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Cleanup auf der Donauinsel

David Pan

Danube Cleanup: Müll Sammeln statt Ausschlafen

Bei der Danube Cleanup Aktion wird in verschiedenen Ländern entlang der Donau Müll gesammelt, damit dieser nicht in der Donau oder in weiterer Folge im Meer landet. So auch auf der Wiener Donauinsel.

Von Sophie Liebhart

Wenn auf der Donauinsel rund 200 Menschen in Warnwesten herumlaufen, dann kann das Verschiedenes bedeuten: Entweder die Vorbereitungen für das Donauinselfest sind in vollem Gange oder es geht dem Müll auf der Donauinsel an den Kragen. Zweiteres ist diesmal der Fall - es ist Samstag Morgen, aber anstatt auszuschlafen steht Müll sammeln am Programm.

Attraktiv macht das Müll Aufklauben für einige die Verbindung mit einem Workout: Ein paar der Anwesenden joggen über die Donauinsel und sammeln dabei Müll - sie ploggen. Plogging kombiniert das schwedische Wort „plocka“, das soviel heißt wie aufheben oder pflücken, mit Jogging. Für die weniger Sportlichen gibt es das gleiche Programm aber auch im Gehen. Die Ausrüstung ist die selbe: feste Schuhe, ein Sackerl und Handschuhe - dann kann es losgehen.

Cleanup-Aktionen dieser Art, ob in Kombination mit Sport oder nicht, sind über den World Cleanup Day international vernetzt. Als Elizabeth Toth vor einigen Jahren feststellte, dass es in Österreich noch keine Vertreterorganisation gab, gründete sie Green Heroes Austria. Seitdem hat sich einiges verändert. „Beim allerersten größeren Event waren wir vielleicht 30 Leute“, erzählt Elizabeth Toth, „heute sind wir fünf Mal so viele oder mehr.“

Umwelt, Neugier, Community

Grund dafür sei einerseits ein immer stärker verbreitetes Umweltbewusstsein, aber auch eine gewisse Neugierde, sagt Toth: "Es ist halt ein bisschen ein Trendsport geworden und viele wollen wissen, wie das abläuft. Und die Community ist auch sehr stark. Man lernt neue Leute kennen, mit denen man gleich was gemeinsam hat.“

Elisabeth Toth bei der Cleanup Aktion an der Donauinsel

David Pan

Elizabeth Toth organisiert mit ihrer Umweltschutzorganisation Green Heroes Austria Cleanup-Aktionen wie diese.

Was hier wirklich alle gemeinsam haben, ist der Wille, etwas Gutes für die Umwelt zu tun. „Ausschlafen kann ich auch an jedem anderen Tag der Woche“, erzählt ein Student. „Heute bin ich hier, weil wir alle eine Verantwortung gegenüber unserem Planeten haben.“

Zwei Stunden lang tragen die rund 200 Teilnehmer*innen Dosen und Plastik-, sowie Glasflaschen zusammen. Am mühsamsten gestaltet sich das Aufklauben von Zigarettenstummeln. Man könne den ganzen Vormittag auf nur zwei Quadratmetern verbringen und es wären immer noch welche da, meint eine Teilnehmerin.

Gemeinsames Engagement, gemeinsames Ziel

Gelegentlich bringen einen Funde auch zum Schmunzeln, erzählt Elizabeth Toth: „Das Witzigste, was ich je gefunden habe, war Herrenunterwäsche und daneben Damenunterwäsche im Gebüsch. Da müssen zwei zuerst sehr viel Spaß gehabt haben und dann hatten sie es wohl sehr eilig.“

Die nächste groß angelegte Cleanup-Aktion findet am 21. September statt: Am World Cleanup Day sammeln Freiwillige aus 150 Ländern in ihren Gemeinden Müll.

Am Ende des Vormittages auf der Donauinsel wird der ganze Müll gesammelt, getrennt und dokumentiert: knapp tausend Dosen, 500 PET Flaschen, 370 Glasflaschen und fast 300 Kilo Restmüll sind zusammengekommen.

Diese Zahlen zu erfassen, sei besonders wichtig, um eine der zentralen Forderungen der Green Heroes Austria zu untermauern: Die Umweltschutzorganisation fordert ein Pfandsystem für Abfall in Österreich - ähnlich wie es bereits in Deutschland existiert. „Wir wollen mit diesen Zahlen zeigen, dass das jetzige System eben doch nicht so gut funktioniert, wie manche behaupten“, erklärt Elizabeth Toth. „Wenn jemand 20 Cent für seine Flasche zurückbekommt, würde er sie vielleicht nicht einfach so auf der Donauinsel liegen lassen.“

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