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Hogwarts Legacy

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Wenn der Brief doch noch ankommt: „Hogwarts Legacy“

Wingardium Leviosa, Expelliarmus und Avada Kedavra: Der Traum vom magischen Leben scheint mit dem Blockbuster-Game „Hogwarts Legacy“ eine Spur möglicher zu sein. Ein Spiel zwischen Erfolg und Boykottsaufrufen.

Von René Froschmayer

Wir schreiben 2023, das Jahr, in dem die Briefe aus Hogwarts endlich ankommen! Der zerbrochene Traum unzähliger Kinder-, Teenie- und Fanherzen geht in Erfüllung. Im jetzt schon enorm erfolgreichen Game-Gassenhauer „Hogwarts Legacy“ können Spieler*innen als Schüler*in die magische Kaderschmiede für Hexerei und Zauberei besuchen.

Rund 16 Jahre nach der Veröffentlichung des finalen Harry Potter Buchs scheint der Hype um die magische Welt noch immer nicht abzuschwellen: schon vor dem offiziellen Release verzeichnete „Hogwarts Legacy“ einen Streamingrekord auf Twitch. Obwohl wir die zauberhafte Schulbank im 17. Jahrhundert drücken, jegliche Ereignisse rund um Harry Potter, Dumbledore und Voldemort in weiter Zukunft liegen, weist die Spielstory starke Parallelen zur Geschichte des „Jungen, der lebte“ auf.

Old school magic x new school magic

„Hogwarts Legacy“ ist für PC, Playstation, XBOX und Nintendo erschienen.

Bevor es so weit ist und wir die hohen, kerzenerleuchteten Hallen der Zauberakademie betreten, werden wir auf der Anreise plötzlich von einem Drachen attackiert. Dann geht alles schnell: Wir teleportieren uns mithilfe eines mysteriösen Portschlüssels in die unterirdischen Verliese von Gringotts, der Zaubereibank – und stolpern mitten in das Auge eines magischen Zivilaufstands für die Gleichbehandlung von Kobolden. Das bevorzugte Mittel dafür: Gewalt.

Also versuchen wir mithilfe von Magie, die Unterdrückten abzuwehren. Recht schnell bemerken wir unser verstecktes Talent: Die sogenannte „Alte Magie“, die nur von besonders mächtigen Zauberern und Hexen beherrscht wird. Wir sind also „auserwählt“ – und als „Auserwählte*r“ überleben wir das gefährliche Szenario. In Hogwarts angelangt werden wir, wie es die Tradition verlangt, vom Sprechenden Hut in eines der vier Häuser eingeteilt.

Hogwarts Legacy

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Enttäuschend: die Zuweisung passiert lediglich aufgrund einer einzigen Frage – das ausgelotete Haus kann anschließend frei geändert werden.

Quidditch, die beliebte Besensportdisziplin, kann vorerst nicht gespielt werden. Fans vermuten, dass es sich dabei um einen DLC-Inhalt handeln soll.

Wie auch in der realen Welt lernen Spieler*innen auch in Hogwarts nicht (nur) für gute Noten, sondern fürs Leben. Neben einem scheinbar unerschöpflichen Fass an Nebenquests müssen wir deshalb auch die hölzernen Schulbänke drücken. So erlernen wir Zaubersprüche und alles rund ums zauberhafte Leben.

Massiver Erfolg und Boykott

Neben der magischen Welt, in die sich viele Fans seit Jahrzehnten hineinträumen, einer enormen detailverliebten Open World-Karte und ausgeklügelten Kampfmechaniken, eilte „Hogwarts Legacy“ ein Boykottaufruf voraus. Grund dafür ist die polarisierende Harry Potter-Autorin J.K. Rowling, die mit transphoben Aussagen für Aufregung sorgte. Laut dem Entwickler*innenstudio „Avalanche Games“ war Rowling am Entstehen des Games nicht beteiligt. Dennoch profitiert sie vom massiven Erfolg und Hype des Games (nicht nur finanziell). Die Gelegenheit, diese Thematik im Spiel zu verpacken oder Rowlings Weltbild zu tackeln, verspielte das Studio. So müssen sich Spieler*innen zwischen den binären „Hogwartsgeschlechtern“ Hexe oder Zauberer entscheiden.

Durch das gezielte Spoilern des Spielfinales wollen Game-Gegner*innen den Erfolg und Spielspaß einbremsen.

Ob die Stimme unseres erstellten Charakters weiblich- oder männlich-konnotiert sein soll, bleibt jedenfalls uns überlassen. Mit der Implementierung eines einzelnen trans Charakters klopft sich das Studio auf die eigene Schulter.

Aber auch die stereotypische Darstellung von Kobolden, jenen Geschöpfen, die die zentrale Zaubereibank „Gringotts“ verwalten, steht in Kritik. So soll die Beschreibung der Wesen in Rowlings Werken und das Design der Geschöpfe stark an antisemitische Stereotypen erinnern. Auch die Spielhandlung der aufmuckenden Unterdrückten mag - auch in diesem Zusammenhang - für Stirnrunzeln sorgen.

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Magie ist mehr als nur zaubern!

Denn die Magie in „Hogwarts Legacy“ steckt im Detail, in den unzähligen, sich bewegenden Ölbildern, den terrorisierenden Poltergeistern oder der verspielt designten Pflanzenwelt. Mit einer umgerechnet rund 8km² großen Open World-Karte wird das Game nicht so schnell fad. Sind anfängliche Spielfehler erstmal behoben, wird mit Sicherheit die Singleplayer-Welt zur Comfort Zone für Potter-Heads mutieren.

„Hogwarts Legacy“ ist das beste verfügbare Videospiel im magischen Harry Potter Universum. Es ist das Spiel, das wir schon als Kinder spielen wollten, wenn schon der Hogwarts-Brief auf sich warten lässt.

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