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The Cake is real! So vielfältig ist Essen in Computerspielen

Es gibt hunderte Spiele, in denen Essen eine Rolle spielt, mal als Hauptgericht und manchmal als Beilage. Deswegen hat das Computerspielemuseum in Berlin dem Essen eine ganze Sonderausstellung gewidmet. Denn mit Essen spielt man (nicht).

Von Diana Köhler

Der wohl bekannteste Vielfraß der Videospielwelt ist rund, gelb und immer hungrig: Pacman. Als das Arcade-Game 1980 herausgekommen ist, war es eines der ersten Spiele, in denen das Essen so einen zentralen Stellenwert eingenommen hat, erzählt Matthias Oborski. Er ist Ausstellungsleiter im Computerspielemuseum Berlin.

Die Kurator*innen Mascha Tobe & Philipp Frei von we love old games haben für die Ausstellung die Arten, wie Essen in Videospielen auftritt, zu Gruppen zusammengefasst. Denn Essen und dessen Zubereitung hat viele verschiedene Funktionsweisen. Hier einige von ihnen:

1. Die einfache Lust am Essen

Was isst Pacman eigentlich? Manche Quellen sprechen von Drogen, andere sogar von Keksen. Fakt ist: Pacman ist unersättlich. Damit das Spiel vom Prinzip her funktioniert, könnte Pacman auch zum Beispiel Müll einsammeln. Die Kurator*innen der Ausstellung fragen aber: Wäre es dann auch so lustig? Ist nicht gerade der Spaß an der Sache, dass dieses kleine gelbe Ding einfach nicht genug kriegen kann?

Pacman

Bandai Namco

Ein anderes Beispiel sind hier auch die Gerichte aus „Final Fantasy IX“. Die schauen sogar oft besser aus als das Original - und das war auch so geplant: denn für die Entwicklung wurde ein eigenes Kreativdepartment eingerichtet, jede Speise extra gekocht, abgefilmt und in die Spielegrafik übertragen.

2. Für eine dynamische Spielmechanik

Essen hat eine ganz bestimmte Funktion in Spielen und dient einer ganz speziellen Sache. Es ist sofort klar, was zu tun ist: in den Mund damit! So muss man den Spieler*innen nicht mehr groß erklären, was jetzt gefragt ist. Das spart Zeit und fördert den Spielfluss.

3. Gesundheit und Überleben

An Punkt zwei schließt auch gleich der nächste an. Da wir alle wissen, wofür Essen normalerweise verwendet wird, verwenden wir Kochstellen, Zutaten und Utensilien in Spielen ganz automatisch. Außerdem wissen wir auch sofort, was wir tun müssen, wenn die Gesundheit unseres Spielecharakters am Boden ist. Ein Beispiel ist da das Kochen in „Zelda: Breath of the Wild“. Aber auch die Pilze aus Super Mario gehören da natürlich im weiteren Sinne dazu.

4. Nur kochen, nicht essen

Manche Spiele fokussieren sich gänzlich auf die Aktion des Kochens. Essen tut man die Gerichte dann meist eher nicht. Wie zum Beispiel in „Cooking Mama“. Da ahmen wir die typischen Bewegungen und Handlungsabläufe nach, die man beim Kochen machen. Wie rühren, schneiden, schälen.

Cooking Mama

Sony Interactive Entertainment

5. Gute Hausfrauen (und -männer)

Auch wichtig: die pädagogische Komponente vieler Spiele, in denen gekocht werden kann. In „Cooking Mama“ dreht sich alles darum, die „Mama“ mit perfekt gekochten Gerichten zu beeindrucken und ein*e brave*r Schüler*in zu sein. In Spielen wie Sims nehmen unsere Charaktere zu, wenn sie sich „ungesund“ ernähren und wenig Sport treiben.

6. Die emotionale Komponente des Essens

Essen gibt Befriedigung und Geborgenheit und erinnert uns nicht selten an ganz bestimmte Menschen oder Situationen. Um ihren Spielen Tiefe zu verleihen und die Spieler*innen an die Geschichte zu binden, benutzen viele Entwickler*innen ebenfalls Essen. So gibt uns die Suppe unserer Oma in „Zelda: Wind Waker“ besondere Kräfte und Gesundheit, und der Kuchen in „Portal“ wird als Belohnung in Aussicht gestellt.

7. Wir sind alle nur Nahrung

Auch Essen und Gerichte als belebte Spielcharaktere sind nichts Neues. So gab es schon in den 80er Jahren das Game mit dem „Kool-Aid Man“ für den Atari 2600: Da musste man das Maskottchen des Getränkeherstellers Kool-Aid durch allerlei Level führen (Product Placement ist wieder ein ganz anderes Kapitel). Oder „I am Bread“, in dem wir einen Laib Brot spielen.

Bread Game

Bossa Studios

Das sind nur einige Beispiele - denn die Darstellung von Essen ist so vielfältig wie das Medium selbst. Und jedes Essens-Spiel drückt auf ganz eigene Weise gesellschaftliche Zusammenhänge aus. Wie wir mit Essen spielen zeigt uns letztendlich immer auch etwas über uns selbst.

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