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Ausschnitt aus Musikvideo "Planet of the bass"

Kyle Gordon /Youtube

“Planet of the Bass”: Kann eine Eurodance-Parodie der Sommerhit 23 sein?

Spoiler: Ja. Zumindest sieht es ganz danach aus, denn der Hype um den viralen Song von DJ Crazy Times und Ms. Biljana Electronica spricht für sich.

Eine Kolumne von Verena Bogner

Damit, dass seine kleine Parodie so durch die Decke gehen würde, hatte Comedian Kyle Gordon (aka DJ Crazy Times) wohl nicht gerechnet, als er das 50-sekündige Snippet von “Planet of the Bass” auf die Welt losgelassen hat. In dem Eurodance-Song, der klingt, als wäre er zweifellos den Neunzigern entsprungen, besingt (oder eher: berappt) Gordon gemeinsam mit der Kunstfigur Ms. Biljana Electronica, vorerst dargestellt von TikTokerin Audrey Trullinger, das gute, alte Gefühl, wenn man sich sorglos zur richtigen Musik bewegt.

@kylegordonisgreat Planet of the Bass (feat. DJ Crazy Times & Ms. Biljana Electronica) #djcrazytimes #eurodance #90s #dancemusic #edm #funny #funnyvideos #funnytiktok ♬ Planet of the Bass (feat. DJ Crazy Times & Ms. Biljana Electronica) - Kyle Gordon

In treffsicheren 90s-Looks und absolutem Nonsens-Englisch, das an europäische Produktionen von und für nicht-Native-Speaker:innen erinnert, heißt es da zum Beispiel: “All of the dream / How does it mean” oder “Life, it never die / Women are my favorite guy”. Und als wäre all das noch nicht genug: “Everybody movement!”

Diesen letzten Befehl scheinen sich Millionen von Menschen zu Herzen genommen zu haben: Auf Twitter konnte der erste Clip über 100 Millionen Views generieren, auf TikTok sogar fast 100 Millionen Likes. Und es kommt noch wilder: DJ Crazy Times hat seinen Smash-Hit kürzlich sogar bei einer Show der Jonas Brothers performt.

Aber das reichte Kyle Gordon noch nicht. Er veröffentlichte noch weitere Video-Snippets zum Song – nur waren diesmal andere Frauen als die vermeintliche Sängerin zu sehen. Zuerst veröffentlichte Gordon also eine Version mit Yoga-Influencerin Mara Olney, danach mit TikTokerin Sabrina Brier. (Gesungen wird der Track übrigens von Sängerin Chrissi Poland.)

Dieser stille Austausch sorgte im Netz erstmal für Verwirrung (“YOU’RE NOT MY REAL MOM”, hieß es in einem Tweet) und sogar bösartige Hate-Messages an die neuen Darstellerinnen. Das Ganze wurde jedoch schnell als Teil der Parodie entlarvt: Denn immerhin war es früher gang und gäbe, die echten Sängerinnen hinter solchen Tracks nicht zu zeigen und sie in Videos immer wieder von Models oder Schauspielerinnen darstellen zu lassen. Immerhin haben die Fans von “OG Biljana Electronica” nun zum Trost ein Musikvideo mit der Biljana ihrer Wahl bekommen:

Dass “Planet of the Bass” so viele Menschen unterhält, erstmal egal, ob ironisch oder ernsthaft, kann doch kein Zufall sein. Ist der Hype um den Song vielleicht ein Hilfeschrei nach einem längst überfälligen Eurodance-Revival? Man wird ja wohl noch träumen dürfen. Und ganz so unrealistisch ist das nicht: Was solch große Begeisterung auslöst, geht an keinem Artist mit ernsthaftem Gespür für Trends vorbei. Und, so will es doch das Gesetz, irgendwann kommt doch ohnehin jeder Trend wieder.

Ursprünglich hätte die volle Version von “Planet of the Bass” am 22. August erscheinen sollen, doch die Welt konnte nicht länger warten – also war es schon eine Woche früher, am 15. August, so weit. Kyle Gordon hat den Menschen etwas gegeben, das sie diesen Sommer offensichtlich ganz dringend brauchen: einen absolut hohlen Song, der gut durchdacht und lustig, aber vor allem ein gottverdammter Ohrwurm ist. Und jetzt: Everybody movement!

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