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Muller Powell Principle

Three Dots Games

Rätselspaß mit Störenfried

Der First-Person-Puzzler „The Muller-Powell Principle“ wandert souverän und durchaus originell auf den Spuren von „Half-Life“ und „Portal“, verstolpert sich aber im Detail.

Von Rainer Sigl

Ein geheimes Labor, ein Experiment, das aus dem Ruder läuft und ein einzelner Wissenschafter, der sich durch dieses Schlamassel kämpfen muss - das ist die Handlung eines der berühmtesten Spiele der Games-Geschichte, nämlich von „Half-Life“. Die Ausgangssituation des Shooter-Klassikers aus dem Jahr 1998 hat sich ein soeben erschienenes Game ausgeborgt, mit ein paar bedeutsamen Unterschieden.

Im First-Person-Spiel „The Muller-Powell Principle“ bin ich wieder ein einsamer Wissenschafter in Schwierigkeiten - allerdings bekomme ich hier kein Brecheisen und schon gar keine Schusswaffe in die Hand gedrückt. Stattdessen gibt’s eine Kanone, die sowas wie das Schweizer Taschenmesser für alle möglichen Situationen ist.

Ein Gadget wie ein Schweizer Taschenmesser

Lichtquellen, Hitze, elektrische Energie und Radioaktivität - all das und mehr kann ich mit meinem praktischen Werkzeug absorbieren und an passender Stelle wieder zum Einsatz bringen. Wie im ebenfalls erkennbaren Vorbild „Portal“ ist hier durchaus auch das Um-die-Ecke-Denken und Tüfteln zentrales Spielelement.

„The Muller-Powell Principle“, entwickelt von Three Dots Games und vertrieben von Take Aim Games, ist für Windows erschienen.

Auch wenn das Allround-Gadget von „The Muller-Powell Principle“ letztlich weniger originell ist als die Portalkanone, holt das Spiel dennoch das Maximum aus seinem zentralen Gameplay-Gadget heraus: Von Beginn an konfrontiert es mich mit cleveren Rätseln, die ich nur durch den überlegten Einsatz verschiedener Energietypen bewältigen kann. Fürs Blenden einer Kamera brauche ich Licht-Energie, eine Batterie lade ich mit Radioaktivität auf und Kunststofffenster lassen sich mit Hitze aufbrennen; die Frage ist nur, wo ich die Energien jeweils auftreibe. Immerhin kann ich nur jeweils eine einzige davon mit mir herumtragen; da ist Grübeln angesagt.

Muller Powell Principle

Three Dots Games

Wer stört?!?

„The Muller-Powell Principle“ ist das Debütspiel eines Indie-Studios aus Montenegro und könnte ein wirklich großartiger First-Person-Puzzler sein, wenn - ja, wenn es nicht unbedingt noch einen Bösewicht zu bieten hätte, der in unregelmäßigen Abständen auftaucht und mich gnadenlos verfolgt. Diese Action-Sequenzen sollen das vermeintlich trockene Rätsel-Gameplay aufpeppen - allerdings wäre das gar nicht nötig gewesen. Stattdessen sorgt das abrupte Katz-und-Maus-Spiel samt Instadeath für Frust und Ärger. Schade, ohne diesen Schnitzer wäre das hier ein besseres Spiel.

Rätsel-Fans können dennoch einen Blick auf „The Muller-Powell Principle“ wagen; bis auf das erwähnte zentrale Problem sowie zum Teil dilettantisches Voice-Acting ist das hier trotzdem ein recht solider Eintrag ins Genre der First-Person-Puzzler geworden. Zur echten Größe fehlt nicht viel - vielleicht wird sogar noch per Patch nachgebessert.

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