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Akira Toriyama

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Der „Dragon Ball“-Schöpfer Akira Toriyama ist verstorben

Seine Animeserie hat in der ganzen Popkultur Spuren hinterlassen: Mit „Dragon Ball“ schuf Akira Toriyama das einflussreichste Manga aller Zeiten. Nun ist er im Alter von 68 Jahren verstorben.

Von Ali Cem Deniz

Der Tod spielt in der bunten Welt von „Dragon Ball“ eine wichtige Rolle. Die Geschichte beginnt damit, dass der alte Einsiedler Gohan einen eigenartigen, verwaisten Jungen mit einem Affenschwanz entdeckt. Gohan nimmt den Jungen auf, gibt ihm dem Namen Son Goku und bildet ihn in den Kampfkünsten aus.

Schnell stellt sich heraus, dass der Junge außerordentlich stark ist. Noch stärker wird er zu Vollmond, wo er sich zu einem gigantischen Gorilla verwandelt. Später erfahren wir, dass Son Goku in dieser Gestalt unwissentlich seinen geliebten Adoptivopa Gohan getötet hat.

Mit Dragon Balls gegen den Tod

Lange vor „Game of Thrones“ hat Akira Toriyama sein Publikum mit dem unerwarteten Tod der wichtigsten Seriencharaktere geschockt. Gleich zu Beginn der Fortsetzungsserie „Dragon Ball Z“ stirbt dann sogar Son Goku. Er opfert sein eigenes Leben, um die Erde zu retten. Doch der Tod ist in „Dragon Ball“ ist nicht ganz so endgültig.

Zum einen gibt es da die Welt des Jenseits, wo es ein ganzes, eigenes Universum gibt, in dem Son Goku neue Abenteuer erlebt und immer stärker wird. Zum anderen gibt es natürlich die Dragon Balls, nach denen die Serie benannt ist. Sie sind mächtige, magische Kugeln, die auf der ganzen Erde (später sogar im ganzen Universum) verstreut sind.

Wer es schafft, sie alle zu sammeln, kann den mächtigen Drachen Shenlong beschwören, der alle Wünsche erfüllen kann. Mit diesen Kugeln lassen sich auch die Toten wiederbeleben, was Son Goku und seine Freund:innen im Lauf der langen Geschichte auch immer wieder machen. Allerdings bringt diese Macht gleichzeitig alle möglichen Bösewichte des ganzen Universums auf den Plan, die selbst die Kugeln suchen, um so die Herrscher über alle Welten zu werden.

Akira Toriyama

APA/AFP/JIJI Press/STR

Akira Toriyama auf einem Foto von 1982

Ein fordernder Erfolg

Als Akira Toriyama in den 1980er Jahren begann, „Dragon Ball“ zu zeichnen, wollte er eigentlich eine kurze Geschichte erzählen. Der massive Erfolg überraschte ihn selbst, wie er später zugab, und zwang ihn dazu, die Geschichte immer weiter auszubauen. Immer mehr Charaktere, Bösewichte, Planeten und Galaxien kamen dazu, bis ein gigantisches Universum entstand. Es gab Mangas, Animeserien, Filme und Spin-offs. Toriyama selbst wurde das zu viel und immer wieder war er kurz davor, die Serie zu beenden. 1997 schließlich hörte er gänzlich mit „Dragon Ball“ auf, um sich auf andere Projekte zu konzentrieren.

In Japan hatte er schon vor „Dragon Ball“ mit seiner Mangareihe „Dr. Slump“ Erfolge gefeiert. Außerdem zeichnete er auch die Figuren für die Rollenspielreihe „Dragon Quest“ und für das Spiel „Chrono Trigger“, das als eines der besten Videospiele aller Zeiten gilt. In den 2010er Jahren entschloss er sich dann doch, die Geschichte von Son Goku weiter zu erzählen. Angeblich war der katastrophale Live-Action-Film „Dragonball Evolution“, der mit 2,5 Punkten zu den am schlechtesten bewerteten Filmen der IMDb zählt, ein Grund für das Comeback.

Die neuen Kapitel, die Toriyama zeichnete, wurden ab 2015 in „Dragon Ball Super“ als Animeserie adaptiert, was auch den Hype erneut vergrößerte. Wie groß dieser Hype weltweit ist, ist schwer zu beschreiben, aber hier ein Beispiel: 2018 entschieden sich viele Städte in lateinamerikanischen Ländern aufgrund der extremen Beliebtheit der Serie public viewings des Finales von „Dragon Ball Super“ zu veranstalten. Das sorgte für eine diplomatische Verstimmung zwischen Japan und Ländern wie Mexiko. Die japanische Botschaft warnte mexikanische Behörden davor, illegal erworbene Kopien der Serie auszustrahlen.

Einfluss auf die Popwelt

In den letzten 40 Jahren hat „Dragon Ball“ viele Generationen, die Animewelt und auch die Popwelt stark beeinflusst. Vor allem im Hip Hop stößt man immer wieder auf Referenzen auf die übermenschlichen Kräfte und Kampfkünste von Son Goku, Vegeta, Piccolo und Co. Childish Gambino, Kendrick Lamar, Frank Ocean, RZA, Denzel Curry und viele mehr haben über Dragon Ball gerappt.

Seit dem Relaunch von Dragon Ball schien es so, als hätte Akira Toriyama, der vom Erfolg der Serie immer wieder ausgebrannt war, seinen Frieden damit geschlossen. Bis zu seinem Tod arbeitete er an neuen Kapiteln und Spin-offs.

Ob die Geschichte ohne Akira Toriyama weitererzählt wird, ist unklar. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Mangas mehrere Jahrzehnte dauern, und es gibt Beispiele für Serien, die auch nach dem Tod der Schöpfer:innen weitergeführt wurden. Etwa die dunkle Fantasyreihe „Berserk“ von Kentarō Miura. Aber selbst, wenn Dragon Ball mit dem Tod von Akira Toriyama zu Ende gehen sollte, wird es das einflussreichste Manga und Anime aller Zeiten bleiben.

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