Die Natur erinnert uns daran, was Menschlichkeit bedeutet

Erst extreme Hitze, jetzt extrem starker Regen. Der Klimawandel ist da. Leider vereinen sich Menschen nur in solchen Krisensituationen.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Dieser Sommer war extrem heiß. Alle haben es gespürt, egal ob in Österreich oder am Meer. Waldbrände haben riesige Flächen in Südeuropa zerstört. Gestern aber hat es im europäischen Teil der Türkei , Nordgriechenland und in Bulgarien stark geregnet. Es war kein Regen, sondern eine Sintflut. Zwischen 300 und 1.000 Liter Regen pro Quadratmeter nur für einige Stunden. Städte wurden überflutet, Brücken wurden vom Wasser weggefegt, es gibt auch Tote und Verletzte. Der Klimawandel ist da, egal wie stark es Trump oder ähnliche Politiker leugnen mögen.

Ich schaue mir ein Video im Internet an, wo ich sehe, dass der Campingplatz, wo ich mit meinen Kindern vor 10 Tagen war, sich im Meer befindet. Wohnwagen, Campingbusse und Autos schwimmen herum. Ich hätte noch dort sein können.

Ein Lokalpolitiker einer Stadt, die besonders stark von den Überschwemmungen betroffen wurde, sucht nach Verantwortlichen für die Katastrophe. In den letzten Jahren wurden viele Kanäle, die das Wasser in solchen extremen Situationen ins Meer leiten sollen, überschüttet. Somit wurde neues Bauland geschaffen, das teuer verkauft wurde. Statt durch die Kanäle fließt jetzt das Wasser durch die 5-Sterne Hotels, die darauf gebaut wurden.

In solchen extremen Situationen vereinen sich die Menschen. Freiwillige reisen in die betroffenen Regionen, der Staat mobilisiert all seine Ressourcen. Es werden provisorische Brücken gebaut, um Flutopfer zu evakuieren. Die Natur erinnert uns daran, was Menschlichkeit bedeutet. Es wäre gut daran zu denken nicht nur dann wenn es 1.000 Liter pro Quadratmeter regnet.