FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Kaleen auf der ESC-Bühne

ORF/Roman Zach-Kiesling

eurovision song contest

Mamma Mia! Here we go again!

Malmö hat sich herausgeputzt für die größte Show der Welt! Don’t be afraid, Baby - it’s Eurovision Song Contest Time! So war das erste Halbfinale.

Von Alex Wagner

Wenn Tag 1 fließend in Tag 2 übergeht und man auf Essen und Trinken vergessen hat, weil man so überwältigt von allem (und in weiterer Folge sofort überarbeitet) ist, dann ist wieder Song-Contest-Zeit. Pauline Binder, Lena Raffetseder und meine Wenigkeit sind Dienstag Mittag in Malmö angekommen und werden in den nächsten Tagen für FM4 von der größten Show der Welt berichten. Und die Kommentatorenkabine vorbereiten, Technik checken und nochmal durchwischen, damit alles ready ist für das Finale vom Eurovision Song Contest, kommentiert von Jan Böhmermann und Olli Schulz.

Kaum angekommen in Malmö haben wir es bereits aus jeder Ecke glitzern sehen. Paillettenoberteile gehören zum Song Contest einfach dazu. Die Stadt wimmelt nur so von ESC-Ultras: Menschen, die jedes Jahr hierher kommen, gerne auch mit der ganzen Familie, und Artists feiern, die an einem Tag im Jahr zum wichtigsten Kulturgut werden - und dann ganz gerne auch mal wieder in der Versenkung verschwinden. Die meisten Leute übernachten nicht in Malmö, sondern im nahegelegenen Kopenhagen, die Öffis sind hier vorbildlich und verbinden die beiden Städte innerhalb weniger Minuten. Spätestens gegen Abend, als das erste Semifinale näher rückt, drängen sich die Massen. Alle lieb, alle freundlich, alle mit Lächeln im Gesicht. Welcome to Malmö Madness!

Nicht alle kommen weiter

Im ersten Halbfinale treten 15 Länder an, aber nur 10 von ihnen kommen weiter. Mehr als 200 Tonnen Technik wurden in diesem Meisterwerk von Bühne in der Malmö Arena verbaut. 5 LED-Cubes, die hinauf und hinunter gefahren werden können, sind das zentrale Element der Stage. Überhaupt: LED everything - selbst der Boden kann mit Animationen bespielt werden. Dazu kommen Neonlichter, Laser, Luftstöße und viel viel Feuer - oder wie Olli Schulz im letzten Jahr so schön gesagt hat: „Da hat aber jemand kräftig auf den Pyrostrahl gedrückt!“

Zwei kreisförmige Fotos von Jan Böhmermann und Olli Schulz vor pinkem Hintergrund und dem Schriftzug "Songcontest"

FM4 / LWZ / ORF / Roman Zach-Kiesling

Jan Böhmermann und Olli Schulz kommentieren den ESC für FM4. Der Videostream mit ihrem Livekommentar ist auf verschiedenen Plattformen verfügbar.

Der Claim des ESC ist derselbe wie im letzten Jahr: United by Music. Es geht um das Zusammengehörigkeitsgefühl. Neben Malin Åkerman wird der diesjährige ESC von einer Legende moderiert: Petra Mede ist zum dritten Mal in ihrer Karriere Host des Song Contests und super funny. Oder wie sie in ihren Worten sagt: „Ich hab es allein gemacht, ich hab’s mit einem Mann gemacht, und jetzt mach ich es mit einer Frau!“ Petras Witze und queere Anspielungen sitzen. Wenn sie zum Beispiel die Eurovision-Song-Contest-App erklären will und sich dafür das Smartphone eines Mannes aus dem Publikum ausleiht, dann Geräusche von Messages einer bekannten Dating-App zu hören sind und sie den Mann zu einer guten Zeit in Malmö beglückwünscht, lacht das ganze Publikum.

Ein musikalisches Highlight des ersten Semifinales war mit Sicherheit Bambie Thug. Bambie Thug ist nichtbinär, tritt für Irland an und bricht mit allem, was Irland traditionellerweise zum Song Contest schickt. Was für eine Bühnenshow: Goth meets Pop, eine Hexen-Horrorshow, bei der Dämonen ausgetrieben werden, ein bisschen Lordi, ein bisschen Satanismus. „Crown the Witch“ ist Bambie Thugs Appell am Ende, die trans* Flagge wird geschwenkt. Chapeau Irland, du traust dich was.

Bambie Thug mit "Doomsday Blue" beim 1. ESC-Halbfinale 2024

Sarah Louise Bennett/EBU

Favoriten und ein kleines bisschen Politik

Der große Favorit stammt in diesem Jahr aus Kroatien: Baby Lasagna heißt der Act aus der Nähe von Umag, der die Auswanderung junger Menschen aus Kroatien thematisiert. Der Saal bebt, aber bei dieser spektakulären Bühnenperformance auch kein Wunder: Feuer, Neon-Stiere und -Katzen, Luftfontänen und ein keckes Augenzwinkern vom Sänger zum Schluss. An Kroatien führt in diesem Jahr kein Weg vorbei. Und auch die Ukraine ist stark mit dem Song „Mamma Teresa“ und der Rapperin alyona alyona, die man in der FM4-Community bereits kennt. Gegen Ende wird sich noch beim Publikum bedankt für den Support der Ukraine - und spätestens da ist der unpolitische Musikevent ein wenig politisch geworden.

Am Donnerstag, 9.5. führt Alica Ouschan durch die Spezialsendung „Sounds Like ESC“ (13-17 Uhr). Am Tag des ESC, dem 11. Mai, präsentieren Alica Ouschan und Philipp Emberger „Die FM4 Warm-Up Show“ (19-20:45), bevor Jan Böhmermann und Olli Schulz aus Malmö den „Song Contest Live“ auf FM4 kommentieren (20:45-01:00 Uhr).

Die schrägste Performance des Abends stammt von den Finnen: windows95man mussten sie leider das Windows 95 Logo wegretuschieren bzw. verzerren, wohl wegen Schleichwerbung. Kurz zusammengefasst: ein Hipster kommt aus einem Ei und tut so als ob er nackt wäre. Immer, wenn die Kamera seinen Schritt zeigt, blockiert ein Objekt die Sicht. Ein musikalischer Nude-Witz gepaart mit einem Sänger, der nicht immer alle Töne trifft. Fürs Finale hat’s trotzdem gereicht. „No Rules!“

Fix dabei und Leider Nein

Neu in diesem Jahr war, dass auch Länder, die fix schon im Finale sind, im Halbfinale außer Konkurrenz auftreten dürfen, um einerseits Bühnenerfahrung zu machen und andererseits, damit das Publikum früher mitgenommen wird. Deutschland, England und Schweden sind das beim ersten Semifinale - und obwohl weder Deutschland noch England meine Favoriten sind, hat die Bühnenshow einiges wettgemacht.

Faszinierend war auch zu beobachten, dass nach jedem Auftritt der Boden von dutzenden Leuten gewischt wurde und die Bühne innerhalb von einer Minute - so lange dauert die sogenannte Postcard, mit der die Acts kurz vorgestellt werden - umgebaut wurde. Hunderte helfende Hände machen dieses Event erst möglich.

Ausgeschieden sind am Ende: Die Wanna-Be-Lady-Gaga aus Polen, weiters Island, Australien, Moldau und Aserbaidschan. Weiter im Finale sind Serbien, Portugal, Slowenien, die Ukraine, Litauen, Finnland, Zypern, Kroatien, Irland und, große Überraschung: Luxemburg, das mehr als 30 Jahre keinen Act mehr zum ESC geschickt hat. Die junge Tali hat es mit ihrem Song „Fighter“ ins Finale geschafft - Gratulation!

Am Donnerstag findet das zweite Semi-Finale statt und da wird’s dann auch für Österreich spannend: zieht Kaleen ins Finale ein?

Aktuell: