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Kimyan Law

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Kimyan Law: „Jedes Handy trägt ein Stück Kongo in sich“

Mit seinem neuen Song „Coltan“ will Kimyan Law auf die Folgen des Rohstoffabbaus in der Demokratischen Republik Kongo aufmerksam machen.

Von Susi Ondrušová

Es ist das Land seiner Vorfahren und das Land, das er „in sich trägt“, meint Nico Mpunga aka Kimyan Law im FM4 Interview. Aufgewachsen ist er in Wien, aber ein Teil seiner Familie kommt aus der Demokratischen Republik Kongo. Von den Minen und den Rohstoffen, die dort abgebaut werden, weiß er, seit er ein Kind ist: Gold, Diamanten, Kupfer, Kobalt, Coltan.

„Der Grund, warum ich den Song ‚Coltan‘ geschrieben habe, ist, dass es circa 20 Jahre lang schon Konflikte gibt, was die Ausbeutung betrifft, weil wir - und mit ‚wir‘ meine ich die ganze Welt und vordergründig die westliche Welt - diese Mineralien brauchen, um unsere ganze Technologie anzutreiben.“ Das aus Coltan gewonnene Tantal wird in der Elektronikindustrie verwendet. In jedem Handy ist ein Stück Kongo, sagt Kimyan Law.

Kimyan Law

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Kimyan Law ist am 25. April 2024 zwischen 17 und 19 Uhr zu Gast in OK FM4

Die Welt ist nicht nur gut vernetzt, sondern theoretisch auch gut informiert. In den letzten Jahren ist Kimyan Law aufgefallen, dass die Folgen der Coltangewinnung immer mehr thematisiert und in der Öffentlichkeit aufgegriffen werden. Zu diesen Folgen gehören Vertreibung, Flucht und Todesopfer auf Grund der Zerstörung des Lebensraums im Kampf um das Land und seine Rohstoffe.

Über die Motivation, diesen Song zu schreiben, sagt Kimyan Law: „Wenn mir Leute zuhören und ich Sachen mitbekomme, die ich als grausam oder ungerecht empfinde, habe ich eine gewisse Verantwortung. Weil es eine persönliche Verbindung gibt, habe ich für mich in meinem Kopf keine Wahl!“

Der Musiker wünscht sich, dass sich Zuhörer:innen durch den Song mit ihrer Rolle als Konstument:innen auseinandersetzen. "Ich habe ein Handy und es hat die und die Funktion und es ist fast ein Teil von mir. Wenn es kaputt ist, hole ich mir neues, oder wenn ein neues rauskommt, hole ich mir ein neues. Das ist ein Luxusobjekt. Jedes Handy trägt ein Stück Kongo in sich. Das wurde mir nicht in der Schule gelehrt. Das wird uns hier auch nicht gelehrt. Ich wünsche mir, dass man weiß: Wenn ich ein funktionierendes Handy habe oder ein Tablet oder ein MacBook oder was auch immer, dann lasse ich es vielleicht reparieren, statt dass ich es ersetze die ganze Zeit. Weil da Menschenleben dranhängen, ob ich will oder nicht.“

Alle Einnahmen vom Song „Coltan“ – ob Tantiemen durch Airplays oder Verkäufe via Bandcamp – wird Kimyan Law spenden. Aktuell sucht er noch eine Organisation, die die kongolesische Bevölkerung an Ort und Stelle unterstützt: „Das Problem ist, dass wir mittlerweile über sieben Millionen Binnenvertriebene haben. Dadurch, dass terroristische Gruppen in Goma und in den Kivu-Provinzen Leute töten, sich an ihnen vergehen, müssen die Leute fliehen, weil dort, wo die Menschen leben, auch die Rohstoffe sind."

Auf seinem Insta-Kanal wird Kimyan Law seinen Fans und Followern über die Auswahl der Organisation und seinen persönlichen Support informieren. Bis dahin: „Coltan“ hören, kaufen und Kimyan Law in echt Hallo sagen oder zu seinem Liveset tanzen. Zum Beispiel am 30. April bei der Eröffnung vom Tangente Festival in St. Pölten!

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