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Balthazar zurück mit neuem Album!

Die belgische Band Balthazar hat nach vier Jahren wieder ein Album veröffentlicht und betritt mit „Fever“ für sie neues Terrain. Ein passender Titel für ein recht extrovertiertes Album.

Von Eva Umbauer

Der Name Balthazar steht für Indierock, der voller eleganter Melodien ist, dazu immer clevere Arrangements und opulente Streicher-Parts hat. Der Kammer-Pop von Balthazar strahlt dekadenten Zauber aus und hat etwas von den Tindersticks, dem Bar-Room-Blues von Tom Waits, aber auch etwas vom „White Album“ der Beatles.

Balthazar waren stets weniger experimentell als ihre belgischen Kollegen von der Band Deus. Aber Balthazar sind sinnlich, bittersüß, beseelt, gewandt, und sie sind eine tolle, frenetische Live-Band. Jetzt, mit dem vierten Album, „Fever“, haben Balthazar ihrem Sound neue Raffinesse hinzugefügt: Verspielte Grooves etwa, RnB oder gar einen Art Tropicalia-Vibe. Balthazar wollen mit „Fever“ weiter hinein in den Alternative-Mainstream. „Fever“ lässt tatsächlich die Temperatur steigen, und „Fever“ ist ein passender Titel für ein recht extrovertiertes Album.

Schade, dass auf „Fever“ Violinistin Patricia Vanneste nicht mehr dabei ist. Aber keine Sorge, alles ist gut, Patricia wollte nach vierzehn Jahren bei Balthazar einfach nicht mehr auf Tour gehen. Es gibt aber nach wie vor Streicher in den Songs von Balthazar; manchmal klingen die Stings orientalisch - beim so atmosphärischen Song „Grapefruit“ etwa.

Changes

Dass sich Balthazar verändert haben wird gleich hörbar. Wir wohnen auf Fever" einem verführerischen Sunset-Jam bei, auch wenn es im Song „Changes“ heißt: „I´m not the man for changes“. Drüher waren Balthazar mehr Nerds als heute, sagen Maarten Devoldere und Jinte Deprez jedenfalls.

„If you are really a fan of a band, you get why they change. It´s an ongoing evolution, and that´s the most interesting thing about a career.“

Über das andere Geschlecht schreibt und singt Maarten Devoldere - neben Jinte Deprez Sänger bei Balthazar - aber immer noch am liebsten. Und meist klingt das ein wenig als wäre er noch immer Teenager. „I will always write about girls“, sagte Maarten einmal, und so heißt es im sehr hübschen „Phone Number“ etwa „girl you say you never asked for more...I must be crazy now to let you go“.

Balthazar

Thomas Nolf

„We feel younger now then when we started. When we started out, we felt like old, serious men. When you´re an artist in your 20s you have to prove so much and you are totally serious about it. Now we´re travelling lighter through life.“

Maarten Devoldere und Jinte Deprez sind zwei außergewähnliche Songschreiber. Die beiden Köpfe von Balthazar gründeten die Band vor fast fünfzehn Jahren, damals waren beide gerade einmal achtzehn Jahre alt.

Von „Applause“ zu „Fever“

Als Jinte und Maarten 22 waren, veröffentlichten sie ihr erstes Balthazar-Album, „Applause“, das sie auch selbst produziert hatten. Auch ihren nächsten Longplayer, „Rats“, produzierten Maarten und Jinte selbst, ließen aber diesmal die Songs in Los Angeles abmischen.

Von Beginn an wollten sie auch über Belgien hinaus Aufmerksamkeit erreichen - und das schafften sie auch. So hatten Balthazar auf ihrem dritten Album, „Thin Walls“, erstmals einen Produzenten: den Briten Ben Hillier, der etwa mit Blur oder auch Depeche Mode im Aufnahmestudio war. Balthazar spielten infolge viele Konzerte in ganz Europa - von Großbritannien bis in die Turkei.

Maarten Devoldere und Jinte Deprez gingen nach dem letzten Balthazar-Album erst einmal getrennte Wege. Maarten wagte als erster den Solo-Schritt, und zwar mit seinem Projekt Warhaus.

Warhaus veröffentlichten vor zwei bzw drei Jahren zwei Jazz-durchzogene, charmante, ja, wunderschöne Alben, die sich mit ihrer Liebe zu z.B. Serge Gainsbourg und Leonard Cohen weniger weit von Balthazar entfernten als das Solo-Album von Jinte Deprez als J. Bernardt das getan hat.

Jinte Deprez folgte unter dem Namen J. Bernardt dann Maarten Devoldere mit dem Album „Running Days“ nach und erfand sich neu mit ausgefuchstem, europäischem RnB-Pop mit Charisma. Dieser Sound gibt nun etwas zurück an Balthazar und ihr neues Album „Fever“. J. Bernardt meets Warhaus, das ist jetzt Balthazar.

Balthazar alt/neu

Maarten und Jinte schmissen alles was sie aus ihrer Solo-Zeit hatten zusammen in einen Topf für das neue Balthazar-Album. Sie harmonieren noch immer toll, etwa bei ihren phantastischen Backing-Harmony-Vocals. Ja, und seine Trompete hat Maarten Devoldere auch noch immer zur Hand. Balthazar alt trifft auf Balthazar neu - und das funktioniert.

„Fever“ von Balthazar ist am bei PIAS erschienen. Am 19. Februar spielen Balthazar ein Konzert im Flex in Wien.

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