musikerin und Regisseurin, sondern dieses Jahr auch Jurorin beim FM4 Wortlaut Literaturwettbewerb, hier in einem Portrait von Zita Bereuter.

Unser Soundpark Act des Monats Juni ist Anda Morts. Lisa Schneider hat ihn zum Interview gebeten und erfahren, wie er als Punk auf den Linzer Straßen gelebt hat.

Wir freuen uns schon sehr, euch am 20. Juli den Dokumentarfilm „Vienna Calling“ von Philipp Jedicke präsentieren zu können. Alle Infos dazu findest du hier.

Apropos Film: Der 11. Österreichische Musikvideopreis im Rahmen des Vienna Shorts Kurzfilmfestivals geht an Sabrina Norte für das Video zu W1ZE „Painted Pain“ ft. Lukas Oscar. Herzliche Gratulation!

Florence Arman – „Good Girls“

Sängerin und Musikerin Florence Arman versteht es, die „nicht so schönen Seiten“ des Lebens in wundervolle Popstücke zu packen und mit humorigen Ideen Themen zu behandeln, die man auch mit erhobenem Zeigefinger oder großer Theatralik sichtbar machen könnte. Diesmal joggt Florence nicht rauchend und Bier trinkend durch die Gegend, sondern sie verliebt sich in eine Mülltonne. Denn es kommt ja schließlich auf die inneren Werte an. Textlich ist es wohl eine Abrechnung mit einer Person, die einem ehemals das Leben zur Hölle gemacht hat. Viel investiert, nichts zurückbekommen. Ein bitteres Resümee, dass in einem von den 00er Jahren angehauchten Indiepopsong richtig beschwingt klingt.

My Ugly Cementine - „Feet Up“

Ihr habt es wahrscheinlich schon gesehen. Wenn nicht, dann hier unbedingt nachholen. Letzten Freitag haben wir berichtet, dass My Ugly Clementine eine neue Single veröffentlicht haben. In „Feet Up“ werden sowohl musikalisch als auch mit dem wieder einmal genialen Video von Gersin Livia Paya und HAUER & HAUER die 00er Jahre zitiert. Auch die „Flitzeraktion“ des Trios bei Stermann und Grissemann in „Willkommen Österreich“ hat es ins Video geschafft. Also, viel nackte Haut, Wollmützen und Spielfreude bei diesem neuen Video.

MOTSA - „New Life“

Sein Debüt „Perspectives“ war ein elektronischer Popgeniestreich. Clubbig und gleichzeitig eingängig vertont Musiker und Produzent Valerio Dittrich alias MOTSA große Themen wie den Kampf zwischen Mensch und Technologie oder auch den Schockzustand der USA, als Trump Präsident war. Jetzt nach langen vier Jahren gibt es wieder ein musikalisches Lebenszeichen. „New Life“ ist ein nach vorne gehender Club-Pop-Track. Entstanden ist die Nummer in den Bergen von Portugal. Dorthin hat sich Valerio nach einem sehr schwierigen Jahr zurückgezogen, um seine Liebe zur Musik und zum Produzieren wiederzufinden. Das ist ihm auch gut gelungen. „New Life“ sprüht vor Energie, lässt aber auch noch Raum für melancholische Töne. Wir sind gespannt auf das neue Album, das da kommen wird.

KIDS N CATS - „Go“

Recht psychedelisch kommt auch das Video zu „Go“ daher, der neuen Single von KIDS N CATS. Die Elektro-Pop-Truppe wechselt hier zwischen schräger, tonal vielschichtiger Strophe und einem smoothen Refrain mit Ohrwurmqualität. Insgesamt ein sehr ausgefuchster, abwechslungsreicher Song, der sich immer mehr erschließt, je öfter man ihn hört. Das schräge Video verstärkt die unheimliche Atmosphäre des Songs.

Auch gut und gut zu wissen

• Dem Grazer Musiker Laurenz Jandl alias Lonely Inc. ist wieder einmal ein unglaublich schöner Dream-Pop-Song gelungen. „Into the Tide“ nimmt einen mit seiner vielschichtigen Soundlandschaft sofort gefangen. In den schönen Harmonien, Noises und der sanften Stimme kann man sich verlieren.

• Und gleich wieder komme ich ins Schwärmen: Lorenz Ambeek hat mit „Good Thing“ eine stimmige, sommerliche Popnummer geschrieben, mit dem geliebten, melancholischen Unterton und diesen charmant dahineiernden Gitarren.

• Smoother Hip Hop kommt von Suluka mit der neuen Single „Bona Fide“. Der Grazer Sänger und Musiker ermutigt uns damit, Hilfe anzunehmen.

• Herrlicher Sommerflair im glitzernden Popgewand kommt von Nnoa, die da ein bisschen wie eine Popversion von Nora Jones klingt. „littlemorelikelittleme“ ist definitiv der Soundtrack für loungige, laue Sommernächte.

• Das Elektro-Pop-Duo Laikka hat sich erst 2020 gegründet und schon das Debütalbum heraußen. Darauf zu finden die dunkle Club-Nummer „Distort My Mind“.

• Wenn Felix Kramer abgedrehten Elektro-Funk machen würde, dann würde er wohl wie Ignaz Tschinön klingen. Die Single „Un po’ d’amore“ überrascht im Refrain mit Bläsern und jazzigem Funk.

• Im März war er unser Soundpark Act des Montas, jetzt veröffentlicht Lil Julez ein neues Video zu seiner Single „Flying Penguines“. Das Video basiert auf einem BBC-Filmtrailer „Miracles of Evolution“, in dem fliegende Pinguine als Aprilscherz dargestellt wurden.

• Musik ist zwar keine rocket science, aber im Fall von Florian Horwath und Wolfgang Schlögl deutet ihr Projektname wohl auf die Dringlichkeit des Herzens hin, Musik zu machen. Als Rocket Science veröffentlichen sie ihr Album „The Only Way Is Up“, um uns aus dunklen Gefühlslagen herauszuholen.

• Wir sind nur Freunde, keine romantische Beziehung! Diese Abmachung einzuhalten, das fällt dem austro-amerikanischen Sänger und Songschreiber James Hersey schwer, wie er uns in seiner neuen Single „Ghost Me“ wissen lässt.

• Was für ein Bandname: Kobrakasino. Zusammen mit Resi Reiner hat das Duo den Song „Alleine“ über das Loslassen einer Liebe und die bröckelnde Sicherheit des Alleinseins geschrieben.

• Ein Popsong für Träumer und Tanzwütige. Pop von Elto mit „Dreamer“.

• Das „Shangri La“ von Naked Cameo ist nicht etwa ein buddhistischer Tempel irgendwo im Himalaya, sondern eine Session im Wohnmobil inklusive Lagerfeuer. Bisschen Nirvana ist da schon rauszuhören, beim Refrain.

• Letzten Donnerstag hat Lisa Schneider unseren Soundpark Act des Monats Anda Morts zum Interview gehabt und sich mit Farce über den Pride Month, Clara Luzia als role model und queer music icons gesprochen.

• Und am Sonntag in der Soundparknacht bei Stefan Tirschler war das lange Interview mit Anda Morts und mit Felix Kramer zu hören.