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David LaChapelle

Kontroverse um Doja Cat: Dürfen Stars ihre Fans hassen?

Viele Superfans finden, dass ihre Idole ihnen etwas schulden – Rapperin Doja Cat sieht das anders. Und hat einen Beef mit ihren Stans gestartet.

Eine Kolumne von Verena Bogner

Während Superstars wie Taylor Swift die Beziehung zu ihren Superfans hegen und pflegen, hat sich Sängerin und Rapperin Doja Cat dazu entschlossen, ihren Stans einfach mal ganz offen zu sagen, dass sie ihr egaler nicht sein könnten. Und das ist angesichts des Impacts, den diese Menschen auf Doja Cats Finanzen und Fame haben, ein ziemlich gewagter Move – und mit ein Grund, warum ihre Äußerungen in den letzten Wochen für Diskussionen um Fankultur und die parasozialen Beziehungen zwischen Artists und Fans sorgten.

Haufenweise Fans fühlten sich beleidigt und erklärten Dojas Karriere direkt für beendet; aber mindestens genauso viele Menschen feierten Doja Cat dafür, dass sie die toxische Seite der Stan-Kultur outcallt.

Cat vs. Kittenz

Alles begann damit, dass Doja gegen ihre Superfans austeilte, die sich selbst gern “Kittenz” nennen: sie riet ihnen, über ihr Leben nachzudenken, ihren Eltern im Haushalt zu helfen und sich mit wichtigeren Dingen zu beschäftigen als mit den Fan-Accounts, die sie für Doja betreiben. Seit dieser Ansage entfolgten Doja Cat auf Instagram fast eine Million Accounts (sie hat immer noch über 25 Millionen Follower:innen, also müssen wir uns wohl keine Sorgen machen), aber sie bereut ihre Aussagen nicht - ganz im Gegenteil.

Sie postete: “Zu sehen, wie mir all diese Menschen entfolgen, fühlt sich an, als hätte ich ein großes Monster besiegt, das mich so lange runtergezogen hat. Es fühlt sich an, als könnte ich jetzt mit Menschen reconnecten, die mir wirklich wichtig sind und die mich für das lieben, was ich bin, und nicht für das, was ich einmal war. Ich fühle mich befreit.” Am nächsten Tag legte sie mit einem Meme nach und verkündete: “People pleasing is over.” Damit war die Sache aber immer noch nicht gegessen. Auf den Kommentar eines Fans, ob sie bitte posten könne, dass sie ihre Fans in Wahrheit eh über alles liebe, schrieb sie: “Das tue ich nicht, denn ich kenne euch alle nicht mal.”

Superfans, geht in euch!

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Doja Cat gegen das Konzept der Superfans ausspricht und in Frage stellt, wie gesund die daraus entstehenden parasozialen Beziehungen für alle Beteiligten sind.

“Meine Theorie: Wenn mich jemand noch nie im echten Leben getroffen hat, bin ich unterbewusst nicht echt für sie. Wenn Menschen online mit jemandem interagieren, den sie nicht kennen, dann ergreifen sie Besitz von dieser Person”, erklärte sie in einem Interview mit “Harper’s Bazaar”. Und das ist der springende Punkt an der Sache: Doja Cat hat kein Problem mit Fans, die ihre Musik feiern und ihre Karriere verfolgen. Sondern mit solchen, die meinen, Doja Cat sei ihnen etwas schuldig dafür, dass sie sie zum Mittelpunkt ihres Lebens auserkoren haben.

Vor allem mit diesem Aspekt stößt sie Fans vor den Kopf: Sie findet nämlich, dass sie die Gefühle, die ihre Stans ihr entgegenbringen, schlichtweg nicht erwidern muss. In einer Zeit, in denen Fans immer fordernder werden, finden, sie hätten ein Mitspracherecht, was die Beziehungen ihrer Idole angeht, für den kurzen Fame Artists auf der Bühne mit Gegenständen bewerfen und denken, ihnen stünde für all die Zeit und Gedanken, die sie für ihren Star aufwenden, eine emotionale Gegenleistung zu, eine durchaus nachvollziehbare Sicht der Dinge. Und eine erfrischend ehrliche noch dazu.

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