Aliens-Feeling deluxe

Mit „Aliens - Dark Descent“ kehrt das berühmteste Xenomorph der SF-Horror-Filmgeschichte auf die Monitore zurück - als Echtzeit-Taktik-Spiel in großartiger Atmosphäre.

Von Rainer Sigl

Ein überlanger Kopf ohne Augen, ein schwarz glänzender Panzer, gleich zwei tödliche Gebisse voll nadelspitzer Zähne und Säure als Blut - das Alien aus den gleichnamigen Science-Fiction-Horror-Filmen ist unvergesslich. Das 1979 für den Ridely-Scott-Film „Alien“ vom Schweizer Surrealisten HR Giger designte Monster ist eines der beeindruckendsten Monster der Filmgeschichte. Insgesamt acht Filme, die in diesem düsteren SF-Universum spielen, gab’s schon zu sehen.

Natürlich hat das Alien auch schon einige Videospiele heimgesucht - die Wiki-Seite listet beachtliche 38 offizielle Spiele unterschiedlichster Art und Plattformen. Das bislang gelungenste davon war zweifellos „Alien Isolation“ aus dem Jahr 2014.

Das vor kurzem erschienene „Aliens - Dark Descent“ gibt schon im Titel durch sein Plural-s den Hinweis darauf, dass der verzweifelte Kampf gegen das Monster diesmal nicht im intimen Rahmen, sondern, wie in James Camerons „Aliens - Die Rückkehr“ (1986), mit militärischen Mitteln und viel Feuerkraft stattfindet. Hier sind wir nicht allein, sondern mit einem kleinen Trupp Soldaten taktisch im Einsatz.

Unterwegs mit den Colonial Marines

Die Liebe zum SF-Military-Kultfilmklassiker hat hier ein Spiel hervorgebracht, wie man es sich als Fan des Cameron-„Aliens“ lange erträumt hat. Gerade die ersten Szenen des Films, wenn die militärische Disziplin noch halbwegs intakt ist und der furchterregende Feind noch weitgehend unbekannt ist, sind hier Pate gestanden. Vorrücken im Team, Gelände sichern, und immer ein Auge auf den Bewegungsscanner - „Dark Descent“ ist atmosphärisch zum Schneiden dicht.

Die Erforschung der finsteren Spielwelt und die Kämpfe gegen den gruseligen Gegner laufen hier in Echtzeit ab, ich gebe dabei nur ungefähre Kommandos, meine Soldaten machen den Rest. Sobald das Alien auftaucht, ist es mit Planung und Disziplin aber schnell vorbei. Zum Glück kann ich bei Bedarf die Zeit verlangsamen oder ganz anhalten und besondere Waffen oder Gadgets einsetzen.

Im Hauptquartier verwalte ich zwischen den Einsätzen meinen Trupp und die kargen Ressourcen - hier wird die spielerische Verwandtschaft zur Globalstrategie von „XCOM“ & Co deutlich.

Das beste „Alien“ dieses Sommers - mindestens

„Aliens - Dark Descent“ ist zwar ein Strategiespiel, dennoch kommt man sich hier oft wie in einem Actionspiel vor. Wenn meine Bewegungssensoren zu piepen beginnen und ich mir verzweifelte Rückzugsgefechte liefere, fühlt sich das stark nach der Hektik und der Rasanz der Filmvorlage an.

Grund genug, dieses Spiel allen „Aliens“-Fans, aber auch allen anderen mit einem Faible für Horror, Taktik und SF mit düsterer Military-Atmosphäre ans Herz zu legen.