Abenteuer Lesen

Im stylischen Adventure „The Book Walker: Thief of Tales“ tauchen wir in Bücherwelten, um besondere Gegenstände in die echte Welt zu holen.

Von Rainer Sigl

Stell dir vor, du hast die magische Fähigkeit, in ein Buch einzutauchen - und zwar nicht nur durchs Lesen, sondern so richtig, mit Haut und Haar ganz in die Welt eines Romans zu verschwinden. Etienne Quist kann genau das - er ist ein „Book Walker“. Seine besondere Fähigkeit nutzt er, um als Meisterdieb besondere Schätze aus literarischen Welten zu stehlen.

„The Book Walker: Thief of Tales“ führt diesen Antihelden zu solchen gefährlichen Diebestouren ins sechs verschiedene Romane mit ganz unterschiedlichem Inhalt - und zu einigen interessanten Erkenntnissen über das Erzählen an sich.

Zwischen zwei Welten

Im Spiel sind die beiden Realitäten, die echte Welt und jene des jeweiligen Buchs, auch ganz unterschiedlich dargestellt. Mein abgerocktes Appartment, aus dem ich zu meinen literarischen Abenteuern aufbreche, sehe ich aus der First-Person-Perspektive, wenn ich die Romane betrete, wechselt die Grafik zur hübschen isometrischen Puppenhausansicht von schräg oben.

Dort löse ich Rätsel, führe Gespräche mit den Romanfiguren und meinem geheimnisvollen Begleiter und hole bei Bedarf immer wieder mal Gegenstände aus der realen Welt mit ins Buch. Die Aufgaben, die sich mir hier stellen, sind nicht allzu schwer, und auch die hin und wieder unvermeidlichen Rundentaktik-Kämpfe sind keine allzu großen Hürden.

Bald wird klar: Sehr viel Entscheidungsmöglichkeiten, ob spielerischer oder erzählerischer Art, gibt es hier nicht. Im Zentrum steht stattdessen die Geschichte.

Faszinierendes Konzept

Dass „The Book Walker“ spielerisch nicht wahnsinnig viel auf Lager hat, fällt deshalb zum Glück weniger ins Gewicht. Als Point&Click-Adventure mit RPG-Einsprengseln ist das Spiel eher nur Durchschnitt, dafür überzeugt es mit seinem schrägen Setting, originellen Ideen und seiner sympathischen Präsentation.

Diese Mischung macht „The Book Walker: Thief of Tales“ dann auch trotz der genannten Einschränkungen zum gelungenen Gesamtpaket, das auf jeden Fall eine Empfehlung wert ist. Ein kleines, sympathisches Spiel zum Ferienstart.