Grusel-Potpourri mit Charme

Das Third-Person-Horrorgame „Gylt“ vermischt Stealth, Puzzles und Action zu einem sympathischen Grusel-Abenteuer für fast jedermann.

Von Rainer Sigl

Die zehnjährige Sally ist auf der Suche nach ihrer verschwundenen Cousine Emily - dummerweise hat sich die nicht im Einkaufscenter verlaufen, sondern in einer unheimlichen anderen Dimension. Die sieht zwar immer noch aus wie die kleine Heimatstadt der beiden, ist aber von Menschen verlassen und dafür von unheimlichen Monstern bevölkert, die in der ewigen Nacht herumwackeln und nur durch Licht und List besiegt werden können.

Im Third-Person-Horrorspiel „Gylt“ nehme ich als Sally den Kampf gegen das Böse auf - und werde dabei schnell an alle möglichen Horror-Games-Klassiker erinnert. Man nehme ein bisschen „Silent Hill“, recht viel „Alan Wake“ und dann noch eine Prise „The Evil Within“ - dass sich „Gylt“ trotzdem nicht nach reinem Abkupfern spielt, ist seine große Leistung.

Ein Pixar-„Silent Hill“

Schleichen, Rätseln, Monster mit dem Licht meiner Taschenlampe oder dem Feuerlöscher unschädlich machen - „Gylt“ ist zwar ein Horrorspiel, aber der Grusel bleibt immer eher sympathisch und ist auch für jugendliche Spielerinnen und Spieler nicht zu heftig.

Das Spiel spanischer Entwickler ist dank seiner an Pixar-Filme erinnernden Optik und seiner sympathischen Figurenzeichnung eben eher die Light-Version bekannter Horrorstandards. Der Cartoon-Style, die hübschen Animationen und die Story, in der es auch Bullying und Selbstbewusstein geht, machen „Gylt“ somit für Gruselfreunde (fast) jeden Alters empfehlenswert.

Zum Glück auferstanden

Eigentlich ist „Gylt“ schon 2019 erschienen, damals exklusiv für den Games-Streamingdienst Google Stadia. Der wurde bekanntlich Anfang dieses Jahres eingestellt - und „Gylt“ deshalb nach einigen Monaten, in denen es nirgends spielbar war, jetzt neu veröffentlicht.

Und das ist ein Glück: „Gylt“ ist ein schönes, solides Gruselabenteuer, in dem die Abwechslung nicht zu kurz kommt.