Neues von Leyya, Magic Delphin, Friedberg u.v.m.

Einmal Orangensaft bitte, oder: die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Stream Festival und Stream Club, in Linz geht sich alles aus, nämlich auch beides gemeinsam. Das Stream Festival dehnt seit 2018 die Idee davon, wie, wo und wann ein Festival stattfinden kann, regelmäßig über unser aller Gehörgänge aus; heuer war das Motto wieder ganz laut drinnen im Dunkeln zu finden.

Und wir haben gefeiert: am Freitagabend nicht mit einer, sondern mit zwei Livesendungen von vor Ort (FM4 Unlimited mit vielen Gästen, unter anderem Functionist und Dalia Ahmed und gleich danach im Anschluss FM4 La Boum Deluxe, hosted by Camo & Krooked und Mefjus). „Wennst ma jetzt ans in die Hand druckst, sicher“, sagt Reini von Camo & Krooked auf die Frage hin, ob er denn im Club ein Eis essen würde. Die gelbe, aufblasbare FM4-Ente hinter uns wippt zustimmend, wir wollten das aber auch von euch und von vielen anderen Stars und Sternchen (von LAIKKA bis SISKA) vor Ort wissen:

Leberkäse oder doch lieber Linzertorte - eh wie oben, in Linz geht sich alles aus. Und so hat’s obendrauf ausgesehen:

Mehr neue Musik(-videos):

Leyya - „Half Asleep“

Eh fast schon auch sanfter Club, dabei hört man noch sanfter die Gitarre, wir bleiben also im dieswöchigen Spirit mit der neuen Leyya-Single „Half Asleep“. Na, die Aufregung war groß, als Sophie Lindinger und Marco Kleebauer vor ein paar Monaten (oder waren’s sogar schon Jahre?) gesagt haben: we call it quits. Zwar nicht die Studioarbeiten gemeinsam, aber zumindest mal das Livespielen. Eh klar, beide super busy (My Ugly Clementine, Sharktank und Co), aber irgendwie hat’s doch wieder in den Fingern gejuckt. Seit gut 20 Jahren kennen sich die beiden und haben gemeinsam sehr gute Musikideen, und es wäre zu schade, es wäre verschenkt. „Half Asleep“ ist gar nicht schläfrig drauf, ist viel mehr das schöne, bissi verknautschte morgens Aufwachen wenn man weiß, die Nacht war gut und sie wird sich ja sei Dank wiederholen.

NNOA x Empress Mantis - „Solar System“

Nicht Solar Power! Solar System! NNOA wagt sich ran und macht’s. Werden wir wohl jetzt alle als Out-Of-Office-Reply statt „Can you reach me? No, you can’t“ lieber „we’re floating untethered in space“ hintippen? Vielleicht. Das ist supersofte, mellow Sundowner-Musik, das prickelt auf gute Weise gar nicht, weil’s so weich ist. Und dann ist da noch die Liebe, weil ohne ist’s eh fad. Schickt das einem Menschen, den ihr mögt.

Magic Delphin - „Orangensaft“

„Warum hast du mich angelacht, ich kauf dir einen Orangensaft“ ist der schönste Satz der Woche, das ist fast so romantisch, wie dem Gegenüber die grüne statt der orangen Twinni-Hälfte zu schenken (die Diskussion ist mal wieder eröffnet!). Das Leben ist okay, das Leben ist manchmal sogar ganz gut, da darf man schon auch Lieder drüber schreiben, so hat’s Magic Delphin gemacht. Beine gestellt, keine Pläne gemacht, einfach nochmal nachgegossen und raus mit euch in den Frühling. Weiße Pferdemähnen sind die besten Pferdemähnen.

Friedberg - „My best friend“

In der U-Bahn regnet’s nicht, klebrig ist’s trotzdem. Vielleicht ist das auch eine gute Erklärung für die Musik von Friedberg, immer bisschen an der Grenze zwischen den Dingen, ganz leicht räudig, so Rock’n’Roll-mäßig halt. Ein Lied über die Menschen, die nicht dem Titel entsprechend super sind, sondern eher über die, denen man den Sitzplatz drinnen nicht freimacht. Und manchmal muss man eben trotzdem so tun: pretending, dass du meine beste Freundin bist, es bringt mir ja vielleicht nochmal was - oder zumindest macht’s dich für zweieinhalb Minuten glücklich(er).

TSCHICK x Jeroen Wijne - „krähen“

Die Musikzigarette zum Schluss, ein schönes kleines Nonsens-Lied (ist Krähen wirklich auch mal kalt?) frei nach dem Motto „Nihilismus ist auch keine Sache, für die man sich aktiv entscheidet“.

Auch noch gut und gut zu wissen

• Was die Welt wirklich braucht, das verraten uns Hearts Hearts auf ihrem neuen Album (no pun intended).

• Manchmal braucht man andere Menschen, damit die einem gute Dinge zeigen, die man gut finden sollte: Modest Oda mit „You’ve made me love it“.

• „Ich träum’ so gern über all das nach, was vor kurzem noch war“: Johanna Egger hat uns ein Gedankenlied zum besten Bastel-Objekt der Welt geschrieben.

• Niemand kann die Welt retten, diesen gesamtüberfordernden Zustand darf man schon mal auch in einen Liedtext hineinschreiben: „Paper Straws“ heißt das eben gleiche von Pande, da kommt diesen Freitag auch gleich ein Album dazu raus.

• Manchmal ist es ganz einfach: Kommando Elefant mit „Ich will dich nicht verlieren“.

• Das Kleberlied der Woche kommt von RUHMER und heißt „Sticky Little Lies“.

• Den anderen an der Hand nehmen, ihm die Angst nehmen und auch gleich den Verstand, also herzeigen, wie man tanzt! Magdalena Wawra und ihr „Es-tut-auch-gar-nicht-weh“-Motto.

• Ihr wollt eine Band gründen? Oder Dinge wie Gitarrespielen lernen? Oder beides? Ab dem 15. April könnt ihr euch beim heurigen PINK NOISE CAMP anmelden.

• Bon Jour touren bald, unter anderem auch in UK, und dafür wärmen sie sich schon mal gut auf.

• Gleich zweimal Ivery diese Woche für euch (wir denken immer noch an die beste Song-Opening-Zeile seit langen, langen Zeiten: „You didn’t leave me any cake!“): einmal knackig-cool auf „On Fire“ und einmal sanft-schön auf „In The Light“.

• Die Regisseurin Valerie Bartonik sucht für ihren Film Musiker*innen oder eine super Band - hier alle Infos.

• Am besten spaziert sich’s noch immer in schwarz, weiß und Sgt. Pepper: Bernhard Eder mit „Along Alone“.

• Und zum Abschluss ein Liebeslied von Lucy Dreams.

• Und am Donnerstagabend haben wir uns wie eh wöchentlich zwar nicht im oben erwähnten Garten, aber im FM4 Soundpark getroffen, Hearts Hearts waren mit neuem Album da, ebenso unser neuer FM4 Soundpark Act im April (Gardens) - und wir haben neue Lieder von unter anderem Leyya, Modest Oda oder Nnoa gehört.