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Moritz Kolmbauer

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Neues von AZE, Alicia Edelweiss, 5K HD u.v.m.

Wir müssen schon wieder über Bibiza reden, aber auch sonst ist sehr viel Gutes passiert. Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Keine Geschichte aus der österreichischen Musikwelt dieser Tage, die nicht mit den Worten „Franz“ beginnt und mit „Bibiza“ endet. Er hat jetzt auch tatsächlich, sechs Monate im Voraus, seine Arena Wien Open Air Show ausverkauft. Aber keine Sorge, falls ihr keine Tickets ergattert habt: Bibiza wird nächstes Jahr höchstwahrscheinlich oft, vielleicht sogar sehr oft live zu sehen sein. Unter anderem gemeinsam mit Wanda, Faber oder Paula Hartmann beim sehr schönen Szene Open Air in Lustenau:

Also Festivalblues ein bisschen on hold, die großen rücken die Line-ups langsam raus und alle anderen füllen nach. Und es ist ja auch gut so, jetzt mal eher die Ein-Tages-Shows zu besuchen und dazwischen am Sofa zu liegen und neue Lieder zu hören. Diese Woche am besten diese hier:

Alicia Edelweiss - „Rest“

Body broken, words spoken: Hier hören wir eine End- und gleichzeitig Anfangsgeschichte. Alicia Edelweiss, die sehr gute Musikerin, deren Lieder schon oft in Richtung „Freakfolk“ eingeordnet worden sind, hat die letzten Monate lange und viel an neuen Songs gearbeitet, und das auf eine für sie neue Weise. „Man glaubt es kaum“, sagt sie ein bisschen atemlos entzückend ins Mikro, „aber ich hab’ den Song auf der Gitarre geschrieben!“ Und zu wem geht man hierzulande, wenn man ein Gitarrenlied geschrieben hat und nicht wirklich weiterweiß? Alicia Edelweiss war mit the one and only Wolfgang Möstl im Studio, der hat dann wie eh immer gezaubert, gemeinsam haben sie den Song produziert. Das Ergebnis ist dieses herrliche Ich-verkriech-mich-Nebellied.

ZINN & International Music - „Die Dramaturgie des Nachmittags“

Es ist wahr! ZINN haben International Music auf Tour kennengelernt, heuer, im Frühling. Die gegenseitige Liebe war groß und da war viel Memes-Hin-und-Herschicken dabei, bis dann natürlich die Idee aufkam, gemeinsame Sache zu machen. Was passiert also, wenn kluge Menschen mit klugen Menschen Texte schreiben? Rhetorische Fragen darf man nicht beantworten, wir machen es trotzdem: ein kluges Lied. „Die Dramaturgie des Nachmittags“ ist ein Song wie ein schlankes Spinnennetz, die Harmonien hüpfen und der Bass dazu. „Die Fragilität unserer Psychen hinterlässt uns mit Flüchen“, da geht es tief in Köpfe und damit in Abgründe hinein, die man am allerbesten eh nur musikalisch aushalten sollen müsste. Es ist wahr!

Florence Arman - „Love’s the worst“

Wenn schon Heartbreaksongs, dann richtig: Liebe ist eh nicht wirklich Scheiße, aber leider oft die Menschen, denen man sie viel zu sehr geschenkt hat. Alle waren da, alle haben ihre benadelten Voodoo-Puppen in irgendeiner Unterwäscheschublade versteckt. Florence Arman ist wie immer die beste Person für „in your face“, keine Schnörkel, keine Metaphern, weil so sollte ja auch die Definition eines neuen Popsongs in irgendeinem Lexikon stehen.

5K HD - „Off And On“

Flicker-Flacker, das klingt ja schon wieder sehr nach Menschen, die früher mal sehr viele Lieder von Radiohead und ähnlichen Vorwärtsdenker:innen studiert haben. 5K HD sind die Popfleischwolfdreher:innen der österreichischen Musikwelt, eh klar, da wurde viel nachgedacht. Im Impulsanleitungsbuch dieser Gruppe, man darf es sich gern im wohl gut chaotisch unaufgeräumten Proberaum am Messingtischchen liegend vorstellen, steht vielleicht ganz vorne drauf: Mach’ aus Anstrengung oder durch die Anstrengung ein Lied!

ENDE - „signale“

„Doch ich seh’ nur rot“: Bittesehr, das ist der dieswöchige Verlorenseinsong. Mehr wollen, weniger sollen, nichts wissen, aber sehr viel fühlen. Irgendwann stand es mal im Internet, das Wortgebilde „neue neue deutsche Welle“, man darf schon glauben, dass das die Bandeigenbeschreibung ist. Nachdem dieses neu aufgewärmte Genre sehr viele österreichische Musiker:innen in den letzten Monaten bedient haben, ist es vor allem wichtig, den eigenen spin zu drehen. Geht sich bei ENDE aber eh aus.

Eli Preiss & prodbypengg - „(von hier bis) Tokio“

„Mein Ex war ein Ei, nicht haltbar so wie Sushi“, ist der schönste Satz, den man seiner oben erwähnten Voodoo-Puppe aktuell ins Ohr flüstern könnte. Bisschen Blödsinn, bisschen Blingbling, bisschen laut Aufdrehen und sich selbst in CEO-Positionen hinaufschrauben. Eli Preiss hat mit einem ihrer BFFs, dem Produzenten prodbypengg, ein Lied geschrieben, das an allen Ecken und Enden ordentlich knackt und knallt. Auch hier gilt ihr Motto: immer weiter, immer neu.

AZE - „Sneaky Link“

Und zum Schluss zwar kein Video, aber ein Spitzensong von der Spitzengruppe AZE. Sie lieben Shoegaze, haben sie uns im FM4 Interview erzählt, sie fürchten sich nicht vor dem zweiten Album, auch das haben sie gesagt. Wir dürfen hoffen, glauben, wünschen, dass das bald am Weg ist - oder zumindest eine Kleine-Schwestern-Version davon. Bis dahin also „Sneaky Link“, ein Lied darüber, dass man sein Gegenüber eh nie ganz verstehen kann, und mehr noch, dass man dann, weil selbst schon so müde, einfach mal abnickt. AZE und ihre Zwischenmenschlichkeitsnotizen forever.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Inhaltlich natürlich nicht, aber dem Titel nach geht es bei Euroteuro schon eher mehr Richtung Understatement. Das neue Album „Volume III“ ist ebenfalls heraußen, wir werden nächsten Donnerstag im Soundpark mehr darüber erfahren.
  • „It’s out, I’m crying“ schreibt Bountydave zum Release seines Albums „Show Me Love“. Das ist super, und wir weinen mit.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Weniger weinen, mehr nachdenken: Auch Kenji Araki hat gerade ein neues Album rausgebracht. Auch darüber hört ihr am kommenden Donnerstag ab 19 Uhr in eurem gelben Radio mehr.
  • Und eigentlich Vierfachfreude! UCHE YARA hat nämlich auch zwei neue Songs auf einmal rausgebracht, „Sophie“ und „Panama“. Rock’n’Roll.
  • Nicht ganz so unähnlich klingt das neue Album von Naked Cameo, es heißt „Trespassing By“. Auch hier gilt: dranbleiben am Donnerstagssoundpark, wir stellen es vor.
  • „I never lose my goal“: MIBLU mit „Solid“, sanftes Tanzen.
  • Keine Sorge, nicht so schlimm wie der Titel: „Bossa Nova“ von jerMC.
  • I am out“, aber natürlich nicht wirklich, weil das ist die letzte Single vor dem Albumrelease (24.11.) von Bon Jour.
  • Im vergangenen Donnerstagssoundpark haben wir mit Buntspecht über ihr neues Album gesprochen, AZE waren mit ihrer neuen Single live zu Gast und wir haben (nochmal neu!) Lieder von Beaks, Alicia Edelweiss, und, festhalten, ZINN gemeinsam mit International Music gehört.
  • In der FM4 Soundpark Nacht am Sonntag mit Clemens Fantur war die Gruppe Peru Tantan zu Gast und auch da haben wir sehr viele, sehr neue, sehr gute Lieder von Da Staumtisch, Ankathie Koi, Bountydave und anderen gehört.

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