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Clash - Artifacts of Chaos

ACE Team

Surreal brutal

Mit „Clash -Artifacts of Chaos“ kehren die chilenischen Ausnahmeentwickler ACE Team in die Welt ihrer „Zeno Clash“-Reihe zurück - schöner, größer und im gewohnt außergewöhnlichen Stil.

Von Rainer Sigl

So sehen Helden normalerweise nicht aus. Schrumpelige Haut über seltsam verschobenen Muskeln, ein knotiger Buckel und viel zu lange, spindeldürre Arme und Beine, dazu ein Kopf, der ohne Nase und Kinn ein bisschen aussieht wie ein oranger Riesenpimmel mit Augen: Hübsch bin ich nicht gerade im Actionrollenspiel „Clash - Artifacts of Chaos“, aber trotzdem bei weitem nicht der seltsamste Bewohner dieser surrealen Welt.

Hier schaut alles aus, als hätte Jim Henson, der Erfinder der Muppets, ein Bild von Hieronymus Bosch zum Leben erweckt. Genau so kennt man das aus den Spielen des chilenischen Ausnahmestudios ACE Teams, das uns erst letztes Jahr mit „The Eternal Cylinder“ ein anderes superseltsames Spielejuwel geschenkt hat.

Rückkehr nach Zenozoik

„Clash -Artifacts of Chaos“ spielt in derselben Welt wie die „Zeno Clash“-Reihe des Entwicklers, und auch in Sachen Gameplay erinnert es daran. Hier wie da geht es in den Faustkampf gegen seltsam groteske, aber irgendwie auch sympathische Monster, die in einer wirklich einzigartigen Fantasy-Dimension leben.

„Clash - Artifacts of Chaos“, entwickelt von ACE Team und vertrieben duch Nacon, erschienen für Windows, Xbox und Playstation.

Mein glatzköpfiger Held Pseudo wird zu Beginn zum Beschützer eines schwarz gefiederten kleinen Vogelwesens, das er ständig Boy nennt - und ja, das ist nicht die einzige Parallele zum Blockbuster „God of War“. Auch in „Clash“ steht der Kampf im Mittelpunkt, mit Attacke-Stilen, die sich ausbauen und verstärken lassen; die Spielwelt ist relativ offen, allerdings ist sie in vielen Details weitaus schräger und eigenwilliger geraten als die Mythenwelt von Kratos. Sechsköpfige Gottköniginnen, knallbunte Flugsaurier, haarige Kopffüßer und, und, und - man kommt aus dem Staunen über die bizarre Umgebung und ihre Bewohner nicht heraus.

Clash - Artifacts of Chaos

ACE Team

Die Weirdness ist nicht nur oberflächlich

Nicht nur die Optik im gelungenen Illustrationsstil ist schräg, auch in Sachen Gameplay wartet „Clash“ mit originellen Eigenheiten auf. Wenn wir anderen Figuren begegnen, können wir sie formal zum Faustkampf fordern, vor dem ein Würfelritual gespielt wird - in dem dürfen wir uns taktisch Vor- und Nachteile für die folgende Schlägerei herausspielen. Wenn wir besiegt werden, erwachen wir nachts in einer leicht veränderten Welt und müssen als Holzpuppe auf die Suche nach unserem leblosen Körper gehen.

ACE Team schüttet erneut sein Füllhorn an Seltsamkeit über uns aus, und deshalb verzeiht man dem Spiel auch manche kleine Schwäche. Die Orientierung in der verwinkelten Welt ist etwas haarig geraten und das Kampfsystem eigenwillig; Humor und trotz ihres bizarren Aussehens überraschend sympathische Charaktere machen das aber wieder wett. „Clash - Artifacts of Chaos“ ist ein einzigartig schräges Abenteuer, das nicht nur mit seiner Optik überzeugt. Und es erinnert uns daran, warum das oft allzu generische Nischengenre mit den Elfen, Zwergen und Drachen irgendwann mal die Fantasie im Namen hatte.

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