„The Gemz Mixtape“: Von den Gefühlen des Teenagerdaseins

Gerade erst aus der Schule raus und schon hat die Alternative-Rap-Band Hidden Gemz ihr erstes, größeres Projekt veröffentlicht. ‚The Gemz Mixtape‘ heißt ihre Debut-EP, und die zeigt: Die vier Burschen haben enorm viel Potenzial.

Von Livia Praun

Was bei den Burschen von Hidden Gemz sofort hervorsticht, ist ihr Selbstbewusstsein. Egal, ob auf der Bühne oder im Studio beim Interview, sie sind confident. Release Show im Flex? Machen sie mit links. Auftritt am Lido Sounds im Sommer, vor Acts wie Kraftklub und Nina Chuba? Ja, da sind sie ein bisschen nervös, aber auch nicht wirklich.

Dieses Selbstbewusstsein, das wurzelt vielleicht darin, dass sie alle perfekt aufeinander eingespielt sind. „Es gibt uns schon seit der Mittelschule als Bandprojekt“, erzählt der Sänger und Rapper Didier. Sie waren auf einer Schule mit Musikschwerpunkt, jede freie Minute wurde genutzt, um gemeinsam zu musizieren.

Inzwischen sind alle aus der Schule raus, was für sie bedeutet: mehr Zeit, die sie in die Band stecken können. Und das trägt Früchte. Nach unzähligen Shows am Gürtel in Wien gab es jetzt auch Auftritte beim Waves Festival in Wien und als Opening Act von Bilderbuch. Im Herbst 2023 ist ihre erste Single „Miss Monroe“ erschienen, und jetzt ist schon ihre erste EP da. Die haben sie by the way selber producet.

„The Gemz Mixtape“ ist also Hidden Gemz pur. „Das war viel Arbeit“, erzählt der Drummer Jonas Strondl. Auch viel Organisation, immerhin machen gerade zwei der vier Bandmitglieder Zivildienst. Wie so ein Studiotag bei ihnen ausschaut? „Wir machen uns irgendeine Zeit aus, wo wir dann wissen, dass der Großteil von uns einfach zu spät kommen wird“, sagt Didier und lacht. Wenn es die Zeit zulässt, dann sind sie auch gerne acht Stunden am Stück im Studio. Da wird musiziert, diskutiert und laut Didier auch „Käsleberkässemmel mit Ketchup zerfetzt, jeden Tag“. Macht Sinn, dass die Band vor der Umbenennung den Namen „Liver Cheese“ getragen hat (ich persönlich trauere diesem Namen ja etwas nach).

Wir haben schon dieses Teenage-Chaos in unserem Tun.

Die EP ist „ein kleiner Einblick in die Zeit, die wir schon miteinander hatten als Band“, sagt Didier. Inhaltlich geht es vor allem um die großen und kleinen Gefühle, die mit dem Teenagerdasein einhergehen.

Dabei strahlen sie meist eine unfassbare Sorgenlosigkeit aus, die ansteckt. In „Outside“ besingen sie etwa die Unbeschwertheit, die die wärmeren Tage mit sich bringen. Ohne Plan einfach mal mit Freunden raus in den Park und schauen, was der Tag so bringt. Da erwachen die Lebensgeister, egal wie mühsam, kalt oder verregnet ein Tag sein mag.

„Bad Habit“ ist eine Ode an die gute Portion Chaos, die zu dieser Lebensphase einfach dazugehört. Die Inspiration für den Track? „Ein unaufgeräumtes Teenagerzimmer“, erzählt Didier. Drummer Jonas fügt hinzu: „Es erinnert uns bisschen an diese amerikanischen High-School-Filme, mit den jungen Charakteren, die den Wecker verschlafen und mit Zahnbürste im Mund zum Bus laufen.“ Wem Indie à la Dominik Fike gefällt, wird diesen Song lieben.

Wir hätten nicht gedacht, dass wir direkt bei einem großen Festival spielen können.

Was man auch nur lieben kann, das sind die Liveshows von den Hidden Gemz. Im Interview hat Didier öfter angemerkt, dass sie eigentlich vor allem eine Liveband sind. Bei ihrer EP Release Show im Flex hat sich das bestätigt. Da sitzt einfach alles. Und die nächsten großen Shows stehen auch schon an: Sie werden etwa bei den Amadeus Awards auf der Bühne stehen, im Sommer treten sie dann am Lido Sounds auf. Dass das alles so schnell gegangen ist, können sie immer noch nicht glauben. Die Nervosität hält sich aber in Grenzen: „Wir sind nie wirklich crazy nervös.“ Typisch Hidden Gemz.