Im Frühtau zu Berge

Was für ein originelles Setting: Das Aufbaustrategiespiel „Laysara - Summit Kingdom“ lässt uns von Himalaya-Kulturen inspiriert auf höchsten Berggipfeln siedeln.

Von Rainer Sigl

In den Tälern breitet sich ein mysteriöser Nebel aus, da heißt es: rauf auf die Berge. Im Aufbaustrategiespiel „Laysara - Summit Kingdom“ sollen wir eine blühende Stadt an den steilen Hängen riesiger Berge errichten, und zwar mit allem Drum und Dran, mit Wohnhäusern, Yak-Farmen, Handwerksbetrieben, Imkereien und natürlich, um die Götter zu besänftigen, einem imposanten Tempel auf der Bergspitze. Klingt schwierig - ist es auch.

Unter und über der Baumgrenze

Die knifflige Planungsaufgabe wird durch die besonderen Bedingungen erschwert. Zum einen ist hier generell weniger Platz als auf den sprichwörtlichen grünen Wiesen, auf denen wir in anderen Games unsere Städte bauen, und zum anderen drohen Risiken, etwa gefährliche Lawinenabgänge, die, wenn ich nicht vorsorge und klug plane, ganze Siedlungen unter sich begraben können.

Auch die Höhe ist ein Faktor, der beim Aufbau entscheidend ist: Weiter unten am Berghang lässt sich gut Getreide anbauen, in den mittleren Regionen ist die Landwirtschaft schon eingeschränkt, und ganz oben haben höchstens meditierende Mönche etwas zu suchen.

Bildhübsch und originell

Sowohl die Ästhetik als auch die speziellen architektonischen Lösungen, mit denen ich meinen Umständen hier begegne, sind von den realen Kulturen der Himalaya-Völker in Nepal, Tibet und China inspiriert. So sorgen etwa Hängebrücken und Lastenaufzüge für Mobilität zwischen den am Berg verstreuten Siedlungsteilen.

Trotzdem ist es nicht trivial, hier komplexe Wirtschaftskreisläufe samt Logistik aufzubauen; durch den beengten Siedlungsraum verwandelt sich das Aufbaustrategiespiel in manchen Spielsituationen ein wenig zum kniffligen Puzzle. Zum Glück schaut das Spiel mit seinem Bergsetting so beeindruckend aus, dass man hochmotiviert immer weitertüftelt.

„Laysara - Summit Kingdom“ bringt endlich etwas Neues in sein etwas überlaufenes Genre, die bergige Herausforderung und das unverbrauchte Himalaya-Setting machen das Spiel interessant. Aktuell ist es noch im Early Access, aber schon jetzt bringt es mehr neue Ideen und Spielspaß mit, als so manches fertige Aufbaustrategiespiel zu bieten hat.