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Farewell Dear Ghost Portrait Foto

Christoph Liebentritt

FM4 Soundpark Weekly

Neue Musik von Farewell Dear Ghost, :aexattack, Elsa, Demuja u.v.m.

Laute Gitarren, viel Energie und Rock’n’Roll, Gefühlsachterbahn, Teenage Angst und eine wundervolle Ode an die Selbstliebe. Das sind die neuen Singles und Videos aus Österreich.

von Andreas Gstettner-Brugger

Hoffnung. Etwas, was wir alle immer wieder in unserem Leben gut gebrauchen können. Besonders dann, wenn wir in einer Krise stecken. Egal, ob die durch Geldprobleme oder Existenzangst hervorgerufen worden ist, oder durch Selbstaufgabe für die Arbeit, durch Schwierigkeiten in Beziehungen, einen Schicksalsschlag oder die Angst vor dem Tod.

Über all diese Themen kann die Band Oehl einige Lieder singen. Das haben sie uns mit ihrer neuen EP „100% Hoffnung“ bewiesen, über die sie ausführlich mit Susi Ondrusova hier geplaudert haben. Außerdem schicken sie uns eine wichtige Botschaft mit ihrer neuen Single und dem Video dazu: Keine Angst! Und wer wäre wohl besser dafür geeignet, diese Botschaft unter die Menschen zu bringen, als John Lennon?

Musik und der Sommer geben uns oft auch Hoffnung. Den Soundtrack dafür hat uns unser Soundpark Act des Monats Juli, die heimische R’n’B Hoffnung Adaolisa hier präsentiert.

Und wenn eine Sängerin aus Österreich Hoffnung verbreitet, dann ist es wohl mit Sicherheit Avec, die sich selbst immer wieder durch Depression und Ängste kämpft, woraus wunderbare Songs entstehen. Sie hat uns eine erhebende FM4 Summer Session über den Wolken eingespielt, auf der Panoramaterasse auf der Schmittenhöhe im Salzburger Land.

Farewell Dear Ghost - „Nobody“

Schon drei Jahre ist es her, dass Farewell Dear Ghost sich den FM4 Award beim Amadeus geschnappt haben. Viele Touren und Konzerte in Europa haben die Band ausgelaugt, es wurde also Zeit für eine Pause. Das Aussteigen aus dem Hamsterrad. Dabei sind Farewell Dear Ghost zum Trio geschrumpft und haben sich neu erfunden. Auch musikalisch. Alles ist rauer, unmittelbarer. Die Gitarrenwände türmen sich auf, das Schlagzeug hat einen unglaublichen Drive, begleitet von einem tief schnarrenden Bass. Die ungebändigte Energie ist in jedem Ton, in jedem Satz zu hören und zu spüren.

Wie war das, als man 17 war? Und einem noch die ganze Welt offen gestanden ist? Wo ist diese Energie, dieses Wild und Ungestüme hin? Farewell Dear Ghost haben es wiedergefunden und in einen wunderbaren Indie-Rock Song gepackt. Großes Soundkino, abseits der glattgebügelten Zeitgeistproduktionen. Faserschmeichelnder Zuckerwattenpop war gestern.

Elsa - „Eigentlich Nie“

Letztes Jahr haben Elsa uns ihr Debüt-Album präsentiert, auf dem sie mit den verschiedensten Genres experimentiert haben. Da waren 70iger Synthies, Anleihen von Jazz oder auch Punk zu hören. Bunt gemischt mit verspielten Text-Phrasen, die manchmal schon die Form von Gedichten angenommen haben. Jetzt stellt die Wiener Band ihren neuesten Streich vor.

Letztes Jahr haben wohl viele in der westlichen Welt die „Einsamkeit im Paradies“ - wie es in der neuen Single von Elsa heißt - verspürt, während wir alle im Lockdown gesessen sind. Bei einigen hat sich durch den plötzlichen Stopp die Leere ausgebreitet. Dass bei manchen auch Wut und Zorn an die Oberfläche gekommen ist, macht das Lied „Eigentlich Nie“ hörbar. In energischer Form machen sich Elsa hier Luft und kanalisieren, was sich in dem letzten Jahr in ihren Köpfen aufgestaut hat. Die Probleme im Alltag und die Probleme auf der Welt generell. Auf die allseits beliebte Frage, ob alles gut sei, antworten Elsa mit heftigen Gitarrenriffs und verzerrter Stimme: Eigentlich nie!

:aexattack - „A Feeling“

Und wieder krachen die Indie-Gitarren. Diesmal bei :aexattack. Sie stammen vom dritten, selbstbetitelten Album, das die Band mit Tom Zwanzger im STRESS Studio Graz aufgenommen und mit Alex „Fire“ Tomann produziert hat. Dementsprechend fett ist der Sound und druckvoll die Produktion. Schon die Singles „You Are Killing Me“ und „Okay“ waren großartige Songs, die in ihrem Ausdruck manchmal an The National erinnert haben.

Rechtzeitig zum Albumrelease haben :axeattack mit „A Feeling“ einen neuen Song released, in dem die Gefühle im Vordergrund stehen. Diese flüchtigen Gesellen, die einen himmelhoch jauchzen lassen und einen zu Tode betrübt machen können. Die Achterbahn der Gefühle ist in einen recht klassischen Indierock-Song verpackt, der trotz Dringlichkeit einen entspannten Groove hat.

Kerosin95 & Mira Lu Kovacs - „Shiver“

Endlich hier auch mal elektronische Beats. Die gluckern liebevoll dahin in „Shiver“, einem Song von Kerosin95. Das Debüt „Volume 1“, das im März erschienen ist, war ein kunstvolles, eindringliches Werk voller Poesie und Schlagkraft. Jetzt hat Kerosin95 mit der wunderbaren Mira Lu Kovacs einen Song geschrieben, der sich um Selbstliebe dreht. Es geht um die Stille, die Ruhe, den Raum und Platz, sich wieder selbst zu finden, in all dem Lärm und Chaos, das oft um einen herrscht. Es geht um die Selbstzweifel, die Suche nach dem inneren Frieden und um die Geduld, wenn man sich auf den Weg zu sich selbst macht.

Die zarte und hohe Stimme von Mira Lu Kovacs fügt dich nahtlos zu dem entspannten und weichen Sprechgesang von Kerosin95. Eine Kombination, die tief berührt und einen die Augen schließen lässt, um zumindest für ein paar Minuten wieder ganz zu sich selbst zu kommen und um diesen wunderbaren Zeilen und der Musik zu lauschen. Visuell umgesetzt hat diesen Song Gersin Livia Paya mit einem recht einfach erscheinenden Lo-Fi-Video, aufgenommen mit Super8, das die Stimmung und das Gefühl des Songs perfekt umsetzt und erfahrbar macht.

Demuja - „The Time Has Come“

Die Zeit ist gekommen für einen kunstvollen Kurzfilm, mit dem Soundtrack von dem Salzburger DJ und Produzent Bernhard Weiss alias Demuja. Zu flirrenden Synthies und treibenden Beats reflektiert „The Time Has Come“ unsere Kultur des „alles besitzen und kontrollieren Wollens“.

In diesem Fall ist es die Demuja-Platte, der wir nachjagen. Eine Metapher, die zwar mit Selbstironie und Augenzwinkern verwendet wird, aber einen ernsteren Hintergrund hat. Schließlich hofft der Salzburger Musiker, dass nach der Pandemie ein Umdenken stattfinden wird und die Prioritäten anderes verteilt werden, wie er schon letztes Jahr in einem Interview angesprochen hat. So ist auch am Ende des Videos und Tracks zu lesen: the time has come - for a new period of time!

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Ruhmer erlernt das Reiten. Der österreichische Musiker hat eine grenzgenialen Trailer zu seiner neuen Single „Universe“ produziert. Es ist eine beschwingte Indie-Country-Nummer geworden, zu der man sich selbst auch gleich in den Sattel schwingen möchte.
  • Träumerisch und hoffnungsvoll, wärmend und berührend ist „Mumford“, das neue Stück von Dream Noir. Ein Stück, das man sich gar nicht oft genug anhören kann!
  • Gran Bankrott liefern mit der fünfminütigen Nummer „Butter“ wieder ein Gustostückerl an Lo-Fi-Indie-Pop ab, mit einem witzigen und zugleich verstörenden Video.
  • Auch wenn wir Menschen keine Roboter sind, fühlt es sich oft so an, als würde der Computer in unserem Kopf nie ausgehen. Darüber rappt Dirtysanchez in seinem neuen Track „Cyborgs“, ein Song über Fehler, Zuversicht und Enttäuschungen.
  • Ganz in der guten, alten Indie-Tradition hat Tanzos wieder eine neue Single veröffentlicht. „Too Easy“ knüpft mit federleichtem Sound an die britische Hochzeit des Indie-Pop an.
  • Wir gratulieren den Hearts Hearts! Nach unserem FM4 Award beim Amadeus konnten sie auch den „Sound@V“ Musikpreis Vorarlberg in der Kategorie Rock/Pop für sich entscheiden.
  • Post-Punk und bisschen NDW-Flair haben SALÓ und Eli Preiss in den Song „Heißes Blei“ verpackt. Inklusive blutigem Video.
  • Lo-Fi-Dream-Pop kommt von Hansi Himmelblau, der unentwegt auf der „Autobahn“ unterwegs ist.
  • Flockiger Mundart-Blues-Pop spielt der schwimmer mit Slide-Gitarre in seinem neuen Stück „Drah di um“.
  • Vergangenen Donnerstag hat Lisa Schneider im FM4 Soundpark mit Esra Özem und Herwig Zamernik über das kommende Popfest gesprochen, der Italo-Musik-Österreicher rossvanboss war zu Gast und es gibt die FM4 Summer Session mit Avec zu hören.
  • Und am Sonntag hat in der Soundparknacht Stefan Trischler Produzenten Brenk Sinatra zum Interview gebeten. Sowie Svaba Ortak, der sein neues Album „Atlas oder Nada“ mitgebracht hat.

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