Von Hip Hop und Comics

Auch den Lesekreis zieht es ins Spider-Verse.

Von Natalie Brunner

Das Schöne und Einzigartige an Comics ist die Grenzenlosigkeit des kreativen Ausdrucks, etwas, das Comicverfilmungen bis jetzt nur schwer einfangen konnten.

„Spider-Man: Into the Spider-Verse“ und „Across the Spider-Verse“ sind aber Game Changer und auch die ersten Hip-Hop-Superheldenfilme. Sie sind neuer Höhepunkt der langen Liebesgeschichte zwischen Hip Hop und Comics. „Across the Spider-Verse“ hat einen Hip-Hop-Soundtrack, den wir heute auch im Lesekreis besprechen, der Film ist aus dem Geist der Hip-Hop-Kultur geschaffen und bedient sich strukturell der vier Elemente Graffiti, Breakdance, MCing und DJing.

Miles Morales, der Hauptprotagonist, ist ein Afro-Latinx Kid. Er verehrt Chance the Rapper, verbringt viel Zeit in seinem Zimmer und hört Hip Hop oder er zieht durch Brooklyn und verteilt Tags und Sticker. Der wichtigste Ort im Leben von Miles, der Ort seiner Initiation, ist ein unterirdischer Graffiti Spot. Seine ganze Welt ist nicht nur inhaltlich, sondern auch ästhetisch von Hip Hop beeinflusst. Die einen anspringenden, farbenfrohen und mit Reizüberflutung arbeitenden Bilder der Spider-Verse-Filme sind Nachfahren der U-Bahnzüge, mit denen Writer*innen die Stadt bunter gemacht haben.

Spider-Man ist der Battle MC unter den Superheld*innen, seine physischen Punches sind mit Punchlines unterlegt. Er überrumpelt seine Gegner mit Worten, bevor er den entscheidenden Haken setzt. Spider-Man bewegt sich entgegen der Gesetze der Schwerkraft wie ein B-Boy/B-Girl. Die Moves von Breakdancer*innen waren Vorlage für die Art und Weise, wie sich Miles Morales durch New York schwingt.

Die Hip Hop DJs erfanden den Mix und den Remix. Zwei Elemente, die zu etwas Neuem verbunden werden. „Across the Spider-Verse“ und „Into the Spider-Verse“ sind Kinoversionen von Mixes. Elemente der klassischen Spider-Man-Geschichte, die es seit 1962 gibt, werden kombiniert mit popkulturellen Referenzen von Afro-Punk zu Jeff Koons, Akira und und und.

Den Soundtrack zu „Across the Spider-Verse“ hat der sehr Superheld*innen-affine Producer Metro Boomin gemacht, der in dem Film auch einen Auftritt als Metro Spider-Man hat. Der FM4 Hip Hop Lesekreis hört sich die Nummer „Nonviolent Communication“ von Metro Boomin, A$AP Rocky, James Blake und 21 Savage an.

Den FM4 Hip Hop Lesekreis gibt es auch als Podcast in sound.ORF.at.