Neues von SISKA, Wanda, Donna Savage u.v.m.

I’m falling in love: die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Es ist mal wieder Zeit für Frühlingsdinge, Frühlingsgefühle, Frühlingslieder. Aktuell befürchten wir keine Rückkehr der eh coolen, aber aktuell schon sehr überbewerteten Puffer-Jackets, und damit euch auch schön warm bleibt, wärmen wir die Liebe zu einer sehr-sehr-Frühlingsband wieder auf. Sie heißt Flirtmachine, kommt aus Salzburg, und ist fantastisch.

„Cats in the park“, wer will da noch nach Hause gehen, eher lieber einen flotten Hut, eine alte Sonnenbrille und vielleicht sogar ein Goldkettchen tragen und den Strahlen da draußen nachgehen (nicht laufen, das ist wichtig, Flirtmachine sind eine meistens eher gemächliche Band).

Aber nicht immer: Frühling heißt ja auch Frühlingserwachen, frei nicht nach Wedekind, sondern einfach nur nach den kleinen, neuen Herzhüpfmomenten, dann, wenn der Pfeil mal wieder getroffen hat. „Lovers“ ist ein Lied für jeden Tag im Jahr, aber eben, vielleicht knallt’s jetzt, wo’s warm wird, so doch nochmal am allerbesten:

Und jetzt aber neue Musik(-videos!):

Wanda - „Jeder kann es sein“

Wanda sind gerade in Berlin und wir sind sauer. Sie laufen da durch die Stadt und verstecken signierte Exemplare vom neuen Album „Ende nie“, das im August rauskommt. Vorbestellen geht eh, aber ein Wanda-Nest zu finden am großen, hiermit umbenannten Wanda-Sonntag, das wär’ schon was gewesen. Wir haben ja aber immer noch die neue Single „Jeder kann es sein“ sowie das dazugehörige Video, auch, wenn sich das nicht ganz so gut zum In-der-Sonne-Blödeln eignet. Wer nämlich auf Instagram spaßt, hält’s in den Texten meistens gerne straight - wir wissen, Wanda haben ein Album über Trauer und Verlust geschrieben. Wie immer bei dieser guten Gruppe gibt’s die Lieder nicht von der Leuchtturm-, sondern von der Herzensperspektive aus geschrieben, frei nach dem Motto: Nie mehr vom Leben verlangen, als es bieten kann.

Crispies - „Alcoholic“

Wenn ihr in Österreich lebt, ein bisschen eine Idee (und Gespür!) für die guten Saiteninstrumente habt und gern an einem Video oder sogar an einem Lied, an einem Album arbeiten möchtet, naja, dann gäb’s da aktuell einen großen Namen: FAZO 666 FAZO. Er ist Produzent, Musiker, Künstler in all of them places und aktuell vor allem Drummer der herrlichen Gruppe BAITS (im Moment auf Deutschland-Tour). Er hat nicht nur das Album „Ein fragiles System“ unserer heurigen FM4-Award-Gewinner Bipolar Feminin produziert, sondern jetzt etwa auch das quasi Comeback-Video von Crispies. Man sieht’s: Das ist zuckergebackener Emo-Lifestyle, das schaut man sich so lang an, bis die Augen weh tun, dann geht’s von vorne los. Und das Lied! „I’m filthy, I’m evil, I’m just how you perceive me“ ist die schönste Zeile, seit alle angefangen haben, viel zu ehrlich miteinander umzugehen.

SISKA - „Holding on“

Vielleicht kennt ihr das, ihr hört ein Lied, und die ersten zwei Sekunden dieses Lieds treiben euch in den (guten) Wahnsinn. Sie erinnern euch an ein anderes, und ihr wisst ungefähr, wo ihr es verorten könnt, aber eben nicht so gut, als dass ihr draufkommt. Die Moral dieser Nachts-noch-ewig-wachliegen-und-versuchen-Lyrics-nachzusingen-Geschichte: das gelingt ja nur den besten Menschen im Business. SISKA ist eine für den rosaroten Notizzettel, Überschrift „Denen wird’s noch mal sehr gut gehen“. „Holding on“ ist nämlich wieder so ein Song, der sich elegant entlangschmiegt am Grat von Top of the Pops und schwarzlackierten Fingernägeln.

Donna Savage, Sluq - „Chinchilla (prod. suki)“

Draußen regnet’s, aber drinnen gibt’s Blitz und Donner, wer soll Donna Savage aufhalten. Da klingeln die Ringe am Ohr und am Finger, der fur ist fake aber die friends sind es nicht. Was das jetzt alles mit einem Chinchilla zu tun hat, bleibt der Eigeninterpretation überlassen, aber probieren wir mal: Donna Savage ist dabei, sich ihr eigenes, vergoldetes Reich zu zimmern, dort läuft immer lauter Bass und die Idioten werden von der Tür gewiesen. „Strassendreck und Beverly Hills“, wie Donna selbst auf ihren Socials schreibt, manchmal darf man das schon noch glauben.

Ischia - „sleep“

Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach’ Zitronenlieder draus. Lange nicht mehr hierhin geschrieben, danke deshalb an die gute, neue Wiener Gruppe ischia. Alle da draußen, die gern Beach House in der Sonne hören, und alle, die eben auch einen stärker ausgeprägten Hang zu singenden Zitrusfrüchten verspüren, all denen sei diese Band ans Herz gelegt. Außerdem auch: den heute Verliebten, denen, die verschlafen haben, denen, die die Stunden bis zum Abendessen zählen und denen, die heute im Supermarkt den letzten, gelben Tulpenstrauß neben der Kassa ergattert haben.

Auch noch gut und gut zu wissen

• Edna Million ist unsere neue Patti Smith, so, jetzt steht es da. Beweis: das Debütalbum „The Pool“.

• „Du brichst mir dein Herz und ich mag das“: Enterprise spielen dagegen.

• Im Mai veröffentlicht UCHE YARA ihre erste EP „Golden Days“, jetzt gibt’s nochmal vorab was zu hören: SASHA (wake up!) ist die neue, beste Art, dem Kopfpolster doch noch Baba zu sagen.

• Eine alte Bauernregel besagt: Wenn es draußen wieder wärmer wird, veröffentlicht Velar Prana auch wieder neue Musik.

• Das neue Motto für jede lahme Hausparty: „Meet Me In The Bathroom“ von Hearts Hearts.

• Wer früher gern Moloko gehört hat, wird sich darüber freuen: „Close by“ von Jaeyn.

• Bon Jour haben ein Lied über’s Gesehen-Werden geschrieben, das geht natürlich nur durch „Two Loving Eyes“.

• People pleasing ist ja so eine Sache, eigentlich gut gemeint, und eigentlich deppert. Bad Ida haben euch ein Lied zum „Halt-mal-die-Klappe“-Sagen geschrieben, und jetzt auch ein Video dazu gedreht, es heißt „It Is You“.

• Der Award für den schönsten Songtitel der Woche geht an Conny Frischauf: „Schall und Schwer (Erst aus dem Ufo seh ich dich)“.

• Und am Soundparkdonnerstag haben wir die neue, gute Band Telebrains näher kennengelernt, wir wissen jetzt alles über Anda Morts’ neue EP und Edna Million’s erstes Album und außerdem gab’s neue Lieder von Tschick, Crispies oder UCHE YARA zu hören.