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Portraitfoto Mynth

(c) Paul Vincent Schütz

Mynth’s Magische Musikmomente

Magische Momente, die Angst vor dem Tod und die Liebe zur Musik: Mit „Four“ ist dem Salzbuger Geschwisterpaar Mynth eines der Alben 2023 geglückt.

von Andreas Gstettner-Brugger

Mit dem neuen Album „Four“ hat sich das Salzburger Zwillingsgeschwisterpaar Mynth wirklich gefunden. Auf ihrem letzten Album „Shades | Mynth“ hat Produzent Mario Fartacek schon vermehrt auf sein Stamminstrument, die Gitarre, zurückgegriffen und Giovanna Fartaceks wunderbare Stimme hatte mehr Platz in den Songs. Mit dem Album „Four“ scheinen die beiden richtig angekommen zu sein. Bei sich selbst.

Dazu ist das Geschwisterpaar einfach losgegangen, als die Produktion des neuen Albums angestanden ist. „Ziellos durchs Leben schlendern“, das vermittelt die Eröffnungsnummer „Wandering“, wie es Giovanna Fartacek ausdrückt. Und das war dann auch der Startschuss für das neue Werk.

Ziellose Reise, um sich zu wiederzufinden

„Wandering“ hat trotz der zurückgelehnten Popathmosphäre etwas Rastloses. Durch den rohen Sound, die sehnsuchtsvollen Gitarrenakkorde und die sanften Beats könnte man diesem Stück einen Flair von Lou Reed, Public Enemys „He Got Game“ und älteren Mynth Liedern attestieren.

Mynth live in Österreich:

  • 06.04. Fluc, Wien
  • 20.04. Orpheum, Graz
  • 21.04. Rockhaus, Salzburg
  • 22.04. Stadtwerkstatt, Linz
  • 18.11. Kammerlichtspiele, Klagenfurt

Der Beginn der Reise für dieses Album hat auf alle Fälle eine Unmittelbarkeit und Leichtigkeit, hinter der sich aber auch eine Unsicherheit verbirgt. Es ist das ziellose Vorangehen, ohne zu wissen, wo man ankommt.

Mario Fartacek: „Im Refrain des Songs wird dieses Sich-auf-den-Weg-machen thematisiert. Es war ein langer Weg die letzten drei Jahre, mit immer wieder dem Gefühl, sich selbst verloren gegangen zu sein. Mit ein bisschen Witz haben wir diese Stimmung aber dann wieder in eine zuversichtliche umgewandelt.“

Ähnlich stimmungsvoll ist das Stück „Meander“. Für diesen Song hat Mario in der heimischen Salzburger Berglandschaft Inspiration gefunden. Um sich selbst wieder ein Stück mehr zu finden, ist er den mäandernden Flüssen gefolgt, wie er es in seiner Kindheit mit seinem Vater gemacht hat. Ein weiteres Lied, das den Charakter des Albums und seiner sehr persönlichen Reise einfängt.

Magische Momente in vier Wochen

Dass „Four“ so leichtfüßig und tiefgehend zugleich klingt, liegt auch an den neuen Rahmenbedingungen, unter denen das Album entstanden ist. Giovanna und Mario Fartacek haben sich einen Monat „Auszeit“ genommen und diese zu zweit im Studio verbracht. Diese vier Wochen waren die einzige Vorgabe.

Album Cover "Four" der Band Mynth

Assim Redords

Das vierte Album „Four“ von Mynth erscheint am 31. März auf Assim Records.

Alles war möglich. Der Raum offen für ganz einfache Jams und Sessions. Wenn ein Song die beiden nach kurzer Zeit nicht berührt hat, haben sie ihn nicht weiter verfolgt.

Hatten manche Akkorde und Aufnahmesessions jedoch eine gewisse Magie, dann haben Mynth daran weitergearbeitet. So sind manche Songs in kürzester Zeit entstanden, wie das Stück „One Day“. Ein Jam rund um ein paar Grundakkorde hat in einer Stunde zu dem wohl persönlichsten Mynth-Song geführt.

Giovanna Fartacek: „Ich habe den Text in einer halben Stunde eingesungen, während Mario geschlafen hat. Er hat dann beim Anhören zu mir gesagt: Das ist bis jetzt der wichtigste Song für dich, oder? Und ich habe gesagt: Ja, es ist der Song, der sich mit meiner Urangst auseinandersetzt. Und das ist der Tod. Ich habe mich schon als Kind mit dem Thema befasst und noch nie einen Song darüber geschrieben. Und das ist er jetzt. Mit dieser himmlisch-leichten, gezupften Gitarre ist die Angst vor dem Tod zu etwas Positivem geworden.“

and the waves of you
will live as long as
I’m driving to the sea
I don’t wanna go on
when you’re all leaving this world
and I am all alone

Solch ein Song kann wohl nur in einem magischen Moment entstehen. Und genau diese einzufangen, das war einer der Ziele für Mynth.

Mario Fartacek: "Für mich war der Prozess bei diesem Album viel magischer als bei dem Vorhergehenden. Als die Songs alle fertig waren, haben wir beide uns an den Entstehungsprozess teilweise nicht mehr erinnern können. In solch einem flow haben wir aufgenommen und produziert. Die Magie eines Songs geht oft am Weg der Produktion verloren. Ich sehe es bei „Four" fast so, als wären es Demo-Songs, die es schlussendlich aufs Album geschafft haben.“

Die Liebe zur Musik bleibt

„Four“ ist das wohl beste Album von Mynth. Es destilliert alle Facetten, alle Erfahrungen und Produktions- wie auch Live-Momente zu einem großen Ganzen. Vor diesem vierten Album haben Giovanna und Mario auch eine grundlegende Entscheidung getroffen: Weitermachen. Denn oft lösen sich Bands nach zwei, drei Alben auf. Vor allem, wenn sie schon ein gewisses standing in Österreich und den Nachbarländern haben, aber der große Schritt noch ausgeblieben ist.

Giovanna Fartacek: „Aber die Liebe zur Musik und zum Alben schreiben ist bei uns geblieben. Für mich war das ein Zeichen bei dem ich gefühlt habe, wir werden immer Musik machen. Und wir werden als Mynth immer weiter Songs schreiben, spielen und die für uns so wichtigen Alben veröffentlichen.“

Da haben sich Mynth noch Einiges vorgenommen. Vor allem, weil „Four“ schon jetzt eines der besten Alben 2023 ist.

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