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Screenshots aus Like A Dragon

Ryu Ga Gotoku Studio/Sega

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Unendlich viel Spaß mit „Like A Dragon: Infinite Wealth“

In „Like A Dragon: Infinite Wealth“ zieht die altehrwürdige „Yakuza“-Reihe das Hawaiihemd an. Warum das umfangreiche Spiel extrem viel Spaß macht und wo der Haken ist.

Von Ali Cem Deniz

Auf den ersten Blick schaut das Spiel wie ein GTA-Klon aus. Wir laufen durch eine Großstadt, verprügeln immer wieder Gegner:innen und verdienen dabei viel Geld. Doch der erste Blick täuscht. Denn „Like A Dragon: Infinite Wealth“ ist sowohl inhaltlich als auch spielerisch etwas ganz anderes.

Ein Rollenspiel in der Gegenwart

Hier handelt es sich nicht um ein Action-Spiel, sondern um ein klassisches, japanisches Rollenspiel, das man am ehesten mit Spielen wie „Dragon Quest“ oder „Final Fantasy“ vergleichen kann. Nur sind wir hier nicht in einer fiktiven Fantasy-Welt, sondern in der Gegenwart von Yokohama und Honolulu.

Wir bekämpfen nicht Goblins und Dämonen, sondern Kleinkriminelle, Taxi-Betrüger, betrunkene Geschäftsleute und aufdringliche Content Creators. „Like A Dragon: Infinite Wealth“ dürfte auch eines der ersten Spiele sein, in dem die Corona-Pandemie vorkommt. Wir hören von Kriminellen, die Masken hamstern, um sie zu horrenden Preisen auf Internetplattformen zu verkaufen.

Die Kämpfe sind rundenbasiert. Als Waffen gibt es die eigenen Fäuste, Baseballschläger, Stühle, Feuerlöscher. Alles, was man so in die Hand kriegt. Es gibt auch Magie, aber ohne Zaubersprüche. Stattdessen nimmt ein Teammitglied eine Autobatterie und versetzt den Gegner:innen einen Stromschlag. Ein anderer schüttet Vogelfutter auf die Gegner:innen, die dann von Tauben angegriffen werden.

Obwohl die Kämpfe rundenbasiert sind, fühlen sie sich sehr aktiv an. Denn man kann, in dem man sich selbst auf dem Spielfeld geschickt positioniert, das Kampfgeschehen beeinflussen.

Ein Idealist aus der Unterwelt

Auch storymäßig unterscheidet sich das Spiel stark von GTA. Denn der Protagonist Ichiban Kasuga will gar nicht kriminell sein. Er ist ein Ex-Yakuza, der zu Beginn des Spiels im Arbeitsamt arbeitet und dort anderen Ex-Gangstern, die aussteigen wollen, Jobs vermittelt. Aufgrund der strengen japanischen Anti-Mafia-Gesetze ist das gar nicht einfach. Die Ex-Yakuza dürfen etwa keine eigenen Handyverträge auf ihre Namen abschließen. Kasuga hilft bei diesen kleinen Dingen und macht sich so einen Namen unter den Ex-Kriminellen, die ihre Familien ernähren wollen, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen.

Screenshots aus Like A Dragon

Ryu Ga Gotoku Studio/Sega

Doch eines Tages wird Kasuga Opfer einer Intrige. In einem viralen Video auf YouTube wird ihm vorgeworfen, weiterhin Mitglied der Yakuza zu sein. Kasuga verliert seinen Job im Arbeitsamt und muss wieder von vorne anfangen. Dann tauchen auch noch alte Freund:innen und Feind:innen wieder auf und sein Leben kommt endgültig durcheinander. Schließlich verlässt der idealistische, aber auch naive Kasuga zum ersten Mal Japan und muss nach Hawaii reisen.

Die Geschichte von Kasuga und den vielen Nebenfiguren wird in langen und aufwendigen Cutscenes erzählt. Da kann es auch vorkommen, dass man für ein, zwei Stunden den Controller beiseitelegt und einfach nur zuschaut. „Like A Dragon: Infinite Wealth“ ist eben Film und Spiel in einem.

Spiele im Spiel

Die Hauptgeschichte ist nur eines von vielen Dingen, denen man in diesem Spiel folgen kann. Die Reihe, die früher nur „Yakuza“ hieß, ist für die vielen Minispiele bekannt. Es gibt Spielehallen, wo man alte Sega-Arcade-Klassiker spielen kann. Es gibt Casinos mit man Roulette und anderen Glückspielen. Man kann als Fahrradkurier arbeiten oder sich eine eigene Insel bauen.

Mit dem Smartphone kann Kasuga auf ein soziales Netzwerk zugreifen, in dem man sich mit 100 Nicht-Spieler:innen anfreunden kann. Diese Charaktere melden sich immer wieder einmal, wenn sie Hilfe brauchen.

Es gibt sogar ein Minispiel, das eine Art Pokemon-Klon ist. Nur sammelt man bei „Sujimon“ keine niedlichen Monster, sondern die verrücktesten und bizarrsten Kriminellen der Stadt und lässt sie dann gegeneinander kämpfen.

Screenshot aus Like A Dragon

Ryu Ga Gotoku Studio/Sega

Eine lange Geschichte

Mit der Hauptgeschichte und all diesen Aktivitäten nebenbei kann man in „Like A Dragon: Infinite Wealth“ locker 100 Stunden verbringen. Einen Haken hat das ganze aber dann doch: „Like A Dragon: Infinite Wealth“ ist der Nachfolger der „Yakuza“-Reihe und damit das neunte Spiel in diesem Franchise. Vor allem zu Beginn schließt das Spiel an vielen Stellen an die Vorgänger an. Wer die Story kennt, wird sich also leichter tun und sich freuen, bekannte Gesichter wieder zu sehen.

Der neueste Teil der Reihe ist dennoch ein guter Einstieg. Denn wer sich von der umfangreichen Story nicht abschrecken lässt, kann hier unendlich viel Spaß haben und danach gleich die anderen acht Yakuza-Spiele spielen.

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