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Hurray for the Riff Raff in einem Feld mit Blumen im Gesicht

Akasha Rabut

„Life on Earth“ von Hurray for the Riff Raff

Hurray for the Riff Raff besingt in ihrem Album das Wiederaufstehen und Weiterwachsen, wie Pflanzen nach dem Sturm.

Von Natalie Brunner

Als Alynda Segarra 17 Jahre alt war, hat sie ihr als beengend empfundenes Zuhause Hause in der New Yorker Bronx verlassen. Sie ist als blinde Passagieren nach Hobo-Art auf Frachtzügen durch die Vereinigten Staaten gereist, um, wie sie sagt, das unter der Oberfläche liegende andere Amerika kennen zu lernen, das in den Songs von Woody Guthrie und in den Gedichten der Beat-Poeten beschworen wurde.

Seit 2007 veröffentlicht Alynda unter dem Namen Hurray for the Riff Raff und bezeichnet die Musik, die sie macht, als „Nature Punk“.

„Life on Earth“ heißt ihr neues, achtes Album. Die Songs der Musikerin und Aktivistin Hurray for the Riff Raff sind Betrachtungen, wie sehr die Spezies Mensch momentan sich selbst und dem Planeten zusetzt. „Life on Earth“ ist dennoch ein optimistisches Album geworden.

Bless all beings running for their lives. Live on earth is long.

Diese Worte hat Hurray for the Riff Raff dem Video zu ihrer Nummer „Pierced Arrows“ vorangestellt. Die Gedanken, die sie 2017 in einem Interview mit Democracy Now zu ihrer Nummer „Body Electric“ artikuliert hat, ziehen sich auch durch „Pierced Arrows“:

„It’s about being dehumanised and also having your own body used as weapon against you. Being told that violence against you was because you are too sexy or because of your race. What’s that like to be told that you are the reason for violence against you.“

In dem Lied „Precious Cargo“ werden traumatisierende Fluchterfahrungen sehr direkt vermittelt. Der Text des Songs erzählt von einer Reise durch den Dschungel, dem Hunger, der Orientierungslosigkeit, den Toten auf dem Weg und beschreibt auch die unmenschlichen Bedingungen in US-Gefangenenlagern. Der Text von „Precious Cargo“ ist die Geschichte eines Mannes, den Alynda Segarra aka Hurray for the Riff Raff kennengelernt hat, als sie ehrenamtlich Asylbewerber in den Haftanstalten besucht, betreut und unterstützt hat. Er wurde freigelassen und ist auch am Schluss von „Precious Cargo“ mit einem Appell zu hören, Personen auf der Flucht nicht zu entmenschlichen und ihnen zu helfen.

Jupiter can dance with a Vagabond

Auch um die Themen Migration, Heimat, Fremde, Dazugehören schraubt sich „Jupiter’s Dance“, eine Nummer, die an die Kinder von Einwander*innen aus Puerto Rico adressiert ist. So wie Alynda eines war. „Jupiter’s Dance“ enthält die Rhythmen puerto-ricanischer Musik, die sie als Kind gehört hat. Zum ersten Mal hat sich Hurray for the Riff Raff auf ihrem 2017 erschienen Album „The Navigator“ damit auseinandergesetzt, was es bedeutet, eine puerto-ricanische Frau in den USA zu sein.

Der Titelsong „Life on Earth“ setzt sich mit der Klimakatastrophe auseinander und ist doch voller Hoffnung. Wiederaufstehen wie Pflanzen, über die getrampelt wurde, oder Bäume, die nach einem Sturm entlaubt sind. Das sind die Gedanken und Bilder, die Hurray for the Riff Raff ein widerständiges und euphorisch optimistisches weitermachen ermöglichen.

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