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Minimoog und Ofen "Annamirl" bei der Ausstellung "Musik aus Strom" im Wiener Volkskundemuseum

Stefan Trischler

Was machen modulare Synthesizer im Volkskundemuseum?

„Musik aus Strom“ will uns die Geschichte der elektronischen Musik mit Mitmach-Ausstellung, Workshops und Vorträgen niederschwellig näherbringen - ein Rundgang.

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Annamirl hat neue Nachbarn. Mehr als 30 Jahre lang war die lebensgroße Figur einer Bäuerin Teil der Dauerausstellung im Volkskundemuseum. Jetzt stehen ihr ein Minimoog und mehrere andere Synthesizer gegenüber. Ab Herbst wird das Gebäude des Wiener Palais Schönborn nämlich renoviert, bis dahin gibt es diverse Zwischennutzungen – wie eben Musik aus Strom. Hier soll elektronische Klangerzeugung im wahrsten Sinne des Wortes greifbar werden: Sowohl die Keyboards als auch Modular-Synthesizer-Systeme dürfen in der Ausstellung gespielt und ausprobiert werden.

Außerdem gibt es ein dichtes Rahmenprogramm aus Workshops und interaktiven Veranstaltungen mit einschlägigen Kollektiven wie Signalzirkus, Sounds Queer, Klub Montage oder dem Modular Synthesizer Ensemble. In Vorträgen geht es um weibliche Pioniere der elektronischen Musik, aber auch um die Geschichte der synthetischen Klangerzeuger an sich.

Zwei Geräte haben auch Österreich-Bezug: Die beiden heimischen Komponisten Max Brand und Ernst Krenek haben sich frühe Synthesizer von Bob Moog und Don Buchla bauen lassen, die bis heute spielbar sind.

Aber wie passen Synthesizer eigentlich inhaltlich ins Volkskundemuseum? Kuratorin Katrin Prankl beantwortet das so: „Das Universitätsfach ist ja die europäische Ethnologie, die sich ganz stark damit beschäftigt, wie sich Gesellschaft formiert und wie sich Gesellschaft auch verändert. Und bei den elektronischen Musikinstrumenten und modularen Synthesizern ist ja auch die Technik ein großes Thema. Wie schaut da die Entstehungsgeschichte aus?“

Modulare Synthesizer bei der Ausstellung "Musik aus Strom" im Wiener Volkskundemuseum

Stefan Trischler

In drei Räumen gibt es deshalb viel über die Historie zu lesen, aber auch jede Menge Tasten und Drehknöpfe zu spielen. Zentral sind dabei modulare Synthesizer, bei denen einzelne kleine Klangerzeuger, Sequencer und Effekte selbst mit Kabeln verbunden werden, um die gewünschten Sounds, Melodien und Grooves zu erschaffen.

Co-Kurator Gammon über den besonderen Reiz der modularen Synthese: „Man kann ganz viel ausprobieren, man kann sehr viel experimentieren, man kann im Grunde auch nichts falsch machen. Es gibt ja auch den Begriff der happy accidents. Das heißt, manchmal passieren Dinge, die man so vielleicht gar nicht vorhatte. Und so kommt man immer wieder zu neuen Ergebnissen, neuen Ideen und es ist ein sehr, sehr lebendiges Instrument. Man musiziert auch absolut im Moment, weil man kaum etwas speichern kann.“

Wer das einmal selbst versuchen will, kann ab dem 23. Jänner ins Volkskundemuseum in Wien kommen!

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