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Der Song zum Sonntag: Dua Lipa - „Falling Forever“

„Radical Optimism“ heißt das neue Album von Dua Lipa, „Falling Forever“ ist ein Lied zum Tanzen, ohne zu schwitzen.

Von Christoph Sepin

In Serien gibt’s manchmal Szenen, die in Clubs spielen. Also, solchen zum Fortgehen mit Technomusik. Da gibt’s dann Folgendes zu sehen: Stroboskop-Blitzlichter (rot/blau/pink), Menschen, die an Stangen tanzen, andere, die an der Bar stehen und sich in Zimmerlautstärke ein Getränk bestellen, ohne laut danach rufen zu müssen oder sich mit irgendwelchen halb ärgerlichen Leuten anzustellen. Im Hintergrund solcher Szenen laufen Lieder wie Dua Lipas „Falling Forever“.

Danceparty in der TV-Show also oder als Trailersoundtrack für die Maturareise in Spanien. Songs wie „Falling Forever“ lassen Purist:innen und Snobs wütend schnaufen. „How long?“, singt Dua Lipa bis die Luft wegbleibt. Ist das alles ironiefrei gemeint, ist das alles einfach postmodern oder ist das eigentlich sogar recht mutig? Für Musikmachende und für Zuhörende.

Dua Lipas „Falling Forever“ ist die Reinkarnation von Modern Talkings „You’re My Heart, You’re My Soul“. Jetzt noch ein bisschen belächelt und im ärgsten Fall verspottet, in zwanzig Jahren dann von Musikhipstern neu entdeckt und zum zeitlosen Klassiker erklärt. „Can it just keep getting better?“

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist:innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

„Radical Optimism“ ist ein sehr lustiger Albumtitel und Sales Pitch: „Wie klingt das?“ „Arg optimistisch“. So arg, dass man sich damit jeglicher Kritik entzieht, weil sehr viel Pop sein darf und wenn’s dann einmal zu zach wird, ist es ja doch alles nur Entertainment. Die Dance-Party-Version des Satzes: „Du solltest öfter lachen“. So viel Optimismus kann man respektieren und muss man mögen (wollen).

Hyperpop-Wunderwuzzi Danny L Harle, der Jack Antonoff der Spaß-Rave-Szene, hat das Lied (co-)produziert, Dua Lipa passende Klatscht-eure-Hände-zusammen-Lyrics gedichtet: „Where this takes us, maybe I don’t wanna know yet“ und „because for now, you’re all I want“. Ist es alles was du willst und alles was du brauchst? Einmal kurz im Moment sein, tanzen ohne zu schwitzen, morgen frühestens, übermorgen spätestens dann der Kater.

Vom Ibiza-Club-Urlaub träumen viele und Eurovision Song Contest ist auch in ein paar Tagen. „Falling Forever“ würde an beiden Orten für Begeisterung sorgen und von anderen, halb so talentierten Entertainer:innen nur ein Viertel so gut hingeschmissen werden. Manchmal ist der Grat zwischen Trash-Artist und Popvisionär:in recht schmal, Dua Lipa geht hier all in und ist zweiteres. Weil sie das, was sie macht, mit Absicht so tut. „Until tomorrow and beyond“.

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